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Alle Sorgen sind vergessen

Alle Sorgen sind vergessen

Titel: Alle Sorgen sind vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Faye Dyer
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Mal, dass du Karten spielst.“
    Sie lächelte und versuchte, sich die Vorfreude nicht anhören zu lassen. „Stimmt.“
    Eine Stunde und mehrere Runden später warf er ihr einen anerkennenden Blick zu. „Sie sind ein Kartenhai, Lady. Wo hast du Pokern gelernt?“
    „Bei  meinem  Vater  und  seinen  Freunden.  Mein  Dad  pokert  jeden  Donnerstagabend, und als ich klein war, wollte ich immer auf seinem Schoß sitzen und die Karten halten. Irgendwann durfte ich sie ausspielen, und nach einer Weile war ich so gut, dass die anderen sich beschwert haben, weil wir immerzu gewannen. Ich glaube, das war, als ich etwa zehn war.“
    „Ein Kartenhai mit zehn Jahren? Unglaublich“, murrte er und warf einen Blick auf die Karten, die sie ihm gerade gegeben hatte. „Hat dein Dad dir vielleicht das Schummeln beigebracht?“
    „Natürlich nicht!“ protestierte sie.
    „Wer dann?“
    „Mein Onkel Roberto.“
    „Onkel Roberto? Hat er zufällig in Las Vegas gearbeitet?“
    „Nein.“ Sie legte ihr Blatt ab. „Karten?“
    „Ich behalte die hier.“
    „Die Geberin nimmt zwei.“ Sie legte zwei Karten auf den Stapel, gab sich zwei neue, sortierte ihr Blatt und runzelte die Stirn. „Nein, Onkel Roberto war Filmregisseur, aber er hat sich immer gelangweilt, während die Schauspieler ihr Kostüm anzogen und geschminkt wurden. Also hat er sich das Pokern beigebracht.“
    „Filmregisseur?“ Jorge dachte an die Fotos, die in ihrem Büro hingen. „Roberto Angelini? Ist das der Regisseur, von dem du es gelernt hast?“
    „Ja. Aber ich habe ihn immer nur Onkel Roberto genannt. Er ist mein Taufpate.“
    „Roberto Angelini ist dein Taufpate?“
    „Ja. Warum? Ist das ein Problem?“
    „Kein Problem. Ich bin nur etwas erstaunt, wie beiläufig du es erwähnst.“
    Verwirrt sah sie ihn an, bis sie begriff. „Ach, du meinst, weil er vier Oscars in sechs Jahren gewonnen hat.“
    „Du musst zugeben, es gibt nicht viele Zehnjährige, die von einem weltberühmten Regisseur gelernt haben, wie man beim Pokern schummelt.“
    „So habe ich ihn nie gesehen“, entgegnete sie achselzuckend. „Für mich war er immer nur Onkel Roberto, der Mann, der mir zu jedem Geburtstag eine Puppe schenkte und stets Pfefferminzbonbons in der Tasche hatte. Und er mochte mein rotes Haar.“
    „Klingt nach einem netten Kerl.“ Jorge musterte sie. „Und er hatte einen guten Geschmack. Wer würde dein Haar nicht mögen?“
    Ein mühsam verdrängter Schmerz meldete sich zurück. „Fast jeder.“
    „Warum?“ fragte er halb erstaunt, halb entsetzt.
    „Als kleines Mädchen hatte ich orangerotes Haar und überall Sommersprossen.
    Ich konnte nicht in die Sonne gehen, ohne nach kürzester Zeit auszusehen wie ein Hummer. Rote Haut verträgt sich nicht sehr gut mit karottenfarbenen Haaren und Sommersprossen. Ich war der Albtraum jeder Mutter – zumal wir in Kalifornien lebten, unter all den gebräunten, blonden, schönen Menschen.“
    Jorges Schmunzeln verschwand, als sie nicht lächelte. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“
    „Mein voller Ernst.“
    Er streckte den Arm aus, strich über ihr schimmerndes Haar und wickelte sich eine Locke um die Finger. „Du hast das schönste Haar, das ich je gesehen habe.
    Es ist mir als Erstes an dir aufgefallen.“
    „Wirklich?“ Allison hielt den Atem an, so intim war die Situation plötzlich geworden.
    „Wirklich. Ich ließ meinen Blick durch den Ballsaal wandern, und da warst du plötzlich. Dein Haar schien im Schein der Kronleuchter aufzuleuchten.“ Er sah ihr in die Augen. „Dann hast du dich umgedreht, und alles andere an dir war genauso wunderschön.“ Verwirrt runzelte er die Stirn. „Du weinst ja. Warum denn das?“
    „Weil mir das noch niemand gesagt hat. Du bist süß.“
    „Bin ich nicht.“ Seine Stimme war heiser geworden. „Nur weil ich eine schöne Frau erkenne, wenn ich sie sehe, bin ich noch lange nicht süß.“ Er senkte den Kopf und strich mit den Lippen über ihre. „Süß. Das ist so schlimm, als würde eine Frau einem sagen, dass man für sie wie ein Bruder ist.“
    „Du bist für mich nicht wie ein Bruder“, flüsterte sie.
    „Gut.“ Sein Blick verdunkelte sich, und mit dem Daumen streichelte er ihre Unterlippe. „Denn ich will nicht dein Bruder sein.“
    Er bedeckte ihren Mund mit seinen Lippen, und Allison vergaß die Karten in ihrer Hand und alles andere bis auf das heiße Verlangen, das sie schlagartig packte. Er zog sie auf seinen Schoß, und sie gab einen

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