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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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lassen.
    Oben konnte man das Klavier aufmachen und zukucken, wie sich die Hämmerchen bewegten, wenn Renate spielte. Nach dem Üben verriegelte sie die Tastenklappe und zog den Schlüssel ab.
    Einmal stolperte sie beim Aufstehen, brach mit dem Ellbogen das Notenbrett ab und kriegte einen Anschiß, der sich gewaschen hatte.
    Papa mußte das Brett wieder anleimen.
    Dann kam die Taschengelderhöhung. Jede Woche zwanzig Pfennig pro Lebensjahr, aber nur, wenn wir sonntags bis Punkt zwölf Uhr die Zimmer aufgeräumt und die Schuhe geputzt hatten. »Beseitigt erstmal das Tohuwabohu hier in euerm Saustall«, sagte Mama. Sie habe keine Lust, sich den Mund fusselig zu reden.
    Das Schuheputzen ging in der Waschküche vor sich. Der Einfachheit halber den Dreck mit Erdal zuschmieren und dann drüberbürsten, bis man lahme Arme hatte.
    »Das ist ja wohl nicht dein Ernst«, sagte Mama. »In der kurzen Zeit? Wenn die gründlich geputzt sind, freß ich ’n Besen.« Bei den Schuhen war Mama pingelig. Die mußten picobello aussehen und glänzen wie Speckschwarten.
    Abermaliges Antanzen. »Sind die jetzt gut?«
    »Naja, mit einem zugedrückten Auge …«
    Damit wir nicht alles gleich verklähten, hatte Papa für Volker und mich zwei kleine blaue Tresore gekauft, in die wir die Hälfte vom Taschengeld reinschmeißen mußten. Drei Hebel zum Drehen waren vorne an der Tür. Die richtige Zahlenkombination kannte nur Papa. Sonst würden wir doch nur auf dumme Gedanken kommen.
    Wenn man die Tresore schüttelte, konnte man die Münzen rasseln hören.
    Auf den 29. Februar war ich gespannt gewesen wie ein Flitzebogen, aber das war ein Tag wie immer.
    In einem Film, der im Fernsehen kam, fiel eine Frau in Ohnmacht, kriegte was unter die Nase gehalten und wurde wieder wach. Riechsalz sei das, sagte Mama. Was die alles wußte.
    Der Empfang war saumäßig, Ton dauernd weg und Schnee im Bild.
    Aus der Tanzstunde kam Renate schweißbedeckt zurück. Sie hatte Jive und Pasodoble gelernt.
    Dann war der Fernseher total im Arsch, und wir versäumten alle Folgen von Flipper, Pan Tau, Pippi Langstrumpf, Shiloh Ranch, Renn, Buddy, renn, Schweinchen Dick, Lassies Abenteuer, Westlich von Santa Fé, Semesterferien, Bezaubernde Jeannie und Dick und Doof, bis der Kasten repariert war.
    Dalli-Dalli kuckte ich bei Stephan Mittendorf in Farbe. Das hätte ich bei uns nicht sehen dürfen, weil Mama der hopsende Hans Rosenthal auf die Nerven ging.
    Farbfernsehen, da jiepere sie nun weiß Gott nicht nach, sagte Mama, aber ich fand das eine Million Mal besser als Schwarzweiß.
    Mittendorfs waren halt reich, die konnten sich das leisten.
    Nach der Reparatur trat Christian Anders in der Drehscheibe auf. Es fährt ein Zug nach nirgendwo, mit mir allein als Passagier. Das sei der größte geistige Dünnschiß aller Zeiten, sagte Renate. Sie nähte einen Reißverschluß in ihr Kleid für den Abschlußball.
    In den Osterferien wurde Volkers Zimmer isoliert, vertäfelt und tapeziert, und im Vorgarten hoben Bauarbeiter das Fundament für die Böschungsmauer aus.
    Jetzt hatte ich mein Zimmer für mich allein. Ich spielte Freude, schöner Götterfunken auf der Melodica, bis Papa hochrief, daß ich das Gehupe einstellen solle. Das sei ja zum Steinerweichen.
    Renate hatte einen Ferienjob in der Kaufhalle in Koblenz. Da mußte sie Schokoladeneier und Bärentatzen abwiegen und verpacken, immer in Tüten zu einhundert Gramm, für zwei Mark fünfundsechzig in der Stunde.
    Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
    Hinterm Haus flatterten Vögel rum, die nach Volkers Meinung Saatkrähen waren. Wegen der Krokusse durften wir auf dem Rasen nicht mehr bolzen. »Frühling ist, wenn die Krokusse lachen und die Lokusse krachen«, sagte einer der Arbeiter, die Erde für den Vorgarten brachten.
    Am Bahnhof hängte Mama mir ein Schild um, auf dem stand, wie ich hieß, wo ich wohnte, wo ich aussteigen mußte und zu wem ich wollte, und im Zug suchte sie mir ein Abteil aus, in dem eine Oma saß, die mich im Auge behalten sollte: »Wären Sie so gut?«
    Dann am Fenster, Mama auf dem Bahnsteig. »Mach unterwegs keine Dummheiten, hörst du?« Jaja. »Wo mußt du raus?« In Hannover. »Wo hast du deine Fahrkarte?« Hier. Nein, doch nicht. Wo war die hin? »O Gott, mach mich nicht schwach!« Der Schaffner pfiff schon. »Kuck nochmal ganz genau nach! Eben hattest du die doch noch!« Runtergefallen war sie.
    »Wenn das nur mal gutgeht!« sagte Mama und winkte mir nach.
    Die Oma schälte einen Apfel mit dem

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