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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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ihren »zweiten Mund« zu küssen, der in die Tiefe des Bauches führt, dorthin, wo bei dir der jauchzende Teil deiner Seele verborgen war.
    Na, bei dem schien’s ja hoch herzugehen. Schenkel auseinanderzerren und rasierte Venushügel vergleichen ... und das plauderte er auch noch aus, genau wie alle Einzelheiten seiner ersten Erektion:
    Eine halbe Stunde später liege ich in der Badewanne, und Tante Alice wäscht mich. Der Geruch der Kernseife, die sie in den großen Naturschwamm reibt, erinnert mich, wohlig erschöpft, an die Aufregung des Tages. Nach dem Einseifen massiert sie meine Füße, Beine, Schenkel. Schrubbt die Eier und den Schwanz. Etwas schneller, ungenauer als Zehen und Waden. »Encore«, rufe ich. Zu meiner ungeheuren Überraschung hebt sich der Schwanz in Richtung der Hände. Tante Alice nimmt wohlwollend-belustigt den großen Schwamm und fährt damit ein paarmal kräftig zwischen den Beinen hin und her. Es tut angenehm weh, so steif ist das kleine Ding, das mir vorkommt, als glotze es fröhlich aus der Badewanne in die Welt.
    Und sowas stellte sich Mama ins Bücherregal! Die dachte wohl, bei uns würde sich niemand außer ihr für den normannischen Kleiderschrank interessieren.
    Um halb sechs Uhr morgens hatten Mama und Papa am Montag starten wollen, aber als ich um halb sieben aufs Klo ging, waren sie immer noch da, und Papa suchte überall nach dem Autoschlüssel.
    Weil wir in Sport fast nie was anderes als Basketball spielten, wagte ich mich mit der Frage hervor, ob wir nicht auch mal Fußball spielen könnten.
    »Alles zu seiner Zeit«, sagte der Weiler, und dann pfiff er das nächste Scheißbasketballspiel an.
    Dieser Arsch mit seiner Glatze und den schulterlangen Nackenhaaren. Keine Ahnung von Fußball, aber hier als Sportlehrer den dicken Max markieren.
    Nach dem Klavierunterricht mußte ich Renate Einkäufe nachhauseschleppen helfen, einen Kochtopf, Gläser, Gummiringe und ’n Thermometer, und unterwegs zur Post, eine Nachnahmesendung abholen, und zum Schluß noch irgendwelche Backofenringe kaufen, alles im Dauerlauf, damit Renate nicht zu spät zu ihrer nächsten Fahrstunde kam.
    Wetz, wetz, wetz! Wenn so das Leben der Hausfrauen aussah, wollte ich lieber Junggeselle bleiben. Und bloß nie eine Familie gründen! Als erwachsener Mann konnte man sich ja auch mit flüchtigen Liebschaften über Wasser halten. Sobald man die ersten Erfahrungen gesammelt hätte, würde keine Gespielin mehr merken, daß man als Jugendlicher mal das eigene Spiegelbild geküßt hatte, zur Übung.
    Als Vorgeschmack auf einen echten Kuß trug einem leider auch das Küssen der eigenen Fingerglieder nicht viel mehr als die vage Hoffnung ein, daß sich Mädchenlippen weniger knochig anfühlten.
    Abends kochte Renate fünf Gläser Obst ein und ging danach ins Wohnzimmer, um sich den Spielfilm »Szenen einer Ehe« anzukucken. Das war der ödeste Mist, den ich je gesehen hatte, aber Renate verbot mir das Umschalten: »Geh doch einfach raus, wenn dir das nicht gefällt!« Und dabei häkelte sie schon wieder an einer Stola, für Tante Dagmar diesmal. Sechzig Mark war der die Sache wert.
    Während Mama und Papa im Freistaat Bayern weilten, machte Franz-Josef Strauß in der heißen Phase des Wahlkampfs Furore mit der Bemerkung, daß Willy Brandt ein »Kunststoff-Messias« sei und in seiner Zeit als Kanzler lediglich den Sockel für sein eigenes Denkmal errichtet habe.
    Die merkwürdigsten Blüten trieb aber der amerikanische Präsidentschafts-Wahlkampf. Der Kandidat der Demokraten, Jimmy Carter, hatte in einem Interview mit dem Playboy erklärt, daß er in Gedanken viele Male Ehebruch begangen habe.
    Was ging denn das die Wähler an?
    Am Mittwoch hatte Wiebke als erstes Sport und wollte im Trainingsanzug losziehen, aber Renate erlaubte ihr bloß die Jacke, und da kriegte Wiebke einen Tobsuchtsanfall und brüllte: »Du doofe Kuh hast mir überhaupt nix zu sagen!«
    Huiuiui. Und rumms, die Tür geknallt! Und mit Geheul die Treppe hoch, obwohl gar keine Zeit mehr übrig war fürs Bockigsein.
    Das Familienministerium hätte mal ’n Dokumentarfilm drehen müssen bei uns, mit Wiebke in der Hauptrolle, und den im Fernsehen zeigen sollen, in sämtlichen UNO-Staaten: Dann wär’s mit der Bevölkerungsexplosion vorbei gewesen, von heute auf morgen, weil sich keine Frau mehr freiwillig in die Gefahr begeben hätte, Schreihälse wie Wiebke zu gebären.
    Als die LP von Cat Stevens endlich angekommen war, forderte mir Renate das

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