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Alle Robotergeschichten

Alle Robotergeschichten

Titel: Alle Robotergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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einzuschlagen, tat sie selbst das ganz Natürliche. Sie wartete auf einen geeigneten Augenblick elterlicher Ablenkung, entfernte sich dann gelassen und folgte der Richtung, die jenes Schild ihr wies.
    Der sprechende Robot war eine völlig unpraktische Maschine, die lediglich Reklamewert besaß. Jede Stunde einmal stand eine Gruppe mit einem Führer vor dem Monstrum und stellte flüsternd Fragen an den Ingenieur, der den Robot bediente. Jene Fragen, die der Mann als für die Leistungen des sprechenden Robots geeignet betrachtete, wurden dann weitergegeben. Es war eine ziemlich langweilige Angelegenheit. Es mochte ganz amüsant sein zu wissen, daß das Quadrat von vierzehn hundertsechsundneunzig war, daß die Temperatur im Augenblick 72 Grad Fahrenheit betrug und der Barometerstand 765 Millimeter, daß das Atomgewicht von Natrium 23 ist, aber schließlich brauchte man für all das keinen Robot, auf keinen Fall eine so schwerfällige, völlig unbewegliche Masse von Drähten und Spulen, die einen Platz von fast fünfundzwanzig Quadratmetern einnahm.
    Nur ganz wenige Leute kamen ein zweites Mal. Lediglich ein vielleicht fünfzehnjähriges Mädchen saß ruhig auf der Bank und wartete bereits auf die dritte Vorstellung. Es war völlig allein in jenem Raume, als Gloria eintrat.
    Gloria schaute sie nicht an. In diesem Augenblick hatte ein anderes menschliches Wesen für sie überhaupt keine Bedeutung. Sie konzentrierte sich einzig und allein auf jenes ungeheure Ding auf Rädern. Einen Augenblick lang war sie enttäuscht und zögerte. Das Ding sah völlig anders aus als jeder Robot, den sie bisher gesehen hatte.
    Vorsichtig und voller Zweifel erhob sie ihre zitternde Stimme: »Bitte, Mr. Robot, lieber Herr – sind Sie der sprechende Robot, lieber Herr?« Ein Robot, der tatsächlich sprach, verdiente ihrer Meinung nach eine ganz besonders höfliche Behandlung.
    Nun wurde das Geräusch eines gut geölten Getriebes hörbar. Eine mechanisch klingende Stimme begann zu sprechen. Den Worten fehlten sowohl Akzent, als auch Betonung. »Ich – bin – der – sprechende – Robot.«
    Gloria starrte ihn traurig an. Er konnte in der Tat sprechen. Der Ton aber kam von irgendwoher aus seinem Inneren. Der Robot besaß kein Gesicht, an das man sich wenden konnte. Sie sagte: »Können Sie mir helfen, Herr Robot?«
    Der sprechende Robot war so konstruiert, daß er antworten konnte, und bisher waren ihm nur Fragen gestellt worden, die er zu beantworten vermochte. So war er seiner Fähigkeiten ziemlich sicher. »Ich – kann – dir – helfen.«
    »Danke schön, lieber Herr Robot. Haben Sie Robbie gesehen?«
    »Wer – ist – Robbie?«
    »Er ist ein Robot, lieber Herr.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen. »Er ist ungefähr so groß, lieber Herr Robot, und er ist sehr lieb. Er hat einen Kopf, müssen Sie nämlich wissen. Ich meine, Sie haben keinen, aber er hat einen, lieber Herr Robot.«
    Der sprechende Robot war nicht ganz mitgekommen. »Ein – Robot?«
    »Ja, lieber Herr. Ein Robot genau wie Sie, nur daß er natürlich nicht sprechen kann – und daß er wie ein – wie ein richtiger Mensch aussieht.«
    »Ein – Robot – wie – ich – einer – bin?«
    »Ja, lieber Herr Robot.«
    Die Antwort des Robots hierauf war nichts als ein Geratter. Die radikale Verallgemeinerung, die das Kind anstellte, indem es ihn nicht als ein Einzelwesen, sondern als Mitglied einer ganzen Gruppe betrachtete, war zuviel für ihn. Treulich versuchte der Robot, die neue Auffassung sozusagen innerlich zu verdauen, wobei ein paar Spulen ausbrannten. Kleine Warnsignale summten.
    (In diesem Augenblick verließ das halbwüchsige Mädchen den Raum. Sie hatte genügend Material für ihre Physikaufgabe, die lautete: »Die praktische Seite der robotischen Wissenschaft.« Es war die erste derartige Arbeit Susan Calvins, und dieser ersten Arbeit sollten noch viele weitere folgen, die den gleichen Gegenstand betrafen.)
    Mit vorsichtig verheimlichter Ungeduld stand Gloria auf die Antwort wartend da, als sie den Ausruf: »Da ist sie ja!« hinter sich hörte und die Stimme als die ihrer Mutter erkannte.
    »Was tust du denn hier, du böses Kind?« rief Mrs. Weston, deren Angst sich nun in Ärger verwandelte. »Weißt du denn, daß du deine Eltern fast zu Tode geängstigt hast? Warum bist du weggelaufen?«
    Auch der Robot-Ingenieur war hereingestürzt. Er raufte sich die Haare. Wütend fragte er die immer größer werdenden Menge, wer an der Maschine herumgespielt habe.

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