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Alle Rache Will Ewigkeit

Alle Rache Will Ewigkeit

Titel: Alle Rache Will Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Verwendung des Raums zu. Charlie setzte sich, ohne auf eine Aufforderung zu warten, schlug die Beine übereinander und fragte sich, was sie erwartete. Lisa lehnte sich gegen die geschlossene Tür, immer noch mit dem ironischen Lächeln. Ihrem Blick, fand Charlie, ließ sich nur schwer ausweichen. Ein grünblauer Scheinwerferstrahl, der einen ganzen Raum voller Menschen in Bann geschlagen hatte und ihr jetzt das Gefühl gab, fixiert zu werden. »Es ist ein faszinierendes Erlebnis«, sagte sie und versuchte die Begeisterung nachzuahmen, die sie beim Mittagessen gehört hatte.
    »Dr. Charlotte Flint«, sagte Lisa. »Für Ihre Freunde, glaube ich, Charlie. Diplom in Psychologie, Philosophie und Physiologie vom St. Scholastika College, Oxford. Als Psychiaterin approbiert in Manchester, wo Sie jetzt Senior Lecturer für Klinische Psychologie und psychologisches Profiling sind. Vom Innenministerium amtlich zugelassen, als Profilerin mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Wie mache ich das?«
    »Sie haben mein Pfadfinderabzeichen vergessen. Wie haben Sie mich entdeckt?«
    Lisa stieß sich von der Tür ab, nahm einen weißen Plastikbecher und goss sich Wasser ein. Sie wandte Charlie dabei den Rücken zu. »Ich habe Sie wiedererkannt.« Sie drehte sich um und schüttelte sanft den Kopf. »Sie sprachen sehr eloquent vor der Gesellschaft für Rechtsmedizin über die Gründe für die Entscheidungen, die Sie im Fall Bill Hopton getroffen hatten.«
    Bill Hopton. Der Mann, der freikam aufgrund von Charlies widerstrebender Schlussfolgerung, dass er Gemma Summerville nicht ermordet habe. Der Mann, der in die Freiheit entlassen wurde, nur um vier andere Frauen zu ermorden. Auch nur seinen Namen zu erwähnen hieß, ihr den Fehdehandschuh hinzuwerfen. Der Fall Hopton hatte Charlie ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Damals war es nicht gerade ein Gewinn für sie gewesen. Und jetzt schien dieser Fall ihre Karriere zu zerstören. Aber damals, an jenem Nachmittag in Oxford, als sie Lisa Kent gegenüberstand, war die Bombe noch nicht hochgegangen, obwohl weiterhin alle, die mit dem Strafvollzug zu tun hatten, mit ihr über diesen Fall sprechen wollten. Bedächtig sagte Charlie: »Ich wusste nicht, dass Sie Mitglied der Gesellschaft für Rechtsmedizin sind.«
    Lisa nippte an ihrem Wasser und sah Charlie über den Rand des Plastikbechers an; die dunklen Augenbrauen hatte sie belustigt hochgezogen. »Bin ich auch nicht. Aber ich habe Freunde, die wissen, wie sehr mich interessiert, was sich in den Köpfen der Leute tut. Ich vermutete heute Morgen schon, dass Sie das sind, aber in der Mittagspause habe ich mich erkundigt, um sicherzugehen.«
    »Wir leben in einem freien Land.«
    Lisa lachte. »Machen Sie sich nicht lächerlich. Sie sind hier, um mich niederzumachen. Sie meinen, dass ich aus Geldgier die Gutgläubigkeit und Schwäche der Teilnehmer ausnutze. Was das allerdings mit dem Erstellen von Täterprofilen zu tun hat, weiß ich nicht.«
    In flagranti ertappt, dachte Charlie. »Das glaubte ich tatsächlich. Aber jetzt nicht mehr. Wieso das für mich beruflich von Interesse ist? Durch die Manipulation anderer Menschen kommen viele Serienmörder so lange ungestraft davon.« Sie erhob sich und ging auf die Tür zu. »Es war ein interessanter Tag. Aber wahrscheinlich ist es am besten, wenn ich jetzt gehe.«
    »Eigentlich sollte ich Ihnen böse sein, Dr. Flint. Aber aus irgendeinem Grund kann ich das nicht. Sie brauchen wirklich nicht zu gehen.« Der Wortlaut war recht unverfänglich, der Tonfall hingegen nicht.
    Charlie schüttelte den Kopf. »Ich glaube schon, dass es am besten ist, wenn ich gehe. Ich möchte Sie nicht aus dem Konzept bringen.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht. Meine Kenntnis Ihrer Identität und die Tatsache, dass Sie das wissen, würde die Gruppendynamik im Raum verändern.« Lisa zog eine Karte aus der Tasche ihrer weiten Hose. »Ich habe offenbar falsch eingeschätzt, was Sie erwarteten, und das heißt, dass Sie hier Ihre Zeit verschwendet haben.« Sie lächelte. »Lassen Sie mich das irgendwann wiedergutmachen. Ich glaube wirklich, dass wir uns über einige Dinge unterhalten könnten, die uns beide interessieren. Hier ist meine Karte. Bleiben wir doch in Verbindung.«
    Auf dem Weg zurück zu ihrem Hotelzimmer versuchte Charlie, die Nuancen in Lisas Stimme aufzuschlüsseln. Sie war unsicher, ob sie das Geschehene richtig interpretierte. Hatte Lisa geflirtet? Oder ging es um eine berufliche Herausforderung? Oder

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