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Alle Tränen dieser Erde

Alle Tränen dieser Erde

Titel: Alle Tränen dieser Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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Letztere Bemerkung fiel über Freuds linke Schulter, als er dem Mädchen nachstolperte.
    Er warf die Tür zu, daß es hallte. Mit einem Arm um das Mädchen, das nach Birdlips Meinung im grellen Licht windig aussah, verschwand er im Café, wo ein Roman ihre Bestellung erwartete.
    »Hm, nein, so was!« entfuhr es Birdlip.
    Wahrhaftig, Freud schien kein Achtung vor Alter oder Rang zu kennen. Einen berauschenden Augenblick lang überlegte Birdlip, ob er den Wagen weiterfahren lassen sollte. Aber neben dem Lenkrad saßen Bucket und Hippo, stumm, weil sie abgeschaltet waren, wie die meisten Romen in Perioden langer Untätigkeit, und der Anblick ihrer Regungslosigkeit schüchterte Birdlip zu einer ähnlichen Tätigkeit ein.
    Er suchte für seinen Zorn ein anderes Ventil und begann sich den Kopf über den Entschluß in Sachen Heimkehr-Einrichtung zu zerbrechen. Aber auch hier hatte Freddie Freud sich gegen seinen Seniorpartner durchgesetzt. Es sollte nicht… Nein, die Frage mußte sofort bei Freuds Rückkehr neu verhandelt werden. Die meisten Firmen hatten inzwischen Heimkehr-Einrichtungen eingebaut, und Freud würde sich einfach dem Fortschritt beugen müssen.
    Die Minuten tickten vorbei. Die Dämmerung begann die Nacht bedauernd in die Wolkenrippen am Himmel zu stoßen. Fred Freud kam zurück und winkte der Brünetten fröhlich zu, als er wieder in das Fahrzeug hüpfte.
    »Überblühte Figur«, sagte Birdlip streng, um die Begeisterung seines Partners zu dämpfen.
    »Ganz meine Meinung, ganz meine Meinung«, bestätigte Freud fröhlich, die Luft noch immer ärger als ein Fensterputzer fächelnd.
    »Überblühte Figur – und billiges Benehmen.«
    »Ganz meine Meinung, ganz meine Meinung«, wiederholte Freud und erneuerte seine Anstrengungen, als der Wagen anfuhr. Mit einem letzten Blick auf die zurückbleibende Gestalt fügte er sinnend hinzu: »Immerhin hielt sie etwas von Geile mit Weile.«
    Sie beschleunigten so schnell um die überhöhte Zufahrtsstraße zur Brücke, daß Bucket und Hippo zusammenrasselten.
    »Ich bedaure, daß ich meinen früheren Entschluß in der Sache Heimkehr-Einrichtung revidieren muß«, sagte Birdlip, auf Angriff umschaltend, bevor Freud noch mehr ordinäre Bemerkungen von sich geben konnte. »Meine Nerven ertragen den Anblick von Romen nicht, die stundenlang unnütz herumstehen, wenn sie nicht gebraucht werden. Sobald wir zurück sind, setze ich mich mit Rootes in Verbindung und bitte sie, die Einrichtung in alle Angehörigen unseres nicht-menschlichen Personals einzubauen.«
    Freuds Reflexe, von den Reizungen der vergangenen Stunden abgenützt, gerieten heftig ins Schleudern, als sie diesem unerwarteten Angriff zu begegnen suchten.
    »In alle Angehörigen – Sie meinen, Sie – aber hören Sie, Jan – Jan, wir wollen die Sache besprechen – oder vielmehr neu besprechen, weil ich der Ansicht war, das sei alles geregelt – wenn wir nicht so müde sind. Ja? Wie wär’ das?«
    »Ich bin nicht müde und habe auch nicht den Wunsch, das zu besprechen. Ich habe eine Aversion dagegen, unser metallenes Gesinde stundenlang leblos herumstehen zu sehen. Sie – na, um einen alten Ausdruck zu gebrauchen, sie lehren mich das Gruseln. Wir lassen die neue Einrichtung einbauen, und sie können gehen – heimgehen, das Weite suchen, wenn sie nicht gebraucht werden.«
    »Es ist Ihnen doch klar, daß wir bei manchen Romen, den Korrektoren, etwa, nie wissen, wann wir sie brauchen.«
    »Dann, mein lieber Freund, benutzen wir die Heimkehr-Einrichtung, und sie kommen sofort zurück. Das ist die moderne Arbeitsmethode. Es überrascht mich, daß Sie in diesem Punkt so reaktionär sind.«
    »Sie sind zu sehr in dieses Wort verliebt, Jan. Jemand braucht Ihnen nur zu widersprechen, schon ist er reaktionär. Der Grund, weshalb es Ihnen mißfällt, Roboter um sich zu sehen, ist einfach der, daß Sie sich wegen der Abhängigkeit des Menschen von Sklavenmaschinen schuldig fühlen. Das mag eine modische Phobie sein, aber mit der Realität hat sie nicht das Mindeste zu tun. Roboter haben keine Gefühle, wenn ich einen der Titel unseres Verlages zitieren darf, und Ihre Zimperlichkeit wird uns einen Haufen Geld kosten.«
    »Zimperlichkeit! Diese Argumente ad hominem führen zu nichts, Freddie. Die Gebrüder Birdlip werden auf der Höhe der Zeit sein – als Verleger der distinguierten Science Fiction-Klassikerserie, der Reihe Vorauswissenschaft müssen die Gebrüder Birdlip auf der Höhe der Zeit sein, und damit

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