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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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herum, hockte sich dann vor Petersen auf den Boden und stierte mit glanzlosen toten Augen zu ihm hoch.
    „Braves Mädchen!“ Petersen tätschelte ihre Wangen und zog dann eine Stanniolkugel aus seiner Hosentasche, hielt sie Lenka vor das Gesicht und ihre Augen bewegten sich plötzlich hektisch, so als hätte man einen Schalter umgelegt.
    „Das ist für dich“, sagte Petersen gönnerhaft und drückte ihr die Stanniolkugel in die Hand. Als Lenka sich umdrehte, um zu ihrer Decke zurückzukriechen, verpasste ihr Petersen noch einen festen Tritt in den Hintern, dass sie laut aufschrie und sich schnell auf ihre Decke fallen ließ.
    „Was ist in dieser Stanniolkugel?“ Glanz betrachtete Lenka interessiert wie ein exotisches Tier in einem Käfig.
    „Crystal Meth, davon wird man sofort süchtig. Du siehst ja, sie frisst mir aus der Hand!“ Petersen streckte sich und ging zu seinem Schreibtisch. „Wenn ich meinen Anteil habe, nehme ich mir eine Auszeit. Das hier wird mir allmählich zu stressig, immer der Ärger mit den Bullen, alle muss man schmieren, da bleibt für einen selbst ja kaum noch etwas übrig.“
    „Damit machst du deine Mädchen also gefügig?“ Glanz schüttelte beeindruckt den Kopf. „Wirklich eine gute Idee!“ Dann wurde Glanz wieder geschäftsmäßig. „Ich will diese Kleine da! Sie gefällt mir.“
    „Hörst du mir nicht zu?“ Petersen verdrehte genervt die Augen. „Sie ist für einen Bullen reserviert!“
    „Ich erhöhe deinen Anteil um zehn Prozent, wenn ich dieses Mädchen bekomme! Denk darüber nach“, sagte Glanz und hockte sich neben Lenka, die gerade dabei war, die Stanniolkugel über einem Feuerzeug zu erhitzen. Mit seinen verschwitzten Händen packte Glanz das Gesicht von Lenka, drückte es fest zusammen. „Ich glaube, wir beide würden uns gut verstehen!“
    Lenka nickte abwesend, hatte aber nur Augen für die Stanniolkugel und Glanz war sich nicht sicher, ob sie ihn überhaupt registriert hatte.
    „Na gut, wie dem auch sei!“ Er erhob sich und wischte sich die feuchten Finger an seiner Hose ab. „Petersen, überlege es dir, aber nicht zu lange!“
    Auf dem dunklen Gang, von dem links und rechts bunte Türen abgingen, hinter denen früher die Mädchen auf ihre Kunden gewartet hatten, war es so still, dass Glanz zunächst glaubte, er wäre plötzlich taub geworden, doch dann fiel ihm ein, dass Petersen etwas von schalldichten Wänden und Türen erzählt hatte, damit die Kunden nicht durch die Schreie der Mädchen gestört würden.
    Aber das war schon vor einiger Zeit gewesen. Nach einigen Razzien durch eine übereifrige Spezialagentin von der Drogenfahndung hatte Petersen den Club geschlossen und nutzte ihn nur noch für seine Meetings oder wenn einem der Mädchen eine Lektion erteilt werden musste.
    Das Mädchen Lenka ging ihm nicht aus dem Kopf, als er langsam die Treppe hinunterstieg, vorbei an der Bühne mit der Tanzstange, und sich zwischen den verstaubten Tischen zum Eingang bewegte. Gedankenverloren zog er sein zweites Handy aus der Tasche, wählte die Geheimnummer von Edgar Zorn.
    „Na, das war doch ein hübsches Feuerwerk in der Nacht. Dein Problem haben wir ja elegant aus der Welt geschafft. Hallo?“ Glanz drehte sich im Kreis, um den Empfang seines Handys zu verbessern.
    „Schlechter Empfang hier auf dem Land. Wie schon gesagt, jetzt brauchen wir uns nur noch um deine kleine klavierspielende Nutte zu kümmern. Keine Widerrede. Du weißt selbst, dass sie uns gefährlich werden kann, wenn sie redet. Ob mit oder ohne Finger, diese Polina muss verschwinden.“
    Glanz steckte das Handy weg und ging nach draußen, stand unter dem Vordach und hörte, wie der Regen auf das Blech trommelte. Bald habe ich dieses verdammte Klima hinter mir. In Marbella scheint immer die Sonne und die schönsten Mädchen liegen an meinem Pool, dachte er. Jetzt kann mich niemand mehr aufhalten.

59. Die tödliche Begegnung

    Im Schatten der Bar wartete der Mann so lange, bis draußen die Autotür zugeschlagen wurde. Er horchte auf das sich rasch entfernende Motorengeräusch und stieg dann fast lautlos die Treppe nach oben.
    Als er vor der mit blauem Samt tapezierten Tür stand, die in Petersens Büro führte, zog er seine Pistole und atmete tief durch. Er wusste aus Erfahrung, dass er Petersen auf gar keinen Fall unterschätzen durfte, dass er auch hier den Überraschungsmoment schnell nutzen musste, den Augenblick, in dem Petersen glauben würde, sein Teufel wäre zurückgekehrt.
    Der Mann

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