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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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nach Meppen zu transportieren, und nun saß Volker vorne auf dem Beifahrersitz, und ich saß hinten neben Wiebke. Die wußte überhaupt nicht, wie gut sie’s hatte. Von einem Fensterplatz im Auto hätte ich in Wiebkes Alter nicht mal zu träumen gewagt.
    Wir waren schon sonstwo, als Mama einfiel, daß sie vergessen hatte, den Zählerstand von Strom und Wasser aufzuschreiben, und sie machte an der nächsten Ampel kehrt.
    »Was man nicht im Kopf hat, muß man in den Beinen haben«, sagte Wiebke, aber Volker sagte: »Nein, im Benzintank!«
    Ich selbst hatte von der Autofahrerei bereits nach drei Kilometern genug gehabt. Nach der Entfernungstabelle im Shell-Atlas waren’s von Koblenz bis Münster 252 Kilometer und bis Emden 475. Irgendwo dazwischen mußte Meppen liegen.
    Weiß der Schinder, wie ich diese Reise überstand.
    Zuhause lief ich sofort in mein Zimmer, um die Platte von Insterburg & Co. aufzulegen. Am schönsten spielten wie gewohnt Karl Dall und Peter Ehlebracht auf:
    Ich saß bei Fräulein Hildegard auf ihrem Kanapee.
    Sie aß einen Negerkuß, und ich aß ein Baiser.
    Ihr linkes kleines Händchen, das lag auf meinem Knie,
    doch eine Sofafeder kniff mich, daß ich schrie:
    O Hildegard,
    dein Sofa ist so hart,
    da wird aus Liebesfreud,
    das reinste Lie-bes-la-heit ...
    Hinten auf der Plattenhülle waren die benutzten Instrumente abgebildet, eins uriger als das andere. Selbstgebastelte zum Teil.
    Ich suche mir ein Mädchen, das mir die Schuhe putzt,
    und das mich zärtlich bettet und auch zu anderm nutzt ....
    Um Sex ging’s in den meisten Liedern, aber es gab auch eins über die trostlose Jugendzeit von Dall und Ehlebracht:
    Ich denk’ an meine Jugendzeit, sie liegt so weit zurück.
    Wie war sie voller Harmonie und voll von stillem Glück!
    Wie schön war jeder Donnerstag, wenn Vater sich betrank ...
    Dann saß ich still mit meinem Teddybärn in Mutters Wäscheschrank.
    Da konnte man sich schon beim ersten Hören aufs Wiederhören freuen. Eine bessere Truppe als Insterburg & Co. war mir noch nicht über den Weg gelaufen. Absolute Oberklasse war auch Ingo Insterburgs Lied über die Kaulquappen, die nicht sogleich Füße haben und irgendwann ihre Kiemen abgeben müssen:
    Und dann verlieren sie ihr Schwänzelein.
    Ich möchte nie eine Kaulquappe sein ...
    Die B-Seite fing mit einem »Vier-Parteien-Lied« an, in dem die Insterburger ihre politischen Präferenzen durchblicken ließen:
    Die SPD, juchhee, juchhee, juchhee!
    Die CDU, huhu, huhu, huhu ...
    Zum Schluß nahm Karl Dall Hans Albers auf die Schippe, als schluchzender Seemann beim Abschiednehmen am Hafen. Zum Bepissen! Und ein Jammer, daß ich das Michael und Holger Gerlach nicht vorspielen konnte. Bei uns hatte außer mir ja leider niemand Sinn für diese Art Humor.
    Das Unkraut hatte sich inzwischen natürlich wild vermehrt, und ich hätte wohl kotzen können, als ich da gezwungenermaßen mit dem Schövel zu Werke ging.
    In der Buchhandlung Meyer wußte kein Mensch irgendwas über den Verbleib der im voraus bezahlten und für mich reservierten Ausgaben von Sport Niedersachsen . Hä? Zurückgelegt? Für Schlosser? Nein, da sei nichts zurückgelegt worden. Das müsse ein Irrtum sein.
    Die blonde Schnepfe, die mir das sagte, war neu bei Meyer, und ich konnte ihr nichts beweisen, weil ich die Quittung verbaselt hatte.
    Den Plan, eine vollständige Sammlung von Sport Niedersachsen zusammenzutragen, gab ich auf, und die bereits gekauften Exemplare schmiß ich weg. Die hätten mich sonst bis ans Lebensende an die Unvollständigkeit meiner Sammlung erinnert.
    Der 29. Juli war in Rheinland-Pfalz der erste Sommerferientag. Die hatten dann noch frei bis zum 8. September, die Schweine, während ich meine letzten Ferientage mit ’ner Nasennebenhöhlenentzündung verbringen durfte. Der HNO-Spezialist, zu dem Mama mich geschickt hatte, verschrieb mir Nasentropfen und Tabletten, die laut Packungszettel den Bronchialschleim verflüssigten, die Auswurfmenge erhöhten und das Abhusten gestauter Sekrete erleichterten. Da wurd’s einem ja fast schon vom Lesen übel.
    Trotz Schniefnase und leichtem Fieber durfte ich mir abends einen Spielfilm über zwei Glücksspieler ankucken, die sich beim Zocken die Nächte um die Ohren schlugen und sich mit Callgirls herumtrieben.
    Papa war zum Glück schon eingeschlafen, als am Ende des Films eine Szene kam, in der der eine der beiden Hauptdarsteller, Elliott Gould, eine Flöte mit seinem Pimmel festhielt. Regie geführt hatte Robert

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