Alle guten Dinge sind 2
Benehmen etwa so erschreckt?
„John hat mir unfreiwillig erzählt, daß er dich regelrecht überreden mußte um uns hier her einzuladen. Vielleicht sollten Keni und ich nach Hause fahren . Ich kann durchaus verstehen wenn es dir unangenehm ist oder gerade zeitlich nicht passt, es tut mir leid… wenn ich das gewusst hätte wäre ich nicht mit hier her gekommen .“
Jetzt hat er die Chance sich ganz galant aus dem Schlamassel zu ziehen, und ich Trottel hab ihm die Lösung auch noch selbst angeboten. Mein Urlaub ist dahin.
Melissa holte tief Atem.
„Wie ich schon bereits sagte: Ich will nicht, daß du davon läufst. Eher soll mich der Schlag treffen, als dass ich dich vor die Tür setzte.“ Zum Glück hatte er sich wieder seinen Händen zugewandt und stand mit dem Rücken zu ihr, so daß er ihr erfreutes Grinsen nicht sehen konnte. Er drehte sich , als er mit dem Händeabtrocknen fertig war , zu ihr um und schaute ihr tief in die Augen. „Als ich sagte ich freue mich dich kennenzulernen, war das ernst gemeint. Das hätten wir sowieso schon längst tun sollen, so lange und so oft wie unsere Kinder zusammen hocken ...Was hast du jetzt vor, wo das geklärt ist?“
Hoppla, der kann ja fast charmant sein .
Erst jetzt ließ Melissa die Luft aus ihren Lungen. Sie hatte den Atem angehalten ohne daß sie es gemerkt hatte, so wichtig war ihr seine Antwort gewesen. “Ja ...also...ich dachte ich gehe spazieren und schau mir die Gegend hier an. Zu den Hügeln dort hinten wollte ich laufen.“ „Was hältst du davon, wenn wir zusammen zu den Bergen weiter hinten reiten?“ Melissa schluckte „Tut mir leid James, ich kann nicht reiten.“ „Das macht doch nichts, ich werd’s dir beibringen.“ Erwiderte er leichthin. Melissa ahnte irgendwie, daß das kein gutes Ende nehmen würde, wenn sie solange in seiner Nähe blieb. „Hast du überhaupt Zeit? Ich will dich nicht von deiner Arbeit abhalten.“
Teufel noch mal, was war mit der los? Die Frauen rannten ihm hinterher und diese hier wollte nichts von ihm wissen ? Ach ja, da fiel ihm wieder der Grund ein, warum sie ihn nicht wollte und sie für ihn eine große Herausforderung war: Ihr toter Ehemann.
Wütend schnaubte er „ich habe den Eindruck du schätzt meine Gesellschaft nicht sehr.“
Na sowas, James Tyrell ein Sensibelchen?
Melissa mußte lachen. “Nein, versteh mich nicht falsch. Ich wollte dir nur nicht auf die Nerven gehen und deiner Arbeit im Weg stehen und so...ach du weißt schon.“ „Dann kann ich dich beruhigen Herzchen. Ich war heut schon um sechs Uhr auf und hab mein Schreibkram erledigt und die Arbeit hier ist mehr zu meinem Vergnügen und außerdem kann das auch Clarence erledigen. Ich hab also den ganzen langen Tag Zeit nur für dich.“
Und das soll mich jetzt beruhigen?
Melissa hörte ihr Herz bis zum Hals schlagen nach diesen heiseren Worten.
Kapitel 11
Sie war nicht allein beim Frühstück. Ein anderer Gast namens Henry und seine Frau Charlotte stellten sich Melissa vor.
Die drei unterhielten sich als sie am reichlich gedeckten Frühstücksbüffet standen und sich bedienten.
Henry war um die fünfzig, wie Melissa schätzte, ein Brite durch und durch. Braunes Haar, ein Seitenscheitel, schlank und groß – sah in seiner Reitkleidung aus, als sei er darin auf die Welt gekommen und hätte sein Geburtshelfer gleich nach einer Tasse Tee gefragt. Er hatte gutmütige braune Augen und einen wirklich erfrischenden Humor.
Charlotte hatte dieselbe Haarfarbe wie Henry, nur war ihr Haar mit mehr grau durchzogen, so daß man sie auf den ersten Blick für älter hielt. Ihre grünen Augen blitzten jedoch noch so jung und lebendig, daß jeder, der sie genauer betrachtete, glauben mußte sich zu früh auf ihr Alter festgelegt zu haben. Sie hatte eine zierliche Nase und feine Gesichtszüge, so wie man sich eben eine ältere englische Lady vorstellte. Auch sie hatte bereits ihr Reitkostüm an und Melissa glaubte sie wäre der einzige Mensch auf Erden, der keines besäße.
Sie erfuhr von Henry, daß er James schon länger kenne, erst als Geschäftspartner und dann als Freund. Daß James Ehe ein voller Reinfall für ihn gewesen sei und die Frau nur sein Geld und eine Party nach der anderen feiern wollte. Sie hätte ihrem Sohn keine einzige Träne nach geweint als James ihr gesagt habe, er würde John auf keinen Fall hergeben. John wäre wohl das einzig Positive und Liebe, was James aus dieser Ehe geblieben wäre.
Charlotte meinte sie könne
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