Alle Robotergeschichten
Zustand, der ihm auch keine Erleuchtung bescherte.
III
»Du hast jetzt alles intus, George«, sagte Harriman. »Alles, was auch nur im entferntesten mit dem Problem in Zusammenhang steht. Was die reine Masse an Information angeht, so hast du in deinem Gedächtnis mehr über den Menschen und sein Wesen in Vergangenheit und Gegenwart gespeichert, als ich oder irgendein Mensch an Wissen besitzen können.«
»Das ist gut so«, sagte George Zehn.
»Gibt es noch etwas, was du deiner Meinung nach brauchst?«
»Was die Information anbelangt, sehe ich keine Lücken. Es ist möglich, daß es in den Randgebieten Dinge gibt, an die nicht gedacht worden ist, ich kann es jedoch nicht mit Sicherheit sagen. Das wäre in jedem Fall anzunehmen, ganz gleich, wie groß der Informationsradius ist.«
»Eben. Außerdem haben wir nicht die Zeit, den Informationsradius bis ins Unendliche auszudehnen. Robertson sagt, daß uns lediglich zwei Jahre zur Verfügung stehen, und ein Viertel des ersten Jahres ist bereits verstrichen. Kannst du schon irgendwelche Andeutungen machen?«
»Im Moment noch nicht, Mr. Harriman. Ich muß die gespeicherten Informationen abwägen, und für diesen Zweck könnte ich Hilfe gebrauchen.«
»Von mir?«
»Nein. Speziell von Ihnen nicht. Sie sind ein Mensch mit hohen Qualifikationen. Alles, was Sie zu sagen haben würden, hätte für mich Befehlscharakter und würde mich in meinen Überlegungen hemmen. Ein anderer Mensch kommt aus demselben Grund nicht in Frage. Außerdem haben Sie mir verboten, mit einem Menschen darüber zu sprechen.«
»Wer soll dir denn dann helfen, George?«
»Ein anderer Robot, Mr. Harriman.«
»Was für ein anderer Robot?«
»Einer aus der JG-Serie. Ich bin Nummer zehn, JGzehn.«
»Die vor dir haben nicht viel getaugt, George. Sie dienten nur Versuchszwecken .«
»Aber George Neun existiert noch, Mr. Harriman.«
»Schon, aber wozu soll er dienen? Er ist dir sehr ähnlich, George, hat aber gewisse Lücken. Du bist eindeutig derjenige von beiden, der vielseitiger und begabter ist.«
»Das ist mir klar«, sagte George Zehn und nickte ernst. »Trotzdem, sobald ich einen Gedankengang erzeuge, bleibe ich aufgrund der Tatsache, daß ich ihn erzeugt habe, an ihm hängen und kann ihn nur schwer fallenlassen. Wenn ich jedoch in der Lage wäre, nach der Erzeugung eines Gedankengangs diesen an George Neun weiterzugeben, könnte dieser ihn weiterverfolgen, ohne durch dessen Erzeugung gehemmt zu sein, das heißt, es würden bei ihm keine inneren Konflikte entstehen und daher Fehler oder eventuelle Kurzschlüsse leichter zu entdecken sein.«
Harriman lächelte. »Mit anderen Worten, zwei Köpfe sind besser als einer, was, George?«
»Wenn Sie damit zwei Individuen mit je einem Kopf meinen, Mr. Harriman, bin ich Ihrer Meinung.«
»Genau das meine ich. Sonst noch etwas, George?«
»Ja. Ich brauche etwas, was über Filmmaterial hinausgeht. Alles, was es über den Menschen und seine Welt zu sehen gibt, habe ich gesehen. Ich habe auch da und dort Originalmenschen gesehen und kann meine durch Filmmaterial gewonnenen Eindrücke mit direkten Empfindungen vergleichen, jedoch nicht, was die physische Welt des Menschen anbelangt. Ich habe die physische Welt des Menschen nie kennengelernt, weiß jedoch, daß meine Umgebung hier nicht das geringste mit ihr zu tun hat und daher nicht typisch für sie ist. Ich möchte sie daher kennenlernen.«
»Die physische Welt?« Harriman war so baff, daß es ihm schier die Rede verschlug. »Du willst damit doch nicht etwa sagen, daß ich dich nach draußen lassen soll? Daß du das Gelände der U. S. Robots verlassen willst?«
»Doch, genau das.«
»Du weißt genau, daß das verboten ist. Bei dem Stand der öffentlichen Meinung wäre das katastrophal.«
»Wenn es herauskommt, allerdings. Ich meine nicht, daß Sie mich in eine Stadt oder eine menschliche Wohngegend bringen sollen. Ich würde gern offenes Land sehen, ohne Menschen.«
»Auch das ist verboten.«
»Wir brauchen uns ja nicht erwischen zu lassen.«
»Wie wichtig ist das für dich, George?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen, aber ich habe den Eindruck, daß es äußerst nützlich für mich sein könnte.«
»Hast du dabei ein bestimmtes Ziel ins Auge gefaßt?«
George Zehn schien zu zögern. »Auch das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich habe den Eindruck, daß ich ein bestimmtes Ziel im Kopf haben könnte, wenn gewisse Unsicherheitsfaktoren ausgeschaltet wären.«
»Laß mich darüber
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