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Alle Rache Will Ewigkeit

Alle Rache Will Ewigkeit

Titel: Alle Rache Will Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Lebens mitschleppte.« Sie sog heftig den Atem zwischen den Zähnen ein und hörte ein leises Pfeifen. »Aber Triumph über das Schicksal? Ist das nicht ein bisschen, als würde man es ihnen unter die Nase reiben?«
    Jasper runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht recht, was du meinst.« Irgendwie war es ihm gelungen, seinen Teller mit fast aggressiver Gründlichkeit zu leeren, während Jay kaum ein Drittel ihres Essens geschafft hatte. Das war einer der Gründe, weshalb Jay sich Jasper als Agenten gewählt hatte, als sie sich entschloss, die Autobiographie ihrer Kinder- und Jugendjahre zu schreiben. Sie mochte es, wenn Menschen mit einem guten Appetit auf ihrer Seite standen.
    »
Ohne Reue
gab ihnen die Möglichkeit, mich zu bemitleiden. Sich zu freuen, dass sie das nicht durchstehen mussten, was ich erlebt hatte. Aber ein Bericht über meinen Erfolg in Oxford, darüber, dass ich eine gewinnbringende Dotcom-Firma aufgebaut und verkauft habe, bevor die Blase platzte, danach einen Nischenverlag gründete und nebenher meinen Bestseller über meine leidvolle Kindheit schrieb … Na ja, damit, so scheint mir, gebe ich ihnen doch nur Gründe, mich zu hassen. Und das ist nicht gerade ein Rezept für den Absatz von Büchern, Jasper.«
    »Du würdest dich wundern«, sagte Jasper mit einer Stimme, die so trocken war wie der Chablis, den sie tranken. »Ich habe mir von Experten sagen lassen, dass die Leser sich dafür begeistern, über Leute zu lesen, die ihnen ähneln und großen Erfolg hatten.«
    Jay schüttelte den Kopf. »Wirklich gern lesen sie über geistlose Promis. Angeber ohne Talent, die alles tun, nur um einmal im
OK
-Magazin zu stehen. Idioten, die meinen, einmal in
X-Factor
aufzutreten, sei eine absolut herausragende Leistung.
Das
sind Leute, die ihnen gleichen. Ich bin nicht wie sie.«
    »Aber es gelingt dir nicht schlecht, so zu tun als ob.«
    »Nur bis zu einem gewissen Grad. Dann ist da noch die Sache, dass ich lesbisch bin. Ich ließ das Buch an einem Punkt enden, an dem es möglich war, meine jugendlichen Sehnsüchte mehr oder weniger außen vor zu lassen. Aber wenn ich über Oxford und die Zeit danach schreibe, ist es kaum vorstellbar, das Thema zu vermeiden.«
    Jasper zuckte mit den Achseln. »Die Welt hat sich weiterentwickelt, Schätzchen. Heute sind Lesben cool. Denk mal an Sandi Toksvig, Sam Ronson, Maggi Hambling, Sarah Waters.«
    »Du würdest trotzdem nicht wollen, dass deine Tochter eine heiratet.« Sie aß ihre Vorspeise zu Ende und legte das Besteck ordentlich auf den Teller. »Im besten Fall werden sie finden, dass ich unverschämtes Glück hatte.«
    »Das werden sie sicher tun, wenn sie hören, wie hoch dein Vorschuss ist«, sagte er und schloss genüsslich die Augen. »Anderthalbmal so viel, wie wir für
Ohne Reue
bekommen haben. Und bei einer so flauen Marktsituation ist das sagenhaft.«
    Ein Kellner, dessen Designeranzug offensichtlich mehr gekostet hatte als Jays Outfit, räumte rasch ihre Teller weg. »Glaubst du, dass sie hier nur Personal anstellen, das in diese Anzüge passt?«, fragte sie zerstreut und sah ihm nach, wie er zur Küche zurückstolzierte.
    Jasper überging die Frage und pries weiter tapfer seinen Vorschlag an. »Jetzt bist du doch auch vom Fernsehen her bekannt. Seitdem du als Stargast und Investorin für
White Knight
eingeladen wurdest, weiß jeder, wer du bist.«
    Jay schaute finster wie ein missmutiger Teenager. »Das war das letzte Mal, dass ich dir erlaubt habe, mich wider besseres Wissen zu etwas zu überreden. Der verdammte
White Knight.
Nicht mal eine Packung Spaghetti kann ich im Supermarkt kaufen, ohne dass mir jemand seine genialen Geschäftsideen zu verkaufen versucht.«
    »Tu nicht so, als seiest du eine Eigenbrötlerin. Du findest es doch toll, wenn dir Aufmerksamkeit entgegengebracht wird.«
    »Ich
bin
eine Eigenbrötlerin.« Jay schwieg, während ihnen auf schweren Porzellantellern kunstvoll angerichtete rosa Scheiben Lammfleisch umgeben von säuberlichen Häufchen Puy-Linsen und hübsch zurechtgeschnittenem kleinem Wurzelgemüse vorgesetzt wurden. »Ich meine es ernst mit dem, was ich neulich gesagt habe. Ich will wirklich nichts mehr mit
White Knight
zu tun haben.«
    Sie sah die unterdrückte Frustration in Jaspers Gesicht. »Na gut«, antwortete er leicht säuerlich und lächelte dünn. »Ich finde, du bist verrückt, aber gut. Dann tu doch etwas, das ich als überzeugenden Vorwand vorbringen kann, um dir die Leute vom Hals zu halten. ›Tut mir leid, sie

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