Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
wollte ich lieber ins Haus gehen, bevor er auf die Idee kam, mich mit der Bohnenernte zu betrauen. Leider latschte ich dann barfuß auf ’ne Wespe, aber nicht etwa auf eine schwächelnde im Rentenalter, sondern auf eine höchst robuste und wehrhafte Wespe, und die verpaßte mir, sei es aus Rache oder in Notwehr, einen Stich in die linke Fußsohle, die sofort anschwoll wie ein Heißluftballon. Auch am Hals, am Bauch oder am Rücken hätte ich einen Wespenstich nicht gebrauchen können, aber noch viel weniger an der Fußsohle.
Papa riet mir, die Stelle mit Zwiebelsaft zu beträufeln.
Ion Pacepa, der stellvertretende rumänische Geheimdienstchef, war zu den Amis übergelaufen, mit einer Liste von Ostblockspionen, zu denen angeblich auch der persönliche Referent des SPD-Bundesgeschäftsführers Egon Bahr gehörte, ein gewisser Joachim Broudré-Gröger. Herbert Wehner kommentierte die Affäre kurz und knapp: »Ich bin gegen diese Verurteilung aufgrund von CIA-Berichten und parfümierten Beigaben ...«
Wie sollte man das nun wieder verstehen? Wollte die CIA die Bundesregierung stürzen, mit den getürkten Aussagen eines rumänischen Doppelagenten?
Als Wiebke wieder im Lande war, lud ich auch sie mal zu einer Partie Tischtennis ein. Dabei kloppte sie sage und schreibe fünf Bälle zu Mus, und es gelang ihr, den sechsten und letzten so intelligent an die Klinke der Elternschlafzimmertür zu schmettern, daß er von dort aus quer durch den Flur und die offenstehende Lokustür in die praktischerweise ebenfalls offenstehende Kloschlüssel flog.
»Ich weiß gar nicht, was du hast«, sagte Wiebke, »das war doch ’n Volltreffer!«
In dem Film »Die Reifeprüfung« spielte Dustin Hoffman einen jungen Mann, der ein heimliches Verhältnis mit der Ehefrau des besten Freundes seines Vaters eingeht und sich dann in deren Tochter verliebt, aber die will nichts mehr von ihm wissen, nachdem sie gecheckt hat, was zwischen ihm und ihrer Mutter abgelaufen ist ...
An diesem Film war einfach alles bestens, und das Allerbeste waren die Songs von Simon & Garfunkel.
Coo coo ca-choo, Mrs. Robinson,
Jesus loves you more than you will know ...
Das konnte einen nicht kaltlassen, und wenn doch, dann hätte man wahrscheinlich mal zum Seelenklempner gehen müssen. Oder wenigstens zum Hausarzt, zur Kontrolle, ob man noch am Leben war.
Auf dem Landsitz Camp David empfing der US-Präsident Jimmy Carter den ägyptischen Präsidenten Anwar el Sadat und den israelischen Regierungschef Menachem Begin zu einem Nahostgipfel. Wenn diese Brüder schlau sind, dachte ich, dann werden sie die Chance nutzen, denn es wäre ja für sämtliche Bewohner des Nahen Ostens ein Segen, wenn die ewigen Scharmützel ein Ende hätten. Die meisten Leute wollten da doch auch vermutlich lieber friedlich in der Hängematte baumeln, als sich mit den Nachbarn anzulegen und auf den Golanhöhen oder in der Wüste Negev herumzuballern. Einfach mal ein gutes Buch lesen, Erdbeereis essen und abends ins Kino gehen: Davon träumten garantiert zich Millionen Menschen im Nahen Osten, völlig unabhängig von ihrer Nationalität und ihrem Glauben und dem militärischen Gewichse der Schlachtenlenker.
Laut Wandkalender fingen die Herbstferien in Niedersachsen schon einen Monat nach dem letzten Sommerferientag an, während Michael Gerlach, der bereits seit mehr als zwei Wochen wieder in der Schule schwitzte, nachher auch noch mehr als zwei Wochen länger auf den Beginn der Herbstferien warten mußte.
Willi-Peter Stoll war von Polizisten erschossen worden, in einer Düsseldorfer Gaststätte, wo er sich mit Waffengewalt gegen seine Festnahme gewehrt hatte.
Aus der RAF kam man lebend nicht so leicht wieder raus, wenn man erst einmal dazugehörte, aber wie kam man da eigentlich rein? Nicht, daß ich das gewollt hätte, aber die Frage stellte sich trotzdem: Wie konnte sich ein Sympathisant einer kriminellen Vereinigung anschließen, die mit gefälschten Pässen unerkannt im Untergrund operierte, sorgsam abgeschottet von allen riskanten Außenkontakten?
Für mich war das ein ebensogroßes Rätsel wie die Frage, mit welchen Mitteln die Heroindealer Dreizehn- und Vierzehnjährige süchtig machten. Ich war nun ja immerhin schon sechzehn, aber mir hatte noch nie irgendwer auch nur die klitzekleinste Dosis Rauschgift offeriert.
Wegen der neuen Fußgängerzone mußte ich auf der Fahrt zur Schule, statt wie gewohnt geradeaus zu radeln, einen Umweg um die Innenstadt machen und hinter der
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