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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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er wollte anscheinend unter Chloes Prinzessinnenbett nachsehen. Chloe schluckte, drehte vor Aufregung wie verrückt eine rote Haarsträhne, hielt den Atem an und starrte wie gebannt auf den Mann, dessen Kopf sich immer tiefer senkte.
    „Jetzt bist du fällig!“ Das andere Mädchen war ganz atemlos vor Aufregung. „Jetzt findet er die Kassette mit den Fotos! Gleich wird alle Welt wissen, dass du eine Schlampe bist!“
    Was kann ich machen? Bitte, bitte, bitte, hilf mir!
    „Du musst einschreiten, du musst ihm eine Lektion erteilen! Nimm Rufus das Tuch von seinem kaputten Auge. Mutter will das so!“
    Du hast recht, Rufus muss dem Mann eine Lektion erteilen!
    In diesem Augenblick rannten zwei quietschende Ratten unter dem Bett hervor, der Mann schrak fluchend zurück, richtete sich schnell wieder auf und gab dem Bett mit seinem schwarzen Stiefel einen wütenden Tritt.
    „Da hast du ja noch einmal Glück gehabt.“
    Chloe traten die Tränen in die Augen, als sie die Szene erneut auf ihrem Display betrachtete. Der wütende Mann, der ihrem Bett einen Tritt versetzte, dass der morsche Baldachin zusammenkrachte. Doch statt ihr Prinzessinnenbett wieder herzurichten, setzte der Mann seinen Rundgang fort. Rufus begann leise zu knurren, doch Chloe legte ihm die Hand auf die Schnauze und er beruhigte sich wieder.
    Mit spitzen Fingern blätterte der Mann währenddessen in Chloes Büchern, betrachtete stirnrunzelnd das verrostete Besteck, das sie von Mutter bekommen hatte, blickte noch einmal unschlüssig umher, war unbefriedigt, das konnte man deutlich in seinem Gesicht lesen. Doch dann stutzte er, ging zielstrebig auf eine mit Holzplanken gestützte Mauer zu, auf die sie einen Zettel zur Erinnerung genagelt hatte. Mit seinem Handy fotografiert der Mann den Zettel, lief dann schnell zurück zu seinem schmutzigen Wagen und telefonierte bereits, während er in sein Auto stieg und beim Wenden mit seinem großen Wagen einige Büsche am Wegrand niedermähte.

44. Die brennenden Seelen

    „Meine Patientin ist absolut nicht gewalttätig.“ Über die Freisprechanlage in seinem Range Rover hörte Tony Braun das aufgedrehte Lachen des Psychiaters Raffael Goldmann. Braun hatte die Terminnotiz mit dem Logo von Goldmanns Klinik in dem halb abgebrannten Haus gefunden, das Chloe Darbo bewohnte.
    „Chloe Darbo leidet unter paranoider Schizophrenie. Sie bildet sich ein, am Tod ihrer Mutter schuld zu sein.“
    „Und? Ist sie es?“, fragte Tony Braun, dem das bizarre Forsthaus, das Chloe bewohnte, noch immer im Kopf umherspukte.
    „Nein, natürlich nicht. Die Mutter ist durchgedreht. Aber mehr darf ich dazu nicht sagen. Sie verstehen doch, Braun, das fällt unter die ärztliche Schweigepflicht.“
    „Wie behandeln Sie Chloe?“
    „Braun, nochmals: Darüber darf ich nicht sprechen. Nur so viel: Meine Versuche mit Marihuana sind Teil der Therapie.“
    Braun musste lächeln, als Goldmann davon sprach. In einem früheren Fall hatten sie bereits zusammengearbeitet und Braun hatte Goldmanns Experimente mit Marihuana nicht dem Drogendezernat gemeldet, denn Goldmann war ein anerkannter Psychiater und das Marihuana Teil seines therapeutischen Ansatzes.
    „Waren Sie schon einmal in ihrem Haus? In dem bewohnbaren Teil sieht es aus wie auf einer Müllhalde. Verschimmeltes Geschirr und rostiges Besteck. In einem offenen Holzverschlag steht ein komplett verfaultes Himmelbett, unter dem lauter Ratten hausen. Wahrscheinlich schläft sie dort unter freiem Himmel. Und überall sind Berge von Müll.“
    „Ich war noch nie in ihrem Haus. Chloe kommt immer in die Klinik zur Therapie!“ Dann war Stille. Goldmann schien nachzudenken. „Das Sammeln von sinnlosem Müll ist nicht ungewöhnlich bei diesem Krankheitsbild. Überrascht mich nicht und ist vollkommen harmlos.“
    „Sie sammelt in ihrem Haus aber noch andere ziemlich merkwürdige Dinge“, gab Braun zu bedenken.
    „Was für Dinge, Braun?“, kicherte Goldmann und Braun war sich fast sicher, dass Goldmann gerade einen Joint rauchte.
    „In dem Teil des Hauses, der abgebrannt und komplett ohne Dach ist, stehen verrottete Tische, auf denen zusammengebundene Tierknochen und das Gerippe eines Hasen, das mit einer roten Schnur umwickelt ist, liegen. Dazu noch dutzende von Ratten- und Mäusekadavern, die wie eine Lichterkette an einem Draht aufgefädelt sind. Finden Sie das normal?“
    „Das ist doch bloß der Ausdruck ihres anderen Selbst.“ Braun hörte, wie Goldmann heftig an seiner

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