Alle Robotergeschichten
wäre Robbie ein Hund! Ich habe schon Hunderte von Kindern getroffen, die ihren Hund ihrem Vater vorziehen.«
»Ein Hund ist etwas anderes, George. Wir müssen das schreckliche Ding einfach loswerden. Du kannst es ja an die Gesellschaft zurückverkaufen. Ich habe mich erkundigt.«
»Du hast dich erkundigt ? Also, nun paß mal auf, Grace! Schütten wir nicht das Kind mit dem Bade aus. Wir behalten den Robot, bis Gloria ein gutes Stück älter ist, und damit ist die Sache erledigt.« Ärgerlich verließ er den Raum.
Zwei Tage später traf Mrs. Weston abends ihren Mann unter der Tür. »Du mußt mich einfach anhören, George. Im ganzen Dorf ist man über die Sache aufgebracht.«
»Worüber?« fragte Weston.
Mrs. Weston sagte: »Über Robbie. Erst habe ich versucht, die Augen davor zu verschließen, aber ich kann das nun nicht länger tun. Die meisten Dorfbewohner halten Robbie für gefährlich.«
»Dann soll sie der Teufel holen.«
»Damit, daß du das sagst, löst du das Problem nicht. Ich muß im Dorf meine Einkäufe machen. Ich muß diese Leute jeden Tag treffen. Und in der Stadt ist es heutzutage sogar noch schlimmer – ich meine mit den Robotern. In New York wurde gerade eine Verordnung erlassen, die es allen Robotern verbietet, zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang die Straßen zu betreten.«
»Meinetwegen – aber uns können sie ja wohl nicht daran hindern, einen Robot in unserem eigenen Haus zu beschäftigen. Grace, ich weiß doch, dies ist einer deiner kleinen strategischen Tricks. Ich durchschaue dich. Aber es nützt nichts. Die Antwort lautet noch immer – nein. Wir behalten Robbie.«
Und dennoch liebte er seine Frau, und, was noch schlimmer war, seine Frau wußte das. Schließlich und endlich war ja George Weston auch nur ein Mann, – der arme Kerl – und seine Frau bediente sich jedes Mittels, gebrauchte alle Tricks, die im Buche standen und die mit Recht vom männlichen Geschlecht so sehr gefürchtet wurden.
Zehnmal schrie er in den folgenden Wochen: »Robbie bleibt, und das ist mein letztes Wort«, aber jedesmal klang es schwächer. Und so kam der Tag, an dem Weston sich schuldbewußt seiner Tochter näherte und ihr vorschlug, sie zu einer großartigen Fernsehveranstaltung mit ins Dorf zu nehmen.
Gloria klatschte überglücklich in die Hände. »Darf Robbie mitkommen?«
»Nein, Kind«, sagte er und zuckte unter dem Klang seiner eigenen Stimme zusammen. »Robotern ist der Zutritt nicht erlaubt, aber du kannst ihm ja, wenn du wiederkommst, alles erzählen.« Er verhaspelte sich bei den letzten Worten und schaute weg.
Gloria kam überschäumend vor Begeisterung von der Vorstellung nach Hause.
Sie rannte über den Rasen. »Robbie – Robbie!«
Dann blieb sie plötzlich stehen. Ein wunderschöner Collie war aufgetaucht und betrachtete sie aus ernsten braunen Augen, während er, auf der Veranda stehend, mit dem Schwanz wedelte.
»Ach, was für ein hübscher Hund!« Gloria stieg die Stufen hinauf, näherte sich vorsichtig dem Tier und streichelte es. »Gehört er mir, Papa?«
Ihre Mutter hatte sich zu den beiden gesellt. »Ja, Gloria. Ist er nicht hübsch, so weich und warm? Er ist sehr sanft. Er hat kleine Mädchen schrecklich gern.«
»Kann er auch Spiele spielen?«
»Natürlich. Er kann eine Unmenge kleiner Kunststücke. Willst du wohl sehen, was er alles kann?«
»Gleich. Ich möchte nur, daß auch Robbie sie sieht. Robbie! «
Sie blieb unsicher stehen und runzelte die Stirn.
»Sicher ist er einfach in seinem Zimmer, weil er sich geärgert hat, daß ich ihn nicht mitgenommen habe. Du mußt ihm das erklären, Papa. Mir glaubt er vielleicht nicht, aber wenn du es sagst, dann weiß er, es ist wahr.«
Westons Lippen spannten sich. Er schaute seine Frau an, konnte aber deren Blick nicht erhaschen.
Gloria wandte sich um und rannte hinunter ins Souterrain. Im Rennen rief sie: »Robbie – Robbie – komm und schau dir an, was Papa und Mama mir gekauft haben! Einen Hund, Robbie!«
Eine Minute später kam sie verstört zurück. »Mama, Robbie ist nicht in seinem Zimmer. Wo ist er denn?« Glorias Stimme zeigte, daß sie dem Weinen nahe war. »Wo ist Robbie, Mama?«
Mrs. Weston setzte sich und zog ihre Tochter sanft zu sich heran.
»Sei nicht traurig, Gloria, Robbie ist fort.«
»Fort? Wohin? Wohin ist er denn gegangen, Mama?«
»Das weiß niemand, mein Liebling. Er ist einfach weggegangen. Wir haben gesucht und gesucht und gesucht, aber wir können ihn einfach nicht
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