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Alle lieben Merry

Alle lieben Merry

Titel: Alle lieben Merry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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Computern. Aber George war so ein Edsel.”
    “Ein Edsel?”
    “Ja, so hat mein Dad immer gesagt. Ich glaube, es war ein Auto. Ein Ford, der sich als kompletter Reinfall entpuppt hat. Der eine Fehlkonstruktion war. Genau so ist George. Viele Ideen, aber alle ein Reinfall. Jedenfalls …”
    Charlene plapperte auf der ganzen Heimfahrt fröhlich vor sich hin. Zu Hause gab es Kekse und Milch. Danach sammelte Merry schmutzige Wäsche, Gläser und Handtücher ein, die sich scheinbar von selbst im Wohnzimmer verteilt hatten. Und dann ging sie mit Charlene gemeinsam das Programm für den nächsten Tag durch. Wer hätte gedacht, dass eine Elfjährige einen Terminkalender brauchte, um nicht den Überblick zu verlieren?
    Die ganze Zeit über dachte sich Merry, dass sie froh sein konnte, Jack alles gesagt zu haben. Es war nur eine Illusion gewesen, dass es ihm ernst mit ihr war und er die gleichen liebevollen Gefühle ihr gegenüber entwickelte, sich nach ihr sehnte und sie so begehrte wie sie ihn. Wenn nicht, war es viel besser, die ganze Sache gleich im Keim zu ersticken, bevor jemand leiden musste.
    Wie sie.
    Denn im Moment fühlte es sich an, als hätte man ihr seit Sonntag dreimal das Herz gebrochen und als würde es nie wieder heilen. Ziemlich hysterisch, wenn man bedachte, dass Jack nie etwas versprochen oder zu verstehen gegeben hatte, dass es vielleicht eine vage Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft geben könnte.
    Noch seltsamer allerdings war, dass Jack der erste Mann war, der ihr bewusst gemacht hatte, dass es um mehr als Liebe und Leidenschaft ging. Kinder verwendeten heutzutage ständig das Wort “Respekt”, aber Merry hatte bis jetzt nicht geahnt, wie wichtig das für sie war. Denn wenn man wirklich liebte, war es wichtiger als alle Edelsteine dieser Welt, dass man sich gegenseitig respektierte.
    Sonst war die Sache mit der Leidenschaft, so verlockend sie auch sein mochte, nur billiger Strass.
    “Also, kann ich mitmachen?”, fragte Charlene.
    Mittlerweile putzten sie sich beide in ihren jeweiligen Badezimmern die Zähne und spazierten mit der Zahnbürste im Mund hin und her, um sich zu unterhalten.
    “Erklär es mir noch einmal”, bat sie.
    “Komm schon, Merry. Du hast mich sehr wohl verstanden. Es ist ein Kletterkurs.”
    “Du meinst Klettern wie ‘auf Berge klettern’? Also so hoch hinaufzusteigen, dass man sehr weit hinunterfallen kann? So weit, dass du dir den Knöchel brechen könntest? Oder den Kopf?”
    “Mein Gott, du bist so ein Weichei. Es ist eine
Sportart
, Mer. Wie jede andere Sportart auch.” Als ihr Charlene in die Augen sah, schien sie zu ahnen, dass ein “Nein” als Antwort kommen würde, denn sie schrie sofort: “Mein Dad hätte es mir erlaubt.”
    Merry fiel beinahe die Zahnbürste aus der Hand. Nicht dass Charlene ihren Dad nie erwähnte, aber es war das erste Mal, dass sie ihn in ein Gespräch wie selbstverständlich einfließen ließ. Und wie erfrischend normal Charlenes Versuch doch war, sie mit ihrem Vater unter Druck zu setzen, um zu bekommen, was sie wollte! Merry war so stolz auf ihre Kleine, dass sie am liebsten laut gejubelt hätte. “Ich werde dir jetzt mal etwas sagen, Charlie. Es ist höchste Zeit, dass wir etwas wegen der Sachen deines Dads unternehmen. Entweder wir verstauen sie irgendwo, oder wir verkaufen oder verschenken sie. Wie du möchtest. Aber derzeit steht hier einfach zu viel herum und dient nur als Staubfänger. Wenn du es also erlaubst, dass ich mich Samstagfrüh um ein paar der Sachen kümmere, kannst du dich für den Kletterkurs anmelden.”
    Charlene zögerte. Bis jetzt war sie jedes Mal allein bei dem Gedanken, jemand würde das Eigentum ihres Dads berühren, ziemlich ausgeflippt. Doch nun sagte sie: “Ist das dein Ernst? Gibst du es mir schriftlich, dass ich mich dann anmelden kann?”
    “Nun ja, ein paar Details muss ich schon noch wissen. Wer den Kurs leitet, zum Beispiel. Ob ich ihm oder ihr vertraue, wie es mit den Sicherheitsvorkehrungen aussieht und so weiter. Aber wenn das alles okay ist, dann spricht, glaube ich, nichts dagegen.”
    Charlene verschwand in ihrem Badezimmer und spuckte Zahnpasta aus. Merry hörte, wie der Wasserhahn aufgedreht wurde. Dann war es still. Sie hatte gerade begonnen, sich einzucremen, als Charlene plötzlich wieder in der Tür auftauchte. Die Kleine machte ein finsteres Gesicht.
    “Na gut, wir können die Sache am Samstag machen”, sagte sie.
    Und das war’s. Charlene verschwand in ihrem Zimmer. Sie warf

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