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Alle jagen John Mulligan

Alle jagen John Mulligan

Titel: Alle jagen John Mulligan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Gerstäcker
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von uns, Bill, der Kutscher der »Royal Mail«, der dem würdigen Fuhrwerk Valet gesagt hatte, sein Brot auf andere Weise zu verdienen, und jener Siedler, Passagier der geplünderten Postkutsche.
    Bill, der auf den Fahrten mit dem lebensgefährlichen Karren wochenlang seinen Hals riskiert hatte, sah auch in dieser Expedition eben nichts Gefährlicheres und wollte, weil für den Augenblick ohne bestimmte Beschäftigung, die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, den verwünschten Buschranger wiederzufinden und Rechenschaft zu fordern für die erlittene Mißhandlung.
    Der Siedler kam in einer anderen Hoffnung. Gentleman John hatte ihm nämlich nicht allein seine erst teuer gekauften Waffen, sondern mit der Brieftasche auch sein ganzes Besitztum abgenommen, das er erst wenige Tage vorher zu Geld gemacht hatte. Seine Absicht war gewesen, sich in der Nähe von Adelaide niederzulassen, weshalb er seine Station mit all seinen Herden am Nooratberg verkauft hatte. Jetzt, von allen Mitteln entblößt, blieb ihm fast nichts anderes übrig, als hier einen letzten verzweifelten Versuch zu machen, sein Geld vielleicht wiederzubekommen oder doch wenigstens an dem frechen Räuber Rache zu nehmen.
    Tolmer hatte indessen seine ihm untergebene Schar in zwei Gruppen geteilt, von denen er die eine in die Flanke der Bande gesandt hatte, während er mit der anderen gerade vorrückte. Recht gut wußte er dabei, daß die Buschranger an dem dort sehr hohen Ufer des Stromes eine günstige Stellung eingenommen hatten, und sie oder wenigstens einen Teil von ihnen aus ihr herauszulocken, schickte er eine kleine Abteilung Militär voraus, das den strengen Befehl hatte, nur einige Schüsse abzufeuern und sich, sowie der Feind gegen sie anrücke, langsam hinter den Schutz der Bäume zurückzuziehen.
    Gentleman John war aber zu schlau, als daß er in diese viel zu offen liegende Falle ginge, und sowie die Soldaten dem scharfen Feuer der Seinen wichen, rief sein Signal die siegesmutigen Räuber wieder hinter ihre Verschanzungen zurück.
    Rotkopf, einer der wenigen Buschranger, auf die er sich am besten glaubte verlassen zu dürfen, hatte indessen die Einschiffung der zu einer langen Fahrt notwendigsten Gegenstände besorgt; er hatte insbesondere einige der Australier dazu verwandt, nicht allein den Proviant in das Boot zu packen, sondern auch noch verschiedene kleine Wasserfässer zu füllen, da sie das Wasser den Strom weiter hinab seines Salzgehaltes wegen nicht mehr gebrauchen konnten. Dadurch aber war der Verdacht der Australier zur Gewißheit geworden; denn wenn den Weißen nur daran lag, ihr Boot weiter unten am Strom in ein sicheres Versteck zu bringen, so hätten sie dazu nicht des vielen frischen Wassers bedurft. Gingen sie aber wirklich in See, so war ihr Stamm hier der größten Gefahr ausgesetzt, von den Feinden aufgerieben zu werden.
    Tolmer wußte allerdings nichts von dieser Uneinigkeit im Lager der Feinde, er hatte sie aber diesmal zu fest und sicher umstellt, als daß er nicht von einem entschiedenen Angriff seiner ganzen Macht alles erhofft hätte. Über den Fluß konnten die Buschranger nicht, ohne von seinen Schützen drüben empfangen zu werden, der Weg in den Busch war ihnen durch seine Konstabler und berittenen Polizeisoldaten abgeschnitten, und ein Teil der letzteren mit der kleinen ihm mitgegebenen Abteilung regulären Militärs mußte sie jetzt entweder aufreiben oder in das Uferschilf des Murray jagen, wo ihnen zuletzt keine andere Wahl blieb, als sich auf Gnade oder Ungnade zu ergeben.
    Kaum hatte sich deshalb der zum Erkunden abgeschickte erste Trupp vor dem heftigen Feuer der sich von allen Seiten auf sie werfenden Buschranger zurückgezogen - wobei sie drei Tote auf dem Kampfplatz lassen mußten -, als Tolmer das Zeichen zum allgemeinen Angriff gab und jetzt besonders die reguläre Truppe mit weit mehr Erbitterung über den heißen Empfang als Vorsicht auf die Räuber eindrang. Sie erreichte auch zuerst den Kampfplatz, und die Buschranger, die am Anfang glaubten, daß sie die ganze Macht des Feindes hier vor sich hätten, richteten auf die roten, leicht zu erkennenden und besonders im Buschkampf höchst unzweckmäßigen Uniformen ihr ganzes tödliches Feuer. Selbst die an der rechten Flanke postierten Männer schossen ihre Musketen nach jener Richtung ab und erhoben ein Siegesgeschrei, als sie sahen, welch schlimme Wirkung ihre Kugeln in dem dichtgedrängten kleinen Trupp der Soldaten anrichtete.
    Diesen Augenblick, ehe

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