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Alle lieben Emma

Titel: Alle lieben Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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fest die Zähne zusammen, dass mein Kiefer knackte. Wenn ich ein bisschen zu laut Kassette hörte, wurde Mama gleich sauer. Aber wenn Mona einen Lärm wie zehn Heulbojen veranstaltete, tat sie Mama bloß Leid. War das etwa gerecht? Nein!
    Ich sagte langsam: »Vielleicht war Pinki langweilig und sie wollte ein bisschen frische Luft schnappen. Sie hüpft also aus ihrem Käfig und hoppelt die Treppe hinunter. Aber sie schafft es nicht mehr bis in den Garten, denn plötzlich kommt Paul um die Ecke. Paul läuft das Wasser im Maul zusammen. Er fletscht die Zähne und – Zack! – ...«
    Mona hielt sich die Hände vor das Gesicht und wimmerte. Gesa strich ihr beruhigend über den Kopf.
    »Schluss jetzt«, sagte Mama. »Erzähl nicht solche Schauergeschichten, Emma.«
    »Aber Paul jagt doch wirklich gerne Kaninchen«, sagte Tim. »Vielleicht hat er Pinki tatsächlich erwischt.«
    »Genau«, sagte ich und kraulte Paul zwischen den Ohren. »Und Pinki ist so fett, dass sie bestimmt nicht so schnell abhauen konnte. Paul hat sie verfolgt und dann: Zack!«
    »Emma!«, rief Mama.
    Mona wimmerte noch lauter. Da kam Klaus wieder in die Küche und ging zum Waschbecken. Seine Hände waren ganz schwarz. Ob er die beiden Schrauben schon vermisst hatte?
    Er beachtete uns gar nicht. Weder die wimmernde Mona noch Mama, Gesa, Tim oder mich. Er tat mal wieder so, als wäre er allein in der Küche. Er wusch sich die Hände und ging zurück zur Tür.
    Dann drehte er sich noch mal um und sagte: »Übrigens sitzt im Geräteschuppen ein fettes Kaninchen. Dachte, das interessiert euch vielleicht.«
    Mona stieß einen Schrei aus, sprang auf und raste aus der Küche. Mama, Gesa, Tim und Paul rasten hinterher. Nur ich blieb sitzen, warf Klaus einen finsteren Blick zu und biss die Zähne wieder so fest zusammen, dass es laut knackte.
    »Alles Verrückte hier«, murmelte Klaus und verschwand.

 
7. Kapitel
Eine verpatzte
Verabredung
     
    er nächste Tag war ein Montag. Und was passierte da? Genau, eine Katastrophe natürlich. Hätte ich mir eigentlich denken können. Tat ich aber nicht. Stattdessen freute ich mich auf die Verabredung mit Bastian. Bastian und ich im Freibad, nur wir beide, einen ganzen Nachmittag lang. Das war so klasse, dass ich es mir gar nicht richtig vorstellen konnte. Ich versuchte es natürlich trotzdem.
    Bestimmt würden wir ein paarmal um die Wette schwimmen. Und die große Wasserrutsche hinuntersausen. Oder vom Sprungturm springen. Ob Bastian sich wohl traute, vom Zehner zu springen?
    Dann würden wir uns Pommes mit Majo vom Kiosk holen. Oder ein Eis. Und vielleicht würde ich ihm sogar ein bisschen von Gesa und der Nebelkrähe erzählen. Aber da war ich mir noch nicht ganz sicher.
    Ich packte gerade meine Schwimmsachen zusammen, da rief Mama nach mir. Ich konnte nicht gleich antworten, weil ich darüber nachdachte, ob das Geld aus meinem Sparschwein wohl für den Bus, die Eintrittskarte fürs Freibad und eine Portion Pommes mit Majo reichen würde.
    Mama brüllte: »Emma! Komm sofort runter!!!«
    Ich nahm meinen Rucksack und kletterte die Bodentreppe hinunter. Was hatte ich denn jetzt schon wieder angestellt? Ich überlegte angestrengt, aber mir fiel nichts ein. Als Papa noch hier gewohnt hatte, war Mama längst nicht so oft sauer auf mich gewesen. Vielleicht, weil sie da immer auf Papa sauer gewesen war.
    Mama stand in der Küche neben der Waschmaschine. Auf dem Boden lag ein Berg dreckiger Wäsche. Sie hielt meine Jeans in der einen Hand und einen Zettel in der anderen.
    »Was gibt's?«, fragte ich.
    Mama wedelte mit dem Zettel vor meinem Gesicht herum.
    »Was hast du dir bloß dabei gedacht, Emma?«
    Ich wusste immer noch nicht, was los war.
    »Wobei?«
    Da sah ich es. Mama hörte auf, mit dem Zettel herumzuwedeln, und ich konnte ein Wort entziffern:
    VERTREIBUNGSPLAN
    Mir wurde vor Schreck ganz heiß und ich riss Mama den Zettel aus der Hand.
    »Wo hast du den her?«, rief ich.
    Mama hielt meine Hose hoch. »Aus deiner Hosentasche.«
    Ich hätte mir am liebsten selbst gegen das Schienbein getreten. Aber so richtig mit Karacho. Dass jemand so blöd ist wie ich, müsste eigentlich verboten werden. Einen geheimen Plan in der Hosentasche vergessen – blöder geht's wirklich nicht!
    Jetzt wedelte ich Mama mit dem Zettel vor der Nase herum. »Den darfst du nicht lesen! Der Plan ist strenggeheim, das hab ich doch extra draufgeschrieben. Das ist wie mit dem Briefgeheimnis.«
    Ein Glück, dass mir das gerade wieder eingefallen

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