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Alle jagen John Mulligan

Alle jagen John Mulligan

Titel: Alle jagen John Mulligan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Gerstäcker
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einen gleichen Kampf mit der Polizei hätte er es deshalb auch gern und rasch gewagt; die Verzweiflung stählt den Arm des Kämpfenden, und Verzweifelte waren es hier, denen selbst der Sieg nur eine Galgenfrist bieten konnte. Jetzt aber, wo er die Übermacht auf seiten seiner Feinde wußte und ein einziger Verräter ihn leicht in ihre Hände, in die Hände des Henkers liefern konnte, mußte er sich den Rücken decken.
    Rasch gab er deshalb seine Befehle, einen kleinen Teil der Vorräte in das versteckte Boot zu schaffen, während er die Schar, auf die er sich am sichersten glaubte verlassen zu können, in die Nähe, hinter eine rasch von heruntergebrochenen Zweigen und herangewälzten Stämmen aufgeworfene Barrikade postierte. Seine ganze Mannschaft teilte er dann in drei Trupps, die das Terrain nach besten Kräften nutzen und einander mit ihren Gewehren decken sollten. Solcherart hoffte er den Überfall, der jeden Augenblick stattfinden konnte, wenigstens so lange aufzuhalten, bis er sein Boot flott und segelfertig hatte, und der breite, hier ziemlich rasch strömende Fluß mochte ihn dann der Freiheit entgegenführen.
    Rasch und willig führten die Buschranger die ihnen gegebenen Befehle aus, denn auch ihnen lag weit mehr daran, ihre Haut in Sicherheit zu bringen, als einen langen und ernsthaften Kampf mit den disziplinierten Gegnern zu bestehen. Mit mißtrauischen Blicken betrachteten dagegen die Australier das eilige Instandsetzen des Bootes; denn rasch genug begriffen sie, daß es ihre weißen Bundesgenossen zur Flucht benutzen wollten. Das kleine Fahrzeug konnte aber, schwerbeladen wie es war, kaum diese alle aufnehmen, und was sollte da aus ihnen werden. Der weiße Häuptling, ihrem Stamm durch eine ihrer Töchter verwandt, durfte sie nicht verlassen, und doch traf er dazu jetzt alle Vorbereitungen.
    Bukkul, einer der Burkas oder Stammesältesten, der Vater von Lloko, Gentleman Johns Frau, wurde denn auch von seinem Stamm abgesandt, des Weißen Plan zu erfahren, und die erste Frage nur, die er an den schlauen Räuber richtete, warnte diesen vor der neu auftauchenden Gefahr.
    »Das Boot, Bukkul?« sagte John, »sollen wir das etwa den Rotjacken überlassen? Und ebenso all das Brot und Fleisch und den Brandy, der hier aufgehäuft liegt? - Wenn wir zurück müssen in den Busch, können wir doch nicht alles auf unseren Schultern tragen, und wenn wir wieder hierherkommen, wollen wir wieder essen und trinken.«
    »Und wohin will Johnny mit dem Boote gehen?« fragte der Alte.
    »Wohin? - Nirgendshin - nur den Fluß ein Stück hinab, bis dahin, wo uns die Rotjacken nicht im Sumpf und Schilf folgen können.«
    »Und du selbst gehst mit hinein?«
    »Kann ich ins Boot?« rief der Buschranger, »wo ich uns alle hier verteidigen muß?«
    »Gut«, sagte Bukkul, »dann laß die Frauen und Kinder darin den Strom hinabschwimmen, wo sie die Kugeln der Tohs [ Toh bedeutet in der Sprache einiger Murraystämme zugleich Teufel und weißer Mann ] nicht erreichen können. Lloko mag mit ihnen gehen, und Bukkul wird dafür sorgen, daß das große Kanu gesichert bleibt.«
    »Wenn ich dich entbehren könnte, Bukkul«, erwiderte ausweichend John, »aber du allein hast Ansehen bei deinem Stamm, und wenn du fort bist, laufen deine jungen Männer auch in den Busch und lassen Johnny allein hier zurück, das Lager zu verteidigen.«
    »Und sollen die Frauen und Kinder in das große Kanu?« fragte Bukkul.
    »Nein«, sagte John nach einigem Zögern. »Sie sind sicherer im Busch. Wenn sie im Kanu springen und schaukeln, kentern sie, und alles, was wir darin haben, wäre verloren.«
    »Es ist gut«, sagte Bukkul finster und schritt langsam zu den Feuern der Seinen zurück.
    John sah ihm mit fest aufeinandergebissenen Lippen nach, aber an anderer Stelle war seine Gegenwart zu nötig, als daß ihm lange Zeit zum Überlegen geblieben wäre.
    Unter den Buschrangern hatte sich nämlich ein Streit entsponnen, da ein Teil die ihnen zugewiesenen Plätze nicht behaupten und lieber mit den übrigen in der Nähe des Bootes bleiben wollte. Wer bürgte ihnen dafür, daß die anderen sie nicht im Stich ließen; wußten sie doch recht gut, daß sie an deren Stelle dasselbe getan hätten.
    John war aber kaum unter sie getreten, den Streit zu schlichten, als gar nicht weit von dem Lager entfernt ein Schuß fiel, und gleich darauf stürzte einer der Australier, seinen Speer schwingend, zum Lager.
    »Wahnsinnige!« schrie da John, den Augenblick nutzend. »Jetzt, wo

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