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Alle lieben Peter

Alle lieben Peter

Titel: Alle lieben Peter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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was nicht gem.«
    »Er hatte zwanzig Meter Bremsspur«, sagt der Beamte, »wahrscheinlich war er auch betrunken. Es ist besser, wenn Sie unterschreiben, wegen der Versicherung!«
    Ich unterschreibe. Dann fällt mir etwas ein: »Wo ist Peter?«
    »Wer?«
    »Peter — ein Hund — ein kleiner schwarzer Hund.«
    Der Beamte starrt mich besorgt an und wechselt einen kurzen Blick mit seinem Kollegen: »Es ist besser, Sie lassen sich auch untersuchen!«
    Dann bin ich wieder in dem Operationssaal. Das Bündel sitzt jetzt aufrecht, der Kopf ist ein dickes weißes Paket. Nur die Augen schauen heraus, das eine ist ganz zugeschwollen, nur noch ein Schlitz ist sichtbar. Eine Schwester steckt ihr das zerfetzte Kleid mit Sicherheitsnadeln zusammen. Frauchens Hand kommt auf mich zugekrochen. »Laß mich nicht hier!« flüstert es aus dem Verband. »Ich war doch nicht ohnmächtig — laß mich nicht hier —, ich habe mich auch nicht übergeben, nicht wahr? Sie denken, es ist Schädelbruch, aber ich habe mich doch nicht übergeben, laß mich nicht hier.« Die geflüsterten, kaum verständlichen Worte schnurren herunter wie ein Uhrwerk, immer wieder von neuem. Ich sehe mich nach dem Arzt um: »Sie hat solche Angst vor dem Krankenhaus. Geht es nicht, daß wir sie heimbringen, Doktor?«
    Er zaudert, dann zuckt er die Schultern: »Auf Ihre Verantwortung!«
    »Dann lassen Sie doch bitte ein Taxi rufen!«
    »Na schön, aber derweilen werden wir Ihr Knie verbinden.«
    Ich sehe an mir herunter, das linke Hosenbein ist zerfetzt, das Knie schaut heraus und ist blutig. Auch mein Hemd ist auf der Brust zerrissen. »Was ist denn das?« fragt der Arzt, während er das Knie verbindet.
    »Ich weiß nicht — vielleicht die Steuersäule.« Man betastet mir das Brustbein. »Gebrochen ist nichts.«
    »Nein, sicher nicht«, sage ich hastig, »ein blauer Fleck wahrscheinlich nur.« Ich will weg hier, heraus hier. — Wo ist Peter? Ich traue mich nicht noch einmal nach ihm zu fragen, sonst halten mich vielleicht auch die hier für verrückt.
    Dann wieder draußen. Es hat aufgehört zu sprühen, noch immer viele Menschen. Auf der anderen Straßenseite flutet wieder der Verkehr. Auf dieser hier ziehen sie jetzt Kreidestriche und fotografieren. Ein Taxi. Während es sich mit uns durch die Menge zwängt, kommen wir an dem Lastwagen vorbei. Der Fahrer steht zwischen zwei Polizisten und gestikuliert. Meine Gefährtin lehnt schwer an meiner Schulter. Der verbundene Kopf ist nach vorn gesunken.
    Dann das Haus. Ein Wagen steht davor, unser Hausarzt, Dr. Nebelthau. Man hat wohl schon vom Krankenhaus aus nach ihm telefoniert. Mama und Mathilde am Zaun. Menschen aus der Nachbarschaft. Sie starren uns an. Die Mama ist weiß wie eine Wand und hat die Hand vor den Mund geschlagen. Jetzt ist sie bei uns, während man Frauchen aus dem Wagen hilft.
    »Mein Junge — und mein armes Kind —, ich dachte schon so etwas, als Peter kam.«
    »Peter?«
    »Ja, er kam vor ein paar Minuten und hat sich gleich verkrochen. Wir haben ihn aus dem Keller geholt.«
    Peter! — Jetzt sind wir in Frauchens Schlafzimmer. Dr. Nebelthau ist ein dicker, gemütlicher Mann, ein weiser Mann. Seine Gegenwart tröstet mich merkwürdig.
    Mathilde räumt gerade die blutigen Kleider weg. Sie weint. Der Arzt steht über das Bett gebeugt. Etwas drängt mich zur Seite, ist dann mit einem Satz auf der Steppdecke — Cocki! Er stöhnt wild auf, leckt Frauchen über die Bandage, dann fährt er herum und faucht zähnefletschend den Arzt an. Ich packe Cocki am Kragen, er strampelt und will auch mich beißen. Der Arzt dreht sich zu mir um: »Lassen Sie mich bitte allein!«
    Er sieht besorgt aus, während er sein Stethoskop auspackt.
    Wir schleichen uns aus dem Zimmer, ich noch immer mit Cocki auf dem Arm, der jetzt still geworden ist und nur noch winselt. Er hat den Kopf nach hinten gedreht und starrt auf die Tür von Frauchens Zimmer. Während ich die Treppe zum Erdgeschoß hinunterhumpele, streichele ich ihn: »Es ist ja nichts«, sage ich, »es ist ja nichts, mein Dickerchen! Es wird ja alles wieder gut!«
    Dann stehe ich unten im großen Gesellschaftszimmer. Mein Knie brennt. Es fällt mir jetzt auch schwer, das Bein zu bewegen. Draußen ist heller Sonnenschein. Da blüht ja noch die große rote Rose am Eingang — jetzt ist sie wie ein Klumpen Blut. Vor dem Zaun stehen noch immer die Nachbarn und starren nach unseren Fenstern. Merkwürdig...
    Jetzt wird mir aber doch wieder schlecht. Ich drehe mich um,

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