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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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und die Versicherungsprämien, die ein Anfänger für ein kleines Auto bezahlt, sind nicht umsonst noch viel höher«, sagte Volker und holte eine Ausgabe des Fachblatts Auto, Motor, Sport aus seinem Zimmer, um anhand einer Statistik zu beweisen, daß er recht habe.
    Das überzeugte Papa aber nicht. Er wurde laut: »Aus der Physik solltest du wissen, daß die Wucht bei einem Aufprall mit der Masse und dem Quadrat der Geschwindigkeit wächst. Alles, was auf einem Motorrad so weich bleibt wie auf einem Moped, ist dein eigener Keks als Knautschzone, und daran ändern auch die Gesundbetereien deiner Motorradzeitschriften nichts!«
    Dagegen machte Volker geltend, daß Papa über das Motorradfahren mangels eigener Kenntnisse gar nicht mitreden könne, und da drehte Papa auf: »Woher hast du denn selber bitteschön deine reichen Erfahrungen auf diesem Gebiet? Die kannst du ja wohl nur gesammelt haben, indem du mit einem geliehenen Motorrad ohne gültigen Führerschein illegal irgendwo rumgeknattert bist!« Und im übrigen irre Volker sich, wenn er glaube, daß sein widerspenstiger Vater noch nie mit einem Motorrad gefahren sei: »Ich hab schon im zarten Alter von elf Jahren ohne jede fremde Hilfe ein Motorrad mit 96 Kubikzentimetern gestartet und mit 21 Jahren die Gelegenheit gehabt, eine Vier-Zylinder-Zündapp mit 750 Kubikzentimetern zu fahren. Nur hat das alles nicht den Wunsch in mir geweckt, ein solches Mordwerkzeug persönlich zu besitzen ...«
    »Das bleibt ja wohl jedem Erwachsenen selbst überlassen, was er besitzen will«, sagte Volker. »Und ich bin immerhin schon seit anderthalb Jahren volljährig!«
    »Volljährig!« rief Papa aus. »Auf dem Papier vielleicht!« Unseren Herren Politikern habe es aus recht vordergründigen Motiven heraus so gefallen, die Achtzehnjährigen für volljährig zu erklären, aber es müsse schon ein überaus merkwürdiger Wandel der Menschheit vonstatten gegangen sein, wenn die Achtzehnjährigen heute weiser und einsichtiger seien als alle ihre Vorväter in diesem Alter. »De jure bist du volljährig, und wenn du unbedingt ein Motorrad haben mußt, dann Gott befohlen, wenn du dich dafür krummlegst und das aus eigener Tasche finanzierst. Welches Äquivalent sollten Mama und ich denn andernfalls deinen Geschwistern bieten?«
    Äquivalent, s., Gegenwert, Entschädigung.
    Von mir aus hätte Papa Volker das Geld für zehn oder zwanzig Motorräder borgen können, ohne daß ich neidisch geworden wäre.
    Der Politologe Klaus Mehnert – Jahrgang 1906, genau wie Oma Jever – kritisierte in seinem Buch den Niedergang der Sexualmoral:
    In Amerika hat kürzlich ein Roman (ich zögere, den noblen Gattungsbegriff auf dieses Buch anzuwenden) die Zwei-Millionen-Auflage überschritten, in dem die Verfasserin den »zipless fuck« als vorbildlich darstellt, den – so könnte man es übersetzen – Ruck-Zuck-Koitus, den Geschlechtsverkehr also ohne jede noch so kurze persönliche Bindung, im Grunde ohne Kenntnisnahme des anderen. Sex als Freizeitgestaltung ...
    Ob aber Sex als Pflichtübung besser war? Als Freizeitgestaltung wäre mir Sex auf alle Fälle lieber gewesen als Fernsehen, Tischtennis und Hamsterpflege.
    Mama kam am späten Sonntagnachmittag aus Hannover zurück. Von unterwegs hatte sie Bienenstich mitgebracht. »Irgendwie muß ich mir das Ende meines kurzen Ausflugs ins Berufsleben ja versüßen«, sagte sie, und dann diktierte Papa ihr einen Rundbrief an seine Geschwister in die Schreibmaschine: Die sollten ihm Porträtfotos von sich und ihren Kindern schicken, und zwar zügig, für eine Ahnentafel, die er Oma Schlosser zu Weihnachten schenken wollte.
    Reporter vom Stern hatten herausgefunden, daß drei der meistgesuchten mutmaßlichen Terroristen, Christian Klar, Willi-Peter Stoll und Adelheid Schulz, Anfang August bei Erkundungsflügen in einem gemieteten Hubschrauber von Fahndern observiert worden und ihnen hinterher durch die Lappen gegangen waren.
    Ja, war denn das gesamte BKA ein solcher Trottelhaufen wie die Gendarmerie von St. Tropez?
    In einem dieser Filme hatte Louis de Funès sich mal in eine reiche Frau verliebt und bei jedem Handkuß einen elektrischen Schlag versetzt bekommen. Gemerkt hatte ich mir auch den Ausspruch: »Eine Rückenmarkslosigkeit sondershausen!«
    Wiebke rief an: »Ich wollte nur eben sagen, daß ich jetzt von Tante Hilde nach Hannover geholt worden bin. Kannst du mir mal Mama geben?«
    »Nee, die ist einkaufen.«
    »Und Papa?«
    »Der arbeitet

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