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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Engländer lustig, die sich zu Weihnachten rosafarbene Tannenbäume aus Plastik hinstellten, und Papa fuhr mich an: »Du frißt mal wieder wie ’ne Zentrifuge!«
    Nur weil mir mein Stück Brot vom Spieß gefallen war.
    »Benehmen ist Glückssache«, sagte Volker, und dann erzählte Mama von früher. Wenn es nach Oma Jever gegangen wäre, hätte Tante Gisela Adelheid geheißen, aber Omas Mutter sei dagegen gewesen. Die habe immer gesagt: »Adelheid, de Hahn, de kreiht!« So oft, bis Oma und Opa Jever nachgegeben und das Kind statt Adelheid Gisela genannt hätten.
    Jaja, sprach da der alte Oberförster, Hugo war sein Name, und er schwang sich von Geweih zu Geweih, um den Perserteppich zu schonen, der aufgerollt in der Ecke stand, und der zuständige Landesfürst schaute vollkommen betrunken hinter dem Sofa hervor ...
    Im Dritten kam ein Film über Elvis Presley, wie er bei seinem Comeback in Las Vegas das Publikum in Raserei versetzt hatte, als Halbgott, mit Koteletten bis zur Hüfte. Elvis the Pelvis. Diesen Anblick hatte Papa bald satt, und er ging in den Keller, während Elvis unverdrossen weitermachte.
    »Die spinnen doch, die Amis«, sagte Volker. »Gibt’s nichts besseres heute abend?«
    Der einzige gute Film fing erst um Viertel nach elf an. Vorher schickte Mama die angeblich noch kein bißchen müde Wiebke ins Bett: »Keine Widerworte!«
    Beim Rausgehen trat Wiebke mir auf den Fuß, mit Absicht, obwohl ich ihr mal ein Eis ausgegeben hatte, und dann gab es noch einmal Stunk, weil sie nicht damit aufhören wollte, beim Zähneputzen im Bad oben die ganze Zeit das Wasser in vollem Strahl aus dem Hahn laufenzulassen. Zeter und Mordio! »Du glaubst wohl, wir hätten Geld zuviel«, keifte Mama, die extra die Treppe hochgelaufen war, und Wiebke verfügte sich heulend und türenknallend in ihr Zimmer, statt sich zu entschuldigen.
    Es war gar nicht so einfach, sich bei dem Lärm auf den Psycho-Thriller zu konzentrieren, in dem eine von Doris Day gespielte Ehefrau von einem Unbekannten, der sie abmurksen wollte, in den Wahnsinn getrieben wurde.
    Ein Kinderspiel war das Präludium Nr. 1 in C-Dur aus dem »Wohltemperierten Klavier«. Da brauchte man fast nie die schwarzen Tasten, und für Leute, die nichts vom Klavierspielen verstanden, klang die Sache trotzdem so, als ob man geübt hätte wie ein Blöder.
    Als Renate und Olaf in dessen VW-Bus angeklappert kamen, setzte Mama sich da gleich mit rein, um das junge Paar nach Jever zu begleiten, wo Olaf endlich auch mal Oma und Opa vorgestellt werden sollte, als Renates künftiger Bräutigam, und als die ganze Bagage verschwunden war, schwang ich mich aufs Rad und fuhr durch den Schneematsch in die Stadt, eine neue LP kaufen.
    Einmal um die ganze Welt,
    und die Taschen voller Geld ...
    Leider gab’s bei Ceka keine Beatles-Platten, aber mit leeren Händen wollte ich nicht nachhausekommen. Dann mußte es eben eine LP von Cat Stevens tun.
    I’m looking for a hard headed woman,
    One who will make me do my best ...
    Um in Mamas Langenscheidt nachzuschlagen, was »hard headed« bedeutete, war ich zu faul. Das konnte man sich ja denken. Dickköpfig. Selbstbewußt.
    And if I find my hard headed woman,
    I know the rest of my life will be blessed – yes, yes, yes.
    Eine Frau, die einem Kontra geben konnte, war auf Dauer bestimmt besser erträglich als ein schüchternes Hämsken, aber an Cat Stevens’ Stelle hätte ich die Betonung in diesem Song trotzdem nicht auf die Dickschädeligkeit der Frau gelegt. Was ich an Michaela Vogt am meisten liebte, waren die verträumten Blicke, die sie in langweiligen Schulstunden über die Wände wandern ließ. Woran sie dabei wohl dachte? An ihren heimlichen Liebeskummer? Wegen mir?
    Her eyes like windows, tricklin’ rain
    Upon her pain getting deeper ...
    Damit kam Cat Stevens, was Michaela Vogt und mich betraf, der Sache schon näher.
    In Wilhelmshaven hatte Mama neue Winterstiefel erstanden, gefütterte, mit Reißverschluß an der Seite. Mit denen sah sie richtig mondän aus. Die ganze Reise war angeblich ein voller Erfolg gewesen, bis auf Olafs Kavaliersstart zu Beginn der Rückfahrt: Den abgesoffenen VW-Bus hatte Tante Gisela in Jever ans Abschleppseil nehmen und mit ihrem Auto etliche hundert Meter weit ziehen müssen, um den Motor wieder flottzukriegen.
    Im Gästezimmer durften sich Renate und Olaf das Klappbett teilen. Das waren ganz neue Sitten.
    Morgens Mohnbrötchen und Eier, mittags Rumpsteak mit Kartoffelbrei und Bohnen, zum

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