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Allan Quatermain

Allan Quatermain

Titel: Allan Quatermain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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unerschöpfliche Informationsquelle, was wir, um es milde auszudrücken, nicht waren. Auch was die Disziplin anbetraf, war er unerbittlich, und, um es klipp und klar auszudrücken: er kam wie der leibhaftige Royal Navy-Offizier über uns und zahlte uns all die Sticheleien, mit denen wir ihn an Land so gern und häufig aufzogen, doppelt und dreifach heim. Andererseits jedoch muß ich neidlos anerkennen, daß er die Boote auf eine bewundernswerte Art im Griff hatte.
    Am zweiten Tag unserer Fahrt gelang es Good mit Hilfe von einigen Tüchern und Stangen, in beiden Booten je ein Segel anzubringen, wodurch unsere Anstrengungen nicht unerheblich erleichtert wurden. Aber die Strömung war sehr stark und wir schafften bestenfalls zwanzig Meilen pro Tag. Es war uns das Beste erschienen, im Morgengrauen abzulegen und bis etwa halb elf zu paddeln. Danach war für gewöhnlich die Sonne zu heiß, um größere Anstrengungen zu unternehmen. Wir legten dann am Ufer an, vertäuten unsere Kanus und aßen unser karges Mahl. Danach schliefen wir oder vertrieben uns die Zeit anderweitig bis etwa gegen drei Uhr, worauf wir wieder ablegten. Wir ruderten dann weiter, bis etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang. Das war der Zeitpunkt, das Nachtquartier aufzuschlagen. Sobald wir angelegt hatten, pflegte Good sofort mit Hilfe der Askari einen kleinen »scherm«, d.h. eine Einfriedung zu errichten, wozu er Dornbuschzweige zusammensuchte. Alsdann machte er ein Feuer. Ich, Sir Henry und Umslopogaas gingen dann gewöhnlich los, um etwas Geeignetes für den Kochtopf zu schießen. Im allgemeinen war dies keine sehr schwierige Aufgabe, da das Ufer des Tana von allen möglichen Arten von Wild im Überfluß bevölkert war. Eines Abends schoß Sir Henry eine junge Giraffenkuh, deren Markknochen ein exzellentes Mahl abgaben; ein paar Abende später rückte ich mit einem Wasserbüffel an; und einmal gelang es Umslopogaas (der, wie die meisten Zulus, nicht besonders gut mit einem Gewehr umgehen konnte) zu seiner überaus großen Befriedigung, eine schöne, fette Elenantilope mit einer Martini, die ich ihm geliehen hatte, zu erlegen. Ab und zu bereicherten wir unsere Speisekarte mit Perlhühnern oder Buschtrappgänsen (paau) – beides hier sehr häufig vorkommende Tiere –, die wir mit einer Schrotflinte schossen; oder wir fingen uns ein paar der herrlichen gelben Fische, von denen der Tana nur so wimmelt, und die – soweit ich weiß – die Haupternährungsquelle der Krokodile darstellen.
    Drei Tage nach unserem Aufbruch ereignete sich etwas, das auf nahendes Unheil schließen ließ. Wir manövrierten die Boote gerade ans Ufer, um wie gewöhnlich unser Nachtquartier aufzuschlagen, als wir plötzlich eine Gestalt erblickten, die kaum vierzig Yards entfernt auf einer Hügelkuppe stand und unser Kommen beobachtete. Ein Blick genügte; ich war sicher – obwohl ich noch nie mit eigenen Augen ein Mitglied des Stammes gesehen hatte –, daß es sich bei dem Mann um einen Masai Elmoran, d.h., um einen jungen Krieger, handelte. Und in der Tat, auch wenn ich Zweifel gehabt hätte, so wären diese sehr schnell beseitigt worden: aus den Mündern unserer Wakwafi ertönte fast einstimmig der Schreckensruf: »Masai!« Die Wakwafi sind, wie ich – glaube ich – schon erwähnte, selbst Masaimischlinge.
    Und was für ein Bild, wie er da oben in seinem wilden Kriegsschmuck stand! Obwohl ich ja zeit meines Lebens an den Anblick von Wilden gewöhnt war; ich konnte mich nicht erinnern, jemals zuvor einen ähnlich furchteinflößenden und ehrfurchtgebietenden Anblick vor mir gehabt zu haben! Was mir als erstes auffiel, war die enorme Größe des Mannes. Er war bestimmt so groß wie Umslopogaas und von schöner, wenn auch etwas zu hagerer Gestalt. Und sein Gesicht! Er sah wirklich aus wie ein Teufel. In der Rechten hielt er einen Speer von bestimmt fünfeinhalb Fuß Länge. Die geschliffene Spitze war zweieinhalb Fuß lang und wohl an die drei Zoll breit. An ihrem Fuße befand sich ein eiserner Widerhaken, der mehr als einen Fuß maß. Mit der Linken hielt er einen großen, hervorragend gefertigten länglichen Schild aus Büffelhaut, der mit fremdartigen heraldischen Emblemen bemalt war. Über seinen Schultern trug er einen riesigen Umhang aus Habichtfedern, und um seinen Hals hatte er ein »naibere« gewunden, ein Baumwollband, ungefähr siebzehn Fuß lang anderthalb Fuß breit, in dessen Mitte ein farbiger Streifen entlanglief. Den Umhang aus gegerbtem Ziegenleder, der zu

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