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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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und die Kriegsgefangenen gefoltert, hüben wie drüben ...«
    Am ersten Osterferientag rief der Ayatollah Chomeini die Islamische Republik Iran aus. Bei einem Referendum hatten sich angeblich 97 % der Bevölkerung für diese Gottesstaatsform entschieden. Wenn das stimmte, war das Volk selbst schuld an seinem Elend. Mitleid hatte ich nur mit den 3 %, die lieber mal ein Bierchen trinken wollten, statt unentwegt Allah zu huldigen.
    John Carpenters Thriller »Assault – Anschlag bei Nacht« ließ ich mir nicht entgehen. Da geriet ein Polizeirevier in Los Angeles unter Beschuß, und der Film war spannend von der ersten bis zur letzten Sekunde.
    Schon Scheiße, so eine Belagerung durch Gangster, wenn es absolut keine Rückzugsmöglichkeit und irgendwann auch keine Munition mehr gab. Da wäre mir der Arsch auf Grundeis gegangen. Aber sowas von!
    Ganz ähnlich mußten sich früher die Leute in umzingelten Ritterburgen gefühlt haben. Oder die Einwohner Leningrads, als die Nazis den Ring um die Stadt geschlossen hatten, in der Absicht, alle Leningrader Bürger an Hunger krepieren zu lassen.
    Und die Meppener Kinobesucher fraßen ihr Popcorn.
    Laut Spiegel waren in dem AKW bei Harrisburg die Kühlsysteme schrottreif gewesen und deshalb irgendwelche Brennelemente geschmolzen. Die Betreiber hätten 1,5 Millionen Liter verseuchtes Wasser ablaufen lassen. Noch am Freitag letzter Woche sei eine hochradioaktive Giftfwolke über dem Atommeiler beobachtet worden, und ein Mediziner habe gesagt: »Selbst wenn alles glimpflich abläuft, müssen wir mit vielen Krebsfällen rechnen.«
    Da waren die nackten Frauen in der Reklame für Luxaflex-Jalousien nur ein geringer Trost.
    Zur Visite bei der SPD-Oma hatte ich mich noch nicht aufraffen können, und ich hatte auch noch immer keine Zahlungsaufforderung gekriegt, sondern immer nur das jeweils neueste Sozialdemokrat Magazin . Im Aprilheft von SM stand eine Hans-Apel-Anekdote:
    Hans Apel (47), Bundesverteidigungsminister und kürzlich USA-Besucher, gab ein erstauntes »Was machst du denn hier?« von sich, als er im Haus des deutschen Botschafters unter den Gästen eines Hauskonzerts überraschend den Bremer Senator Karl Wilms entdeckte. Wilms, auf die historische Rivalität zwischen Hamburg und Bremen anspielend, gab schlagfertig zurück: »Die Bremer sind halt immer vor Hamburg da.«
    Ende der Anekdote. Und für diesen Kappes hatten sozialistische Familienväter in der Ära Bismarck Zuchthausstrafen abgesessen! Vielleicht war ich ja doch in die falsche Partei eingetreten.
    Am 4. April feierte Opa Jever seinen 83. Geburtstag, und wir – das heißt Mama, Wiebke und ich – fuhren hin. Von den nahen und entfernten Verwandten, die da in der Bude herumschwirrten, kannte ich nur wenige. Es war aber auch Tante Dagmar gekommen, und die verriet mir, daß sie Oma das Beruhigungsmittel Valium ins Essen gemixt habe: »Sonst würde Mutti uns hier doch glatt durchdrehen vor lauter Aufregung ...«
    Auf dem Wohnzimmerbüfett lag ein Roman von Johannes Mario Simmel: »Zweiundzwanzig Zentimeter Zärtlichkeit«. Ich blätterte darin, und da kam Oma plötzlich an und sagte: »Na, mein Lieber, ahnst du wohl, was mit diesem Titel gemeint ist?«
    Irgendein Schweinkram wahrscheinlich. Obwohl – zweiundzwanzig Zentimeter? War das nicht ein bißchen übertrieben?
    Opa wirkte ausgelaugt, doch er stieß immer wieder fröhlich an mit neu hereingeschneiten Geburtstagsgästen.
    Vor der Rückfahrt nach Meppen ermahnte Mama Wiebke und mich, daß wir noch einmal verschwinden gehen sollten. »Und vergeßt das Händewaschen nicht!«
    Für die Schülerzeitung tippte ich einen Artikel über das Kursbuch »Jugend« und zitierte daraus die Gedanken eines Arbeitslosen:
    In der Kalahari verdursten die Menschen, und wir spülen unsere Scheiße mit dem besten Trinkwasser weg. Mußte man da nicht verzweifeln?
    Und dann ich:
    Das Unrecht hat Name, Anschrift und Gestalt (Brecht), wer ist also schuld am Unrecht der Arbeitslosigkeit? Die Antwort stand in der »Welt«: »Der Winter machte 164.000 arbeitslos.«
    Das hatte ich in konkret gelesen.
    Dann gab es auch einmal eine gute Nachricht: Idi Amin war aus Uganda vertrieben worden. Diese alte Drecksau! Hoffentlich ging es Idi Amin schön schlecht auf seiner Flucht aus der Verantwortung für ein hungerndes Volk.
    »Täusch dich da mal nicht«, sagte Hermann. »Ich würde wetten, daß der in der Schweiz ein wohlgefülltes Konto hat, aus dem er sich noch bis ans Ende seines Lebens bedienen

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