Alle guten Dinge sind 2
mitbekommen zu haben. Sie redete aufgebracht unter Tränen vor sich hin und mit zittrigen Händen warf sie wüst ihre Kleider in den Koffer. „Soll ich denn hingehen und um seine Liebe betteln? >. Ja, klar am besten sag ich ihm dann auch, daß ich ein Kind von ihm bekomme . Nein danke, auf den Rauswurf kann ich verzich ....“ Charlotte schrie auf und Henry fluchte untypisch gentlemanlike vor sich hin. Zu spät merkte Melissa, was ihr da gerade entschlüpft war.
Verflixt! Ich und meine blöden Selbstgespräche. Ich wußte die bringen mich noch mal um Kopf und Kragen.
„Das muß er erfahren!“ Melissa sah nur noch Charlottes grauen Rockzipfel um die Türe wehen.
Er hatte überall nach ihr gesucht, bei ihrer Mutter, Verwandten, Freunden und sogar bei ihre m Arbeitsplatz war er gewesen . Nichts!
Sie war spurlos verschwunden.
Seit Tagen hatte er nicht mehr richtig geschlafen und gegessen. Er wußte nicht mehr weiter. Während er sich verzweifelt zu seinem besten Freund nach England abgesetzt hatte, hatte er zu Hause Männer angeheuert, die ihr Haus, ihre Arbeitsstelle, sowie Freunde und Verwandte beobachten und ihm ihr Auftauchen sofort melden sollten. Bis jetzt hatten sie sich noch nicht gemeldet und so langsam machte er sich ernsthafte Sorgen.
Sollte er die Polizei und Krankenhäuser in seine Suche mit einbeziehen?
Er hatte Henry alles erzählt von seinem Heiratsantrag, den er machen wollte, ihrer versehentlichen Trauung, seinen falschen Beschuldigungen, ihren Tränen und von Pam mit ihren Lügen und sogar von dieser Ellen . Ja, das hatte er auch herausgefunden. Verdammt!
Verdammt und zugenäht wäre er in Vegas gleich zu dieser Bedienung von dem verfluchten Lokal gegangen, bevor er Melissa so angeschrien hatte, wären sie jetzt glücklich verheiratet Zuhause in seinem Bett. Die Kellnerin hatte sich an ihn sofort erinnert, als sie ihn sah, was bei seiner Erscheinung nichts Neues für ihn war, doch diesmal hatte es einen anderen Grund gehabt.
„Ja, sie waren doch gestern mit dieser hübschen Dame hier. Wir alle sagten, was für ein schönes, verliebtes Paar sie wären. Sie sprachen übers Heiraten, als ich sie bediente. Plötzlich sind sie aufgestanden und haben lautstark ihre Begleiterin mit den Worten aus dem Restaurant gezerrt und nach einer diesen kitschigen Hochzeitskapellen gefragt.“
Da wäre er am liebsten im Erdboden versunken. Er hatte Melissa zu dieser Heirat gezwungen und nicht umgekehrt. Hätte er nicht so viel getrunken, hätte er das noch gewusst und er hätte ihr nie diese Vorwürfe gemacht.
Und nun war sie weg, die Frau, die er abgöttisch liebte, die seinen Wunsch nach Familie und nach einem einfachen Leben ohne Glamour verstand. Und das Schlimmste daran war, er hatte sie selbst aus seinem Leben vertrieben.
Keni war mittlerweile bei seiner Großmutter. Er mußte noch immer lächeln, wenn er an seine erste Begegnung mit Melissas Mutter dachte. Er war wirklich so nervös gewesen, wie man es von einem jungen Schwiegersohn erwartet hätte. Als er dann aber die kleine Frau vor sich stehen sah, die Melissas hellgrüne Augen hatte und früher wohl auch einmal ihre schwarze Haarfarbe, war er sozusagen vor Überraschung mit der Türe ins Haus geplatzt.
„Mrs. Holt, ich bin ihr Schwiegersohn James.“
Ihr Gesicht, das immer noch schön war, hatte erst Erstaunen gezeigt und dann ein wissendes Lächeln. „Nun sehe ich was Melissa am Telefon die Sprache verschlagen hat.“
Sie sah aus wie eine flotte Fünfzigjährige, doch von Keni wußte er, daß sie bereits fünfundsechzig Jahre war. Ja, so würde seine Melissa in diesem Alter aussehen und er hoffte, daß die Zeit mit ihm ebenso zahm umgehen würde.
Sie bot ihm gleich das Du an und ihren Vornamen. Dabei erkannte er die Güte und Liebe in ihren Augen, die er auch in Melissas immer hatte lesen können. Deshalb gestand er ihr die ganze verkorkste Geschichte ihrer Liebe und verhüllte dabei auch nicht seine Schuld.
Es fiel ihm ungewöhnlich leicht mit ihr darüber zu reden und sie dankte es ihm mit einer Hoffnung, die sie ihm mit auf den Weg gab. „James ich gebe ihnen den Rat beharrlich zu bleiben und sie werden sehen, daß es sich letzten Endes lohnt.“
Wie ihre Tochter so war auch sie etwas ganz Besonderes.
Sie telefonierten seitdem fast täglich miteinander und sie sagte ihm immer Bescheid, wenn Melissa sich bei Keni gemeldet hatte. Aber sie konnte ihm nicht sagen, wo sie war, weil Melissa mit ihr nicht sprechen wollte und sie
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