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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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des Holzriegelbaus überklebt waren. In dieser ehemaligen Eventhalle, die für die Kulturhauptstadt gebaut worden war, hatte die Mordkommission Linz vorläufig ihr Hauptquartier aufgeschlagen, da das alte Polizeipräsidium wegen gesundheitsgefährdendem Asbest geräumt worden war und sich die Experten uneins waren, ob das Gebäude saniert oder abgerissen werden musste.
    Im Schritttempo schlich Braun in einer endlosen Autokolonne die Industriezeile entlang, am Containerhafen vorbei, wo direkt am Rand des Hafenbeckens der Anatolu Grill war, Brauns Stammlokal mit seinem schier unerschöpflichen Vorrat an Dosenbier. Der Anatolu Grill war einer der Fixpunkte in Brauns Leben. Immer, wenn er nach einem aufreibenden Arbeitstag dort sein Bier trank, fühlte er sich sofort besser, ganz gleich, wie beschissen der Tag auch gewesen sein mochte.
    Doch die Tage des Anatolu Grills waren gezählt, denn der Containerausschank verstieß gegen eine Fülle von Gesetzen und würde bald aus hygienischen Gründen geschlossen werden müssen, wenn Kemal, der Wirt, nicht die EU-Verordnungen umsetzen würde. Braun hatte zwar die Petition für den Erhalt der Container-Bude unterschrieben, aber er wusste, dass die beschissenen EU-Verordnungen sich nicht um Einzelfälle wie Kemal kümmerten. Für jeden Verstoß hagelte es Anzeigen und auch wenn Braun einige Anzeigen wegen des Drecks in dem winzigen Schankraum einfach aus den Computern gelöscht hatte, wusste er, dass nicht mehr viel zu machen war. Doch Kemal war stur und gerade das liebte Braun an ihm. Verdammt, er war es seinem Freund Kemal einfach schuldig, dass er sich für ihn einsetzte.
    Braun parkte seinen Wagen direkt vor den Glastüren der schwarzen Halle, durch die man in das ehemalige Foyer gelangte und an denen noch die zerfetzten Poster von längst vergangenen Aufführungen klebten. Der betonierte Kai vor der Halle war zum Parkplatz umfunktioniert worden, die von Linzer Künstlern für den Platz entworfenen Skulpturen waren bereits teilweise verrostet, durch parkende Autos beschädigt oder von Sprayern übermalt worden. Draußen auf der Donau schleppten ununterbrochen Kreuzfahrtschiffe Touristen von Passau bis ans Schwarze Meer. Im strömenden Regen wirkten die überlangen weißen Schiffe wie riesige Seeschlangen auf Wanderschaft.
    „An die Arbeit, Gruber! Schreib sofort den Bericht, jetzt hast du noch alles noch ganz frisch im Gedächtnis!“, teilte Braun seinen Partner ein. „Ich vereinbare inzwischen einen Termin mit Paul Adrian. Morgen früh fahren wir in die Gerichtsmedizin.“
    Unter dem Vordach der Halle stand eine schlanke, dunkelhaarige Frau in Jeans und einem hellen, ziemlich konservativen Ralph-Lauren-Leinenblazer und rauchte eine Zigarette. Als sie Braun und Gruber bemerkte, dämpfte sie die Zigarette sofort hektisch mit dem Absatz ihrer modischen Bikerboots aus. Es war Elena Kafka, die Polizeipräsidentin.
    „Was gibt es Neues?“, fragte sie interessiert und folgte Braun und Gruber in das Foyer.
    „Der Kreativdirektor der Schule, Dimitri di Romanow, ist im Moment unsere einzige Spur. Er hatte ein Verhältnis mit Tim Kreuzer und dieser hat sich von ihm getrennt. Das gibt er auch zu.“
    „Und er hat kein Alibi“, ergänzte Gruber und klappte Brauns iPad auf. „Als di Romanow leugnete, Tim zu kennen, haben wir ihn mit diesem Bild konfrontiert.“
    „Ein widerlicher Kerl!“, zischte Elena Kafka nach einem schnellen Blick auf das Foto, auf dem Dimitri sich zu Tim hochstreckte, um ihn zu küssen. „Warum haben Sie ihn nicht festgenommen und hierher zum Verhör gebracht?“
    „Wir haben keine Beweise.“ Braun zuckte mit seinen Schultern. „Jeder halbwegs findige Rechtsanwalt boxt ihn innerhalb von Stunden wieder heraus. Wir haben ein Haar von ihm für einen DNA-Analysevergleich genommen. Paul Adrian hat fremde Hautpartikel bei Tim Kreuzer gefunden.“
    „Ich weiß.“ Elena Kafka drückte einen Nikotinkaugummi aus der Verpackung. „Ich war heute bereits in der Gerichtsmedizin und habe mit Adrian gesprochen.“
    „Oh! Das überrascht mich aber, dass Sie selbst bei Adrian waren.“ Braun war verblüfft, denn normalerweise war ein Polizeipräsident nicht in der Gerichtsmedizin anzutreffen. Aber bei Elena Kafka war vieles eben nicht normal. Das hatte Braun schon festgestellt.
    Elena Kafka ging jedoch nicht näher darauf ein.
    „Haben Sie Ihr Team schon zusammengestellt?“, wechselte sie das Thema.
    „Wir arbeiten mit kleiner Besetzung, wie von Ihnen gewünscht.

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