Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle lieben Peter

Alle lieben Peter

Titel: Alle lieben Peter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
Vom Netzwerk:
hechelte. Ich zog, er sperrte sich. Da kam ein Lastwagen vorbei. Und im Augenblick, da die großen Räder an ihm vorüberdröhnten, schrie er vor Entsetzen auf, warf den ganzen Ballast mit einem Ruck ab und zerrte mich winselnd in Richtung Wagen.
    Das Auge des Gesetzes musterte das vollendete Werk und schien im Zweifel, ob es nicht sein Notizbuch zücken sollte. Peter und ich krochen schnell in den Wagen, ich ließ an und fuhr los. Nur weg von hier!
    Zwei Straßen weiter hielt ich und legte erst mal einen Moment den Kopf aufs Steuer, um meine Seelenknochen zu sammeln. Dann drehte ich mich um. Weffi sprang zu mir nach vorn und schlotterte mit den Vorderbeinen.
    Weffi! Ich zog ihn an mich: »Jetzt müssen wir’s eben mit dir versuchen, mein Holzpferdchen, mein geliebtes. So geht’s eben nicht mit euch dreien, das mußt du doch einsehen! Und du bist so’n kleines Schäfchen, das zu jedem lieb ist. Vielleicht ist es leichter mit dir als mit Cocki. Wer nimmt schon so’nen wilden Mann! Und es ist ja auch bloß für kurze Zeit. Die Wesselys werden dich nehmen. Aber die werde ich nicht überraschen, sondern Renate vorher anrufen. Die gute Tante Renate, weißt du, die dich so liebt!«
    Da war ja auch gerade eine Telefonzelle. Ich stieg aus, fing Weffi ab, der hinter mir herschießen wollte, und ging dann in die Zelle. Renate war am Apparat: »Das ist aber nett, Hannes, daß du anrufst! Wir haben gerade gestern von dir gesprochen!«
    Wie mir die Wärme ihres Tones guttat. »Das ist lieb von dir, Renatchen, hör mal zu...«
    »Du, Hannes, behalte mal, was du sagen wolltest. Ach, du mußt unbedingt herkommen, gleich, ja?«
    »Gewiß, aber — ich meine...«
    »Du — ach, ich muß es dir gleich sagen. Eigentlich sollte es ja ‘ne Überraschung sein. >Was wird der Hannes nur für Augen machen!< hab’ ich zu Stefan gesagt. Du — wir haben einen Hund!«
    »Einen...« Ich fühlte, wie mir wieder übel wurde.
    »Ja, seit drei Tagen schon. Einen Pudel! Willibald heißt er! Der süßeste Pudel, den du dir denken kannst! Anderthalb Jahre, ein Mordskerl! Was macht denn die Deine?«
    »Ich habe sie eben zur Bahn gebracht.«
    »Ach Gott, ihr zieht ja morgen! Daran habe ich gar nicht gedacht! Armer Kerl! Jetzt mußt du aber gleich herkommen — gleich, ich muß dich trösten!«
    »Gut, ich bin in zehn Minuten bei dir. Hör mal, sperr doch den Willibald ein, wenn ich komme. Ich habe Weffi bei mir.«
    »Weffi, der süße — wo läßt du ihn denn?«
    »Darüber wollte ich ja eben mit dir reden — also bis gleich!«
    Ich hängte schnell auf. Als ich wieder im Wagen war, nahm ich Weffi auf den Schoß: »Also, mein kleines Holzpferdchen, da ist schon wieder ‘ne Komplikation! Aber du wirst dich mit Willibald vertragen, nicht wahr? An dir wird’s nicht liegen, das weiß ich. Und wenn ihr euch anfreundet und du für die Zeit, wo Herrchen nicht bei dir ist, einen Kameraden hättest — wär das nicht fein?«
    Bei >fein< spitzte er die Ohren und sah mich mit glänzenden Augen an.
    Renate öffnete, beugte sich zu Weffi nieder und nahm ihn auf den Arm: »Ach, mein süßer Struppeldipubbel!« Weffi leckte sie am Ohr und hechelte vergnügt. Dann legte er den Kopf schief, denn hinter der Tür zum Bad tobte Willibald. Er kratzte, weinte und bellte abwechselnd. Weffi sprang von Renates Arm und beschnüffelte den Türritz. Renate gab mir einen Kuß: »Na, Strohwitwer? Was machst du denn für’n Beerdigungsgesicht? Ich dachte, du kommst hier an mit ‘m Hut im Genick und ‘ner Stichflamme! Na, komm mal ‘rein, du siehst aus, als ob du einen Cognac brauchst!«
    »Das ist das erlösende Wort!«
    »Na also. Meinst du, ich kann Willibald ‘rauslassen?«
    »Probieren wir’s. Wenn’s was gibt, stürzt sich jeder auf seinen. Außerdem — warte mal —, füll auf jeden Fall einen Eimer mit Wasser.«
    »Warum denn?«
    »Zum Rübergießen, wenn wir sie anders nicht auseinanderbekommen.«
    Wir füllten gemeinsam den Wassereimer, dann machte Renate die Badezimmertür auf. Etwas Großes, Schwarzes mit langen Hosen und einer ganz hohen Stirn schoß daraus hervor, sprang an Frauchen hoch und stutzte dann, als es Weffi sah.
    »Schön artig, Willibald«, sagte Renate beschwörend, »schön artig!«
    »Laß mal — sei ganz still. Wir wollen so tun, als ob wir sie gar nicht beachten.«
    »Na gut, verlegen wir den Kriegsschauplatz ins Zimmer, setz dich auf die Couch, ich hole den Cognac.«
    »Einverstanden.«
    Auf dem Teppich vor uns beschnüffelten sich die

Weitere Kostenlose Bücher