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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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noch.«
    »Und ist sonst keiner da außer dir?«
    »Doch, die ganze Hamsterbande ...«
    »Na, dann ruf ich besser später nochmal an.«
    »Wie du willst.«
    »Also dann, auf Wiederhörn.«
    »Wiederhörn.«
    Mir hätte alles mögliche widerfahren können, eine Entführung durch Außerirdische, eine Wunderheilung nach einer Querschnittslähmung oder ein Sechser im Lotto – mit Wiebke hätte ich trotzdem nichts zu bereden gehabt. Die lebte in ihrem eigenen Kosmos aus Limonade, Fruchteis, Kaugummi und Pferdepostern.
    Aus Jever traf ein dicker Briefumschlag mit meinen Fotos ein, und ich hätte heulen können, denn sie waren entweder blaustichig oder grünstichig oder unscharf oder doppelbelichtet oder auch alles zusammen. Und dafür hatte ich mein schönes Reisetaschengeld hingegeben!
    In der Zeitschrift Die Neue Gesellschaft , zu deren Herausgebern Willy Brandt gehörte, stand zwischen Beiträgen von Herbert Wehner und Helmut Schmidt auch einer von Olaf Blum: »Die aktuelle Situation im Hochschulbereich«.
    Seit dem letzten Sommer können auch die Medien der Bundesrepublik die Unruhe an der deutschen Alma mater nicht mehr unbeachtet lassen, wenn auch die Rede von einer neuen Studentenbewegung, wie sie vor allem von Wortführern kommunistischer Studentenbünde geführt wird, wahrscheinlich verfrüht, ja unangebracht ist ...
    Na, dann würd’s ja nun wohl nicht mehr lange dauern bis zu Olafs Einzug in den SPD-Parteivorstand, und eines Tages hätte man womöglich einen waschechten Bundeskanzler zum Schwager. Wäre doch denkbar?
    Um die Diktatur des nicaraguanischen Generals Somoza zu bekämpfen, hatten die revolutionären Sandinisten den Nationalpalast in Managua gestürmt und besetzt. Das konnte man ja verstehen, daß die Leute in Mittel- und Südamerika nicht immer nur von Killermaschinen im Generalsrang regiert werden wollten. Wer da so alles im Amt war! Augusto Pinochet, Jorge Videla, Carlos Romero, Alfredo Stroessner, Anastasio Somoza ... das reinste Gruselkabinett.
    Im Kino lief »Jesus Christ Superstar«. Das Leben Jesu als Hippie-Musical. Davon versprach ich mir nicht viel, aber dann gefiel mir die Sache doch ganz gut und immer besser; besonders die prachtvolle Baßstimme des Hohepriesters Kaiphas und der Gesang einer Frau, die sich in Jesus verliebt hatte und nicht wußte, was sie nun mit ihrer Liebe anfangen sollte:
    I don’t know how to love him,
    I don’t know why he moves me,
    He’s a man, he’s just a man ...
    Um die Hauptrolle hatten sich bestimmt mehr Schauspieler beworben als um die Rolle des Verräters Judas.
    Herb und vergrämt sah die Schauspielerin Barbara Stanwyck aus, in einem Rührstück aus Hollywood, in dem sie eine enttäuschte Ehefrau mimte, die ihr Kind ihrem Mann überläßt, weil sie gemerkt hat, daß es dem Kind besser bekäme, in der Obhut des begüterten Vaters aufzuwachsen.
    »Die drücken da aber auch mächtig auf die Tränendrüse«, sagte Papa.
    Der neue Papst hatte sich den Namen Johannes Paul I. verliehen. Was um des lieben Himmels willen konnte einen Menschen dazu veranlassen, sich auf den Heiligen Stuhl zu pflanzen, als Stellvertreter Gottes auf Erden?
    Mama kochte eine aufwärmbare Mahlzeit vor und schwang sich anschließend in den Polo, um nach Hannover zu fahren und Wiebke nach Hildesheim zu chauffieren. »Den einen Abend bei meiner Schwester Luise werdet ihr mir ja wohl gönnen ...«
    An diesem Abend saß ich wieder neben Papa auf der Terrasse, und wir schwiegen uns lange an, bis er sagte: »Im Grunde ihres Herzens ist Mama ’ne Zigeunerin.«
    Der neue baden-württembergische Ministerpräsident hieß Lothar Späth. Das war ein Mann, der beim Sprechen die Zähne nicht auseinanderkriegte. Wo andere einen Mund hatten, mit roten Lippen, da hatte dieser Späth nur so ’ne Art Spardosenschlitz.
    Für Renate, die mal wieder in Frankreich Urlaub machte, sollten Volker und ich mit dem Kassettenrekorder den Ton der Fernsehserie Pinocchio aufnehmen, jeweils donnerstags ab zehn nach fünf. (»Vergeßt das bitte nicht!«)
    Renate brauchte diese Aufnahmen dringend für ihre Examensarbeit über die Verfilmung phantastischer Kinderbücher, aber als mir das am Donnerstagabend wieder einfiel, war’s natürlich schon zu spät.
    Über den Entwicklungshilfeminister Rainer Offergeld stand in konkret ein guter Spruch.
    Almosen: Die Dritte Welt kriegt Offergeld.
    Ich las das in der Hängematte im Garten, wo es relativ lauschig war, bis Papa sich an den Gemüsebeeten zu schaffen machte, und da

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