Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
Slime vergleichbar. Ein Vorteil: Obwohl Space Dust nicht in viereckigen Würfeln geliefert wird, kann man’s doch ins Pißbecken schütten. Es knallt auch dort.
»Jetzt wollen diese Linken uns also auch noch das Brausepulverlutschen vermiesen«, sagte Hermann. »Unsere Brüder und Schwestern in der Zone wären froh und dankbar, wenn sie Space Dust hätten! Bei denen gibt’s doch garantiert nur irgendsoein miserabel nachgemachtes Brausepulversurrogat aus Steinkohle und Zuckerrüben zu kaufen! Nach sowjetischem Rezept!«
Inzwischen waren zwei weitere Todesurteile bekanntgeworden, die der saubere Marinerichter Filbinger gefällt hatte, in Abwesenheit der Angeklagten, aber im Namen des deutschen Volkes und im Auftrag Adolf Hitlers.
Die CDU hielt trotzdem unbeirrt an Filbinger fest. Der hatte sich als reines Unschuldslamm ausgegeben und dabei gelogen, daß sich die Balken bogen, doch das genügte offensichtlich nicht als Rücktrittsgrund.
Alice Schwarzer und andere Feministinnen waren vor Gericht gezogen: Sie wollten dem Stern die Veröffentlichung von Nacktfotos verbieten lassen, die sie für frauenfeindlich und sexistisch hielten. Die Frauen würden da als jederzeit verfügbare Lustobjekte präsentiert, und das sei illegal.
Der Stern konterte mit einem nackten Kinderarsch auf der Titelseite, und der Herausgeber Henri Nannen mokierte sich über die lustlosen »Grauröcke«, die ihm das Geschäft verderben wollten. Mir mißfiel dieser arrogante Ton, aber wenn die Feministinnen mit ihrer Klage durchkämen, was dann? Wovon sollten die exhibitionistischen Mannequins leben, die in den Versandhauskatalogen duschten und saunierten? Und was sollte aus mir selber werden?
Weil ihr die Hamsterwirtschaft über den Kopf wuchs, suchte Mama nach Abnehmern. Für Freddy hatte sie schon einen gefunden, doch uns blieben immer noch Peter, Paulchen, Susi und Lotti. »Und das sind ganz genau vier Goldhamster zuviel für meine Nerven«, sagte Mama.
In dem Spielfilm »Woody, der Unglücksrabe« wollte Woody Allen eine Bank ausrauben. Er schob einem Bankangestellten einen Drohbrief hin, den der aber nicht entziffern konnte, und dann stritten sich Woody Allen und der Bankangestellte über die Leserlichkeit der Schrift in dem Drohbrief.
Was die flüchtigen Terroristen wohl dachten, wenn sie das sahen? Ob sie das lustig fanden? Und ob die überhaupt Fernsehen kuckten?
Unmittelbar nach der letzten Mathearbeit in diesem Schuljahr kam der bramsige Chemiepauker auf mich zugerauscht und eröffnete mir, daß ich die versäumte Chemiearbeit noch nachzuschreiben hätte, und zwar dann und dann. Verdammt!
Im Garten spannte Papa Netze um die Kirschbäume, zum Schutz vor den verfressenen Amseln. Volker und ich mußten mithelfen. Das hatte man ja gern, auf der obersten Sprosse einer wackeligen Trittleiter stehen und sich von unten anschnauzen lassen: »Nun halt das doch mal richtig fest! Und paß bloß auf, daß du nicht runterschmierst! Man könnt ja bald glauben, du wärst besoffen!«
Mußte Papa gerade sagen.
»Deutschland im Herbst« hätte ich gern gesehen, diesen Gemeinschaftsfilm der Regisseure Fassbinder, Kluge, Schlöndorff und so weiter, aber darauf konnte man in Meppen länger warten als auf den beknackten »Krieg der Sterne«.
Weil ich so leichtsinnig gewesen war, mich nach dem Frühstück noch einmal kurz aufs Ohr zu legen, kam ich eine Viertelstunde zu spät in der Penne an, doch ich hatte mir eine gute Ausrede zurechtgelegt: »Mein Hamster ist weggelaufen.«
Da lachte die gesamte Klasse, und als ich mich hinsetzte, erhaschte ich sogar noch einen Blick aus Michaelas Augen. Gleich danach sah sie wieder woandershin, aber ich wußte, mit der Erinnerung an diesen einen Moment würde ich die ganzen langen Sommerferien überstehen können. Oder müssen.
But as it is I’ll dream of her tonight ...
Auf die Chemiearbeit bereitete ich mich nicht groß vor, denn es war die allerletzte meines Lebens, und die Note konnte mir egal sein. Adios, Cellulose, Bromwasserstoff und Kaliumpermanganat! Mich werdet ihr niemals wiedersehen!
Aus Jever kam die Einladung zu einem Klassentreffen der 1949er Abiturienten im September. Papa wollte nicht hin, und es setzte wieder einmal einen schweren Krach zwischen Mama und Papa, mit allen üblichen Ritualen vom Gebrüll übers Geheul bis zum Türengedonner.
Wenn Michaela Vogt keine Dynastie mit mir gründen wollte, würde ich mir mein Leben als Erwachsener lieber so ähnlich einrichten wie Tante Dagmar. Ganz
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