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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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ausgelegte Geld dafür ab, bevor ich nach oben traben konnte, um meine Neuerwerbung auf den Plattenteller zu legen.
    The first cut is the deepest, baby I know ...
    Der mittägliche Blumenkohlgestank quoll schon hoch, und wenn mir ein Song nicht gleich nach den ersten Takten gefiel, setzte ich den Tonarm eine Nummer weiter in die nächste breite Rille.
    I know I think a lot
    But somehow it just doesn’t help
    It only makes it worse ...
    »Essen kommen!« brüllte Renate, aber aus dem Eßzimmer schickte sie mich dann gleich wieder zum Händewaschen raus. »Und du darfst dir ruhig auch mal die Fingernägel saubermachen, du Schwein!«
    In voller Länge konnte ich mir den Song erst anhören, nachdem ich meinen Nachtischteller unter Renates strengem Blick bis aufs letzte Erdbeerjoghurtatom leergefressen hatte.
    The more I think
    The more I know
    The more it hurts ...
    Frei Haus mitgeliefert worden war ein Merkheft , eingeleitet von einem Begrüßungsschreiben des Zweitausendeins-Chefs:
    Guten Tag,
    wenn man so alt ist wie wir, nämlich sieben (verflixt, so alt ist unser Unternehmen schon), dann trifft einen schon mal in einem lauen Moment die Identitätskrise und man fragt sich angestrengt, was man ist ...
    Außer einigen Nacktfotos enthielt das engbedruckte Heft Informationen über frisch ausgepackte Platten und billige Restposten, doch mein Etat gab leider auch für Sonderangebote nichts mehr her.
    Aus einer Postbenachrichtigung ging hervor, daß Mama im Lotto 66,46 DM gewonnen habe, doch in der Annahmestelle biß Renate auf Granit. Das Geld müsse Mama persönlich abholen, hieß es da, und zwar binnen sieben Tagen, und Renate konnte nur mit gutem Zureden und der Leistung einer Unterschrift auf irgendwelchen Papieren eine Verlängerung der Frist bis zum vierten Oktober erwirken.
    Auf NDR 3 dolmetschte Tante Dagmar abends Spanisch bei einer Diskussion über die Frankfurter Buchmesse. So eine prominente Tante hatte man, deren Stimme im Äther erklang, was einem aber auch nicht viel nützte, wenn man in Meppen gefangensaß und als Hausaufgabe Goethes »Götz von Berlichingen« lesen mußte.
    In der alten Reclam-Ausgabe von Mama konnte ich die Stelle mit dem Arschlecken nicht finden. Die war wohl der Zensurschere zum Opfer gefallen.
    Als es nachmittags wie immer regnete, ging ich im Wohnzimmer zum hundertsten Mal Mamas Bücher durch. Vielleicht hatte ich ja doch noch ein verwendbares übersehen?
    »Eltern, Kind und Neurose« hieß ein Taschenbuch, in das ich einen kurzen Blick riskierte.
    Diagnose: Enuresis und Enkopresis. Dissoziale Fehlhandlungen.
    Ach du lieber Gott von Bentheim. Da kehrte ich doch lieber wieder heim zu Curd Jürgens und Anthony Quinn.
    Gegen Rot-Weiß Essen glückte Gladbach ein Kantersieg – 6:0! Drei Tore hatte allein Jupp Heynckes geschossen. Wenn die Kölner die Tabellenführung behaupten wollten, genügte ihnen beim Samstagsspiel gegen Bayern rein rechnerisch ein Sieg mit zwei Toren Vorsprung, aber die Bayern waren nicht dafür bekannt, daß sie im eigenen Stadion ihre Siege verschenkten.
    Einmal rief Mama abends an, um halb zehn: Sie amüsiere sich bestens, und sie nehme alles mit, was sie kriegen könne, Theater, Kino, Museen, und sie habe sich noch keine Minute gelangweilt, auch jetzt nicht auf der Wies’n beim Oktoberfest mit Blasmusi und Schunkeln überall. Da sei auch Papa von ihr hingeschleift worden, trotz seiner Gegenwehr, und er habe nur leider seinen Personalausweis in Meppen vergessen, so daß sie an diesem Wochenende nicht wie geplant nach Salzburg hätten fahren können ...
    Renate suchte mehr als eine Stunde lang nach Papas Ausweis und fand ihn dann in einem Aktentaschenschlitz. Gleich am nächsten Tag wollte sie das Ding per Einschreiben nach Ottobrunn spedieren.
    Den 1. FC Köln vernaschte Bayern München mit 4:1, und Gladbach war neuer Tabellenführer. Sieben Spiele, fünf Siege, zwei Unentschieden, keine Niederlage, 17:5 Tore, 12:2 Punkte: Das war doch ein prächtiger Saisonstart.
    Die Bayern hatten zwar schon 26 Tore geschossen, aber auch 15 Gegentore hinnehmen müssen.
    Als wahres Torfestival hatte sich die Begegnung zwischen Schalke 04 und Tennis Borussia erwiesen. Der Endstand – 5:4 für Schalke – deutete nicht darauf hin, daß Bundestrainer Helmut Schön sich mit dem Gedanken tragen müßte, Tennis Borussias Torwart Hubert Birkenmeier in den engeren Kreis der Aspiranten auf die Nachfolge Sepp Maiers einzubeziehen.
    Renate sagte ihren überflüssigen Pfunden abermals

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