Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
Mama.
    »Dankeschön, Volker!« Wiebke.
    »Da nicht für!« Volker.
    »Kuck mal, Papa, was das hier für ’n tolles Ding ist von Tante Grete, echtes Leder! Und zwanzig Mark dabei. Und ’n Scheck hab ich von Tante Dorothea. Fümmensechzig Mark hab ich zusammen von allen.« Renate.
    »Noch mehr Märchenfiguren! Mit Flügeln! Mama, kuck mal! Mama, kuck doch mal!« Wiebke.
    »Noch mehr Märchenfiguren? Ach du lieber Himmel! Alle von Martin?« Mama.
    »Ist das auch vom Schrottplatz?« Papa.
    »Mama, was ist mein Teller?« Wiebke.
    »Das ist nicht alles vom Schrottplatz!« Ich.
    »Wiebke, hör mal hier den Brief von Oma Schlosser. Liebe Wiebke! Diesen Pullover hat deine Oma aus Hilden für dich angefertigt! Ich habe viele liebe Gedanken mit hineingestrickt.« Mama.
    »Kuck mal, was Tante Dagmar mir alles geschenkt hat, hier so ’n Spray und hier dies schöne Handtuch und Bonbons.« Renate.
    »Volker, kuck mal, hmm namm namm namm!« Wiebke.
    »Papa, kuck mal, eine Tasche für Kleingeld, dann ist hier so ’ne extra Stecktasche und eins, zwei, drei, vier, fünf Taschen für Geldscheine. Da passen auch Führerschein und Ausweise rein.« Renate.
    »Jetzt habt ihr immer noch nicht alles ausgepackt. Das große Paket von Tante Hilde liegt da vorne.« Mama.
    »Ich bin mit Lesestoff für die nächsten zwanzig Jahre versorgt!« Volker.
    »Wiebke, das hier ist vom Weihnachtsmann.« Mama.
    »Martin, laß mal bei deiner Melodica gleich das schwarze Mundstück drauf, damit ihr die nicht verwechselt.« Papa.
    »Wenn du das schwarze benutzt und Volker das weiße, dann weißt du immer, welche deine ist.« Mama.
    »Aye, aye, Sir!« Ich. Auf der Kassette klang meine Stimme anders als sonst.
    Die Kuh, die saß im Schwalbennest mit sieben jungen Ziegen, die feierten ihr Jubelfest und fingen an zu fliegen, stand in meinem einen neuen Taschenbuch. Lebe glücklich, lebe froh, wie der König Salomo, der auf seinem Throne saß und verfaulte Äpfel fraß. Das grenzte ja an Gotteslästerung.
    Wenn der Storch mit dem Mops übern Stuhl wegspringt und die Wurst in der Luft den Frosch verschlingt.
    Von den Zungenbrechern waren manche babyleicht. Hinter Hansens Hühnerhaus hängen hundert Hemden raus. Oder: Wir Wiener Waschweiber würden weiße Wäsche waschen, wenn wir wüßten, wo warmes Wasser wäre. Schwierig war außer Fischers Fritze nur der letzte: Zwischen zwei Zwetschgenzweigen zwitschern zwei Schwalben.
    Ein Gedicht verstand ich nicht: Zwei Knaben machten einen Bummel und fanden ein Zigarrenstummel. Sie rauchten beide gravitätisch, das weitere ist unästhetisch.
    Beim Mittagessen fiel mir das wieder ein.
    »Papa, was ist unästhetisch?«
    »Du.«
    Unästhetisch, wo ich dieses Wort herhätte, fragte Mama, und ich gab ihr das Buch. Sie blätterte darin rum und las das Gedicht von der Oma, die im Hühnerstall Motorrad fährt, Klosettpapier mit Blümchen hat, einen Nachttopf mit Beleuchtung und einen Bandwurm, der Pfötchen gibt. Das sei ja reichlich ordinär, sagte Mama, da müsse sie mal ein paar Takte mit Dagmar reden.
    Domino war doof. Ich wollte lieber Wildwest spielen, aber Volker sagte, ihm stehe Wildwest bis hier.
    An Silvester hatte Papa einen Schwips. Mama schoß ein Foto von Volker und mir, als wir im Wohnzimmer zur Musik aus dem Fernsehen Beat tanzten.
    Roberto Blanco, Adamo und Dunja Rajter. »Die singen sich aber auch einen Schafsscheiß zusammen«, sagte Papa und gähnte so laut und so lange, daß Mama schon dachte, er würde Maulsperre kriegen. Mama hatte das mal gehabt, als Kind. Den Mund nicht wieder zugekriegt und zum Arzt gemußt, der ihr den Unterkiefer mit einem brutalen Griff wieder eingerenkt hatte.
    Um Mitternacht durften wir mit brennenden Wunderkerzen durch den Garten rennen und das Schaltjahr begrüßen.
    Hansjoachim hatte in der Silvesternacht von seinem Zimmer aus mit einem Kerzenstumpf nach einer jaulenden Katze geworfen. Sowas hätten Volker oder ich mal versuchen sollen. Den Hosenboden strammgezogen hätten wir gekriegt.
    In der Klasse hatten wir nach den Ferien eine Neue, die Piroschka hieß.
    »Und wie weiter?« fragte Frau Katzer.
    »Szentmiklossy.«
    »O Gott, das mußt du mir buchstabieren!«
    Piroschka stammte aus Ungarn und konnte Ungarisch, aber auch Deutsch. Sie war noch viel schöner als Roswitha Schrimpf. Blitzblaue Augen, Bubikopf statt Zöpfe und ungarisch.
    Zur Schule war Piroschka von ihrem Vater gebracht worden. Sie wohnte in der Rudolf-Harbig-Straße hinterm Fußballplatz und kannte sich noch

Weitere Kostenlose Bücher