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Alle lieben Peter

Alle lieben Peter

Titel: Alle lieben Peter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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hahaha!«
    Jetzt kam auch Renate: »Mein Gott, wie siehst du aus! Entschuldige bitte, es war meine Premiere im Wassergießen! Stefan, hol ihm ein anderes Hemd — zeig mal deine Hand!«
    »Was ist mit Willibald?« fragte ich.
    »Gar nichts. Bißchen an der Pfote. Er steht hinter der Ateliertür und will weiterraufen.«
    Stefan erschien mit strengem Gesicht und einem Hemd in der Hand. »Hier«, sagte er und blickte Renate finster an, »zwei Knöpfe fehlen!«
    »Dann hol eben eins von den anderen!«
    »An den anderen fehlen mindestens drei Knöpfe.«
    »Du weißt, daß ich in Knöpfen ausgesprochen schwach bin.«
    Er grinste: »Nur darin?«
    »Ich mache jetzt das Hemd fertig. Hilf Hans derweile.«
    Er tat es und sah dabei auf Weffi, der zitternd in der Ecke neben dem Thron saß: »Dem ist’s aber ganz schön in die Glieder gefahren.«
    »Mir auch.«
    Er sah mich an, und sein Gesicht wurde ernst: »Ja — Pech, Alter.«
    »Ich habe nur noch Pech in letzter Zeit.«
    »Man könnte es ja vielleicht noch mal versuchen. Vielleicht raufen sie sich zusammen.«
    »Nett von dir, aber lassen wir’s. Ich werde schon sehen.«
    Renate erschien mit dem Hemd: »So, ich habe dir die beiden Knöpfe angenäht.«
    Stefan schlug die Hände vor die Brust: »Ein Wunder! Ein leibhaftiges Wunder! Sonst findest du doch nie die Reserveknöpfe!«
    »Habe ich auch jetzt nicht«, erklärte sie stolz, »ich habe einfach zwei von unten abgetrennt und oben angenäht.«
    »Oben hui, unten pfui«, verkündete Stefan. »Hoffentlich holst du dir keinen Schnupfen, mein Junge.«
    »Der Kaffee ist fertig«, erklärte Renate, »macht jetzt endlich. Bring Weffi mit, Hannes, Willibald ist im Atelier und leckt sich die Pfote.«
    »Hans meint, es wird nichts mit den beiden!« sagte Stefan.
    Sie sah mich zaudernd an: »Ja — sieht fast so aus —, aber was willst du jetzt machen?«
    »Ich könnte es noch mit Peter versuchen. Professor Kluge würde ihn sicher nehmen. Er hat ihn sehr gern und hat keinen Hund. Nur, gerade Peter!«
    »Einer muß es ja schließlich sein«, sagte Renate. »Ruf den Kluge gleich nachher mal an. Aber erst kommt zum Kaffee.«
    Weffi saß bei uns und zitterte. Er nahm keinen Kuchen, ging immer wieder zur Flurtür und winkte mir von dort her mit dem Kopf: »Komm ‘raus, hier ist’s nicht geheuer!«
    Von nebenan hörte man Willibald schimpfen und kratzen. »Der arme Kerl!« sagte ich.
    Stefans Antwort kam etwas undeutlich aus dem vollen Mund: »Der soll erst mal Manieren lernen!«
    »Du auch«, sagte Renate, »ich habe dich schon besser mit vollem Mund reden hören.«
    »Er war im Recht«, sagte ich.
    »Wer, Stefan?«
    »Nein, Willibald.«
    »Hast du immer recht bekommen, wenn du im Recht warst?« fragte Stefan. »Na also!«
    Es klingelte. Er stand auf und ging ‘raus. Draußen war eine aufgeregte Männerstimme. »Der Portier!« flüsterte Renate.
    »Ist bei Ihnen ein Wasserrohrbruch?« hörte ich eine schnauzige Stimme. »Es kommt bei Möllers unten durch die Decke.«
    »Nein«, sagte Stefan ernst, »ich habe nur meinen Kanarienvogel gebadet. Das nächstemal lege ich ‘nen Schwamm unter.« Er schloß die Tür.
    Ich sah auf die Uhr: »Gleich sechs — na, da werde ich mal anrufen.«
    Renate nickte: »Tue das.« Sie ging taktvoll in die Küche. Stefan verzog sich ins Atelier.
    Ich wählte. »Benediktinerkrankenhaus? Kann ich Professor Kluge sprechen? Danke. Tag, Paul! Ja, ich mache ganz schnell. Du warst so nett zu mir mit dem Wagen, und jetzt hast du noch den Undank davon, denn ich muß dich noch um etwas bitten: Könntest du für ‘n paar Wochen das Peterle nehmen?«
    Am Apparat war eine kurze Pause: »Natürlich kann ich das. Hast du es schon mit den beiden anderen versucht?«
    »Ja, alles schiefgegangen. Aber wenn du auch nur im geringsten...«
    »Unsinn. Es ist nur — du weißt, ich bin fast nie daheim, und das Kerlchen braucht doch Gesellschaft.«
    »Und was ist mit Agathe?« (Seine Wirtschafterin.)
    »Versuch’s. Wenn du mit dem Drachen fertig wirst — mir ist es recht.«
    »Ich fahr’ gleich hin.«
    »Viel Glück.«
    Wie üblich machte Agathe die Tür erst mal auf, ohne die Sicherheitskette auszuhaken, und blinzelte mißtrauisch über ihre Augensäcke. Dann verklärte sich ihr Gesicht: »Ach, der Herr Doktor!« (Für sie waren alle Leute mit schwarzen Brillen Doktoren.) Die Kette klirrte, und die Festung öffnete sich: »Ach, und das liebe Peterchen!«
    Peter, den ich mitgenommen hatte, wedelte sie unverbindlich an und ging

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