Alle Robotergeschichten
auswertete und die sich daraus ergebende Aktion des Roboters festlegte. Mit anderen Worten, der Leib des Roboters mußte auf dem Merkur sein, sein Gehirn auf der Erde bleiben.
Als man zu dieser Erkenntnis gelangt war, stand man vor der unabänderlichen Tatsache, daß vorerst alles Weitere von den Telemetrikern abhing, und genau zu dem Zeitpunkt war Anthony zu dem Team gestoßen. Er war einer von denen, die Methoden ausarbeiteten, mit deren Hilfe man über eine Entfernung von fünfzig bis hundertvierzig Millionen Meilen Impulse empfangen und senden konnte.
Anthony hatte sich mit großer Begeisterung und, wie er dachte, erfolgreich in die Arbeit gestürzt. Er war derjenige gewesen, der die drei Relaisstationen entworfen hatte, die in drei stationäre Umlaufbahnen um den Merkur geschossen worden waren. Jede der drei Stationen – Merkur Orbiter genannt – empfing und sendete Impulse vom Merkur zur Erde und übermittelte die von der Erde zum Merkur. Jede war mehr oder weniger dauerhaft immun gegen die Strahlung der Sonne und, was noch wichtiger war, konnte Strahlungseinwirkungen ausfiltern.
Drei identische Orbiter waren in jeweils einer Million Meilen Erdentfernung ins All geschossen worden, nördlich und südlich über die Ebene der Ekliptik.
Diese Stationen empfingen die Signale von den MerkurOrbitern und leiteten sie zur Erde weiter – oder umgekehrt –, selbst wenn der Merkur hinter der Sonne stand und damit von Erdstationen nicht erreicht werden konnte.
Womit nur noch das Problem des Robots zu lösen gewesen war. Es war gelöst worden, und das Ergebnis war eine prachtvolle Kombination aus Robotik und Telemetrie gewesen. Als letzter Prototyp von zehn Versuchsmodellen wäre der Robot, der nur doppelt so groß war wie ein Durchschnittsmensch und fünfmal soviel wog, in der Lage gewesen, beachtlich mehr zu leisten als ein Mensch, wenn er hätte direkt gesteuert werden können.
Da er jedoch nicht direkt gesteuert werden konnte, hatte dazu ein Computer eingesetzt werden müssen, der so kompliziert war, daß seine Programmierung wiederum von einem Computer hatte übernommen werden müssen.
Das Durcheinander war komplett gewesen.
Der Robot war in der Wüste von Arizona getestet worden und hatte gut funktioniert. Der Computer in Dallas allerdings hatte ihn nicht zufriedenstellend steuern können; nicht einmal unter den bis ins kleinste Detail bekannten Bedingungen, die auf der Erde herrschten. Wie also …
Anthony erinnerte sich noch genau an den Tag, an dem er den Vorschlag gemacht hatte. Es war der 7–4–553 gewesen. Der 7-4 war in Dallas ein Feiertag, und deshalb hatten die Männer, die am Projekt Merkur arbeiteten, an diesem Abend zwischen drei Hauptgängen auswählen können.
Anthony hatte sich für gebratene Ente entschieden und sich eben mit großem Genuß darüber hergemacht.
Die Stimmung war gelöst gewesen, und mitten in diese gelöste Stimmung hinein hatte Ricardo seine trockene Bemerkung gemacht.
»Wir schaffen es nie«, hatte er gesagt. »Nie im Leben. Geben wir es doch endlich zu.«
»Wieso?« hatte Anthony prompt gefragt. Er gehörte nicht zu denen, die überoptimistisch waren, aber die Bemerkung Ricardos hatte ihn geärgert. Vielleicht, weil sie ihm den Appetit verdorben hatte.
»Soll ich dir sagen, wieso?« »Ich bitte sogar darum.«
»Das ist doch kein Geheimnis. Dimitri Large spricht es zwar nicht offen aus, aber du weißt so gut wie ich, daß das Projekt Merkur nur möglich ist, wenn wir einen Computer haben, der so komplex ist wie das Hirn eines Menschen, und so einen Computer zu bauen, dazu sind wir eben nicht in der Lage.«
»Das behauptest du«, hatte Anthony kühn entgegnet.
»Was heißt ich? Es ist doch schließlich bewiesen, daß wir nicht dazu in der Lage sind.«
»Wir nicht, das stimmt, aber andere.«
»Welche anderen?«
»Menschen, deren Fachgebiet das Gehirn ist, wer denn sonst? Wir sind doch nichts anderes als bessere Mechaniker. Wir haben von der Komplexität eines Gehirns keinen blassen Dunst. Warum holen wir uns nicht einen Homologen und lassen ihn den Computer konstruieren?«
Und damit hatte Anthony einen Bissen Ente in den Mund geschoben und wieder mit großem Appetit gegessen.
Er hatte den Eindruck gehabt, daß ihn niemand ernst genommen hatte, was ihn aber nicht weiter kränkte. Später allerdings hatten sie samt und sonders behauptet, ihn durchaus ernst genommen zu haben.
Wie dem auch sei, Ricardo hatte laut aufgelacht und mit dem Finger auf Anthony
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