Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
gewann?
    Er kam einst als Lehrer in unsere Stadt,
    die einen vorzüglichen Singverein hat.
    Mal Pauker, mal Sänger, nichts wurd’ ihm zuviel –
    ganz schön für ’n Ostfriesen aus Altfunnixsiel!
    Oma, der das offensichtlich prima gefiel, hakte sich bei Opa ein und fing zu schunkeln an, und im Nu schunkelten sämtliche Gäste im Takt der musikalischen Darbietung mit.
    »Seid nicht traurig, aber ich muß jetzt mal pullern gehen«, sagte Gustav, bevor ihn jemand unterhaken konnte.
    Und Emmas Sopran klang so hell und so klar,
    sie sah sich im Geist schon als Opernhausstar!
    Doch fand dieser Wunsch nicht des Väterchens Gunst:
    Fritz Thoben hielt Singen für brotlose Kunst.
    Der Schunkelei entzog ich mich, indem ich mit meinem Fotoapparat herumging und ein paar Aufnahmen machte, vor allem von dem grölenden Hochzeitspaar: Holladi-hopsassa-holladiho!
    Oma strahlte, als ich sie und Opa knipste. Als ob es nichts Schöneres im Leben geben könne als eine Goldene Hochzeitsfeier im jeverschen Schützenhof.
    So sang sie in Jever mal Solo, mal Chor,
    und das rief bei Gepke Bewund’rung hervor.
    Er sprach: »Fräulein Emma, gestatten Sie mir,
    Sie heimzubegleiten bis vor Ihre Tür!«
    Das ewige »Holladi« und »Holladiho« ging mir inzwischen mächtig auf den Geist.
    Drauf sagt’ sie: »Herr Lüttjes, ach, wie mich das freut!«
    Wie wir heute wissen, hat sie’s nie bereut.
    Verlobung und Hochzeit war’n dann nicht mehr weit,
    für unsere beiden die glücklichste Zeit!
    Holladi-hopsassa.
    Erst sangen sie solo und dann im Duett,
    dann kam zur Verstärkung das Töchterquintett.
    Für so viele Leute mußt’ Wohnraum nun her –
    »Ich werd’«, sprach der Gepke, »ein Dorfschulmeistér!«
    Mit Betonung auf der letzten Silbe, damit es sich reimte. Ich kippte meinen zweiten Bommerlunder runter und bestellte einen dritten und auch noch ein großes Bier. Das kostete ja alles nichts.
    Die Schule Moorwarfen, die bot ihm ein Haus,
    doch leider – der Garten sah fürchterlich aus!
    Mit Großvaters Hilfe ward Ordnung gemacht;
    bald grünte und blüht’ es in herrlicher Pracht.
    Um nicht mitschunkeln zu müssen, tat ich so, als ob ich noch was zu knipsen hätte.
    Der Töchter Gejammer war Opa egal:
    »Ihr helft jetzt im Garten, verdammich noch mal!«
    Denkt heut’ man an Krieg, Not und Hunger zurück,
    dann war dieser Garten ein wirkliches Glück.
    Ob dieses Lied jemals ein Ende nahm? Ich sah Gustav an der Bar stehen, und ich leistete ihm Gesellschaft, während Mama und Papa weitersangen.
    Als Gepke ins Feld zog, da zeigte sich dann:
    Auch Emma zuhause stand voll ihren Mann.
    So kamen wir schließlich ganz gut durch die Zeit;
    wir war’n ja nie Kinder von Tra-haurigkeit ...
    »Tra-haurigkeit, das ist gut«, sagte Gustav, »aber noch besser wäre es, wenn wir hier etwas Dopppelstöckiges bekommen könnten. Einen doppelten Bommerlunder zum Beispiel ...«
    Die Töchter war’n flügge und suchten ihr Glück,
    da zog es die Eltern nach Jever zurück.
    Es kamen die Enkel, nun sind es schon zehn,
    die kann man hier fröhlich beisa-hammen sehn,
    sangen Mama und Papa, und dann kriegten sie endlich die Kurve::
    Nun stoßt mit uns an auf das Goldene Paar.
    Es bleibe so glücklich, wie’s immer schon war!
    Holladihi, holladiho,
    holladi-hopsassa-holladiho!
    Alle erhoben sich und prosteten Oma und Opa zu, und zum Schluß gab’s einen donnernden Applaus, der vor allem Mama galt.
    »Und während wir hier feiern«, sagte Gustav, »kämpfen die Moslems in Persien gegen das Schah-Regime ...«
    Den ersten Tanz des Abends, einen Walzer, legten Oma und Opa ganz allein aufs Parkett.
    Du, du liegst mir am Herzen,
    du, du liegst mir im Sinn ...
    Der Mann mit dem Schifferklavier war gut bei Stimme. »Aber du kannst davon ausgehen, daß dem sein Standardrepertoire zum Halse heraushängt«, sagte Tante Dagmar. Sie tanzte dann mit Volker. Mama tanzte mit Papa, Tante Luise mit Onkel Immo, Tante Gisela mit dem Dellbrügge, Tante Therese mit Onkel Bob und Renate mit Norman.
    Was machst du mit dem Knie lieber Hans,
    mit dem Knie, lieber Hans,
    beim Tanz ...
    Da sie wußten, daß ich niemals eine Tanzschule von innen gesehen hatte, brauchte ich mich vor meinen anwesenden drei Kusinen nicht zu fürchten.
    Eine Kellnerin leerte die Aschenbecher aus und fragte, ob vielleicht Kaffee gefällig sei, doch ich bestellte mir lieber noch ein Bier und einen Bommerlunder.
    In einer Tanzpause lästerte Tante Gisela über die Hannover-Messe. Das sei heute nur noch ein

Weitere Kostenlose Bücher