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Alle lieben Merry

Alle lieben Merry

Titel: Alle lieben Merry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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damit ihm die Tropfen nicht ständig über sein Gesicht rannen. “Als sie mich dann einfach verlassen hat, war es für mich so, als hätte sie gleichzeitig mein ganzes Selbstbewusstsein mitgenommen.” Er wischte sich übers Gesicht. “Ich hasse es, über solche Dinge zu reden.”
    “Hattest du den Eindruck, ich hätte dich dazu gedrängt?”
    “Nein. Was ich gerade zu erklären versuche, ist … Vielleicht habe ich es mir danach mit Frauen wirklich leicht gemacht. Ich war nicht kaltblütig, aber ich habe vermutlich niemanden richtig an mich herangelassen. Wahrscheinlich hattest du diesbezüglich recht, und ich selbst habe es nur noch nicht erkannt.”
    Sie beugte sich mit verschränkten Armen über die Fensterbank. “Du wirst total nass.”
    “Manchmal muss man einem Mann einen kleinen Schlag auf den Kopf verpassen, damit er zu denken anfängt, weißt du? Wer denkt schon gern über sich selbst nach, wenn er nicht muss? Noch dazu über solche Dinge.”
    “Komm rein, Jack.”
    “Aber es geht nicht darum, was mit mir passiert. Mir ist wichtig, dass du weißt, dass … ich dich nicht benutzt habe. Ich habe nicht mit dir gespielt – falls du so etwas geglaubt haben solltest. Am Anfang dachte ich, du wolltest genau so jemanden. Einen, mit dem du ab und zu ins Bett gehst und der einfach da ist. Eine Weile. Damit du nicht so allein in der für dich neuen Umgebung bist. Ich dachte, so würde das zwischen uns laufen. Was ich nicht wusste, war, dass es sich für mich geändert, hat. Ich habe nicht geahnt, dass ich für dich etwas anderes empfinden würde als für die Frauen, die ich bisher hatte. Ich …”
    Verflucht!
    Sie verschwand!
    Er schüttete sein Herz aus, mitten in der Nacht und im strömenden Regen, und die Frau ließ ihn einfach stehen!
    Wenn das nicht typisch Merry war … Seit der Minute, als sie hier eingezogen war, hatte er ihretwegen über diesen ganzen verfluchten Kram, mit dem er sich nie hatte auseinandersetzen wollen, nachdenken müssen. Sie hatte ihn zum Nachdenken gebracht, wie er seine Jungs erzog und ob seine Söhne den Eindruck bekommen könnten, ihr Vater sei ein bindungsunfähiger Mann. Sie hatte ihn dazu gebracht, über Cooper und darüber nachzudenken, wie sehr sich der Junge eine Familie und alles, was dazugehörte, wünschte.
    Auch ihm bedeutete Familie alles. Zumindest war es einmal so gewesen. Früher. Na gut, auch
jetzt.
Er sehnte sich schrecklich danach, neben einer Frau aufzuwachen. Sein Leben mit ihr zu teilen. Sie zu verführen. Sich mit ihr wegen des Abendessens in die Haare zu kriegen. Er sehnte sich einfach danach, mit jemandem zusammen zu sein.
    Nach jemandem, dem es etwas bedeutete, mit ihm gemeinsam zu leben.
    Es war ziemlich bescheuert, wie viel ihm das alles bedeutete. Er war kein Kind mehr, das das Leben durch eine rosarote Brille sah, und kein Idiot, der damit rechnete, dass eine Frau einfach
da
war, egal was passierte. Doch irgendwo in seinem Hinterstübchen hatte er offenbar immer noch die Hoffnung gehegt, dass es jemanden geben könnte, mit dem er durch dick und dünn gehen konnte. Wenn es nicht
zu
dick oder
zu
dünn war. Und Merry hatte ihn – mit ihrer unglaublich optimistischen, offenen Art – dazu gebracht zu glauben, dass … wenn ein Mann sich bemühte, wenn er sie ganz und gar und immer liebte, wenn er …”
    Die hintere Eingangstür zur Küche ging auf. “Mein Gott, Jack, du siehst ja schrecklich aus.”
    Sie trug ein dünnes Nachthemd. Nichts, was sexy gewesen wäre. Aber sie war da, barfuß und in diesem weißen langen Nachthemd, das ihr um die Knöchel flatterte. Mitten in einer Nacht im März! Es regnete zwar nicht in Strömen, doch vom Himmel nieselte immer noch der eisige Regen, und sie bewies wieder einmal, dass sie nicht einen Funken Verstand besaß. Meine Güte, was war diese Frau leichtsinnig! Und nun kam sie auch noch mit ausgestreckten Armen auf ihn zu.
    “Komm her”, sagte sie. Und dann legte diese verrückte Frau ihre Arme um ihn, stellte sich auf die Zehenspitzen, sah ihn an und schloss die Augen.
    Er küsste sie fest und innig. Doch genau das war es, dachte er, was falsch an der ganzen Sache war. Sie war eben in gewisser Weise leichtsinnig. Unvernünftig. Jung. Nicht jung an Jahren, aber zu jung für ihn. Er war zu alt für ihre Unbeschwertheit, ihre Offenheit und verschwenderische Zärtlichkeit.
    Sie war viel zu verschwenderisch.
    Er konnte es auf diese Art einfach nicht erwidern. Er nahm ihren Kopf in seine Hände, spürte ihre

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