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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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keinen Appetit mehr auf mein Brombeermarmeladenbrötchen.
    Tot! Opa Jever! Nie wieder würde man mit dem reden können! Der war im Jenseits angelangt.
    »Es ist ja bloß gut, daß Oma jetzt nicht alleine ist«, sagte Papa. »Und nun nehmt euch mal zusammen!«
    Mama werde die Beerdigung organisieren. Die sei dann wahrscheinlich am Wochenende.
    Ich hatte mich schon fertig angezogen, aber Wiebke saß noch immer wimmernd und schluchzend am Eßtisch, ein Häuflein Elend, und ich nahm sie in den Arm, um sie zu trösten, aber da mußte ich auf einmal selber schrecklich heulen, und auch in der Schule kamen mir immer wieder die Tränen.
    Die sollte aber keiner sehen.
    Ich wäre lieber im Bett liegengeblieben, doch es half ja alles nichts: Die Seiten der neuesten Ausgabe der Schülerzeitung mußten zusammengelegt werden. Auflage 1000. Das waren dreißigtausend Blätter.
    Um den Tisch mit diesen Papierstapeln latsche ich leicht benommen herum.
    Gregor Hellermann brachte eine Kiste Warsteiner mit. »Ich finde, die haben wir uns verdient, Männer«, rief er und rechnete uns vor, daß wir mit der letzten Ausgabe 345,39 DM Gewinn erwirtschaftet hätten.
    Über den grünen Klee hatte Hermann das Buch von Bukowski gelobt:
    Es ist eine Auswahl von Kurzgeschichten aus dem amerikanischen Original: »Erections, Ejaculations, Exhibitions and General Tales of Ordinary Madness«. In zehn Stories schildert Bukowski stellvertretend für Hunderttausende, die sich in ähnlicher Position wie er befinden, den weit von Glanz und Gloria entfernten »American Way of Life and Death« ...
    Dann gab es einen Artikel gegen Kriegsspielzeug, einen für die Legalisierung von Cannabis und einen über Altglasrecycling. In Meppen standen jetzt Altglascontainer bei Comet, am Neuen Markt, bei Cordes und bei Aldi in Esterfeld. Und es gab einen Artikel über einen Mathelehrer, der bis 1976 am Kreisgymnasium als Studienreferendar ausgebildet, aber noch immer nicht eingestellt worden war, weil er als Student in Clausthal-Zellerfeld mal KBW-Flugblätter verteilt hatte und deswegen nach Auskunft des Verfassungsschutzes nicht die Gewähr dafür bot, jederzeit für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzutreten.
    Einen langen Sermon hatte auch Gregor Hellermann verfaßt.
    Durch einen Zeitungsartikel »Sexualerziehung steckt noch in den Kinderschuhen« auf dieses Thema aufmerksam gemacht, begann ich mich dafür zu interessieren, ob es denn wirklich so schlecht um die Sexualerziehung an unseren Schulen steht. Als Einstieg bot sich mir natürlich die ganz konkrete Situation am Kreisgymnasium selbst an ...
    Den Aufklapp-Comic zum Thema Sex hatten Peter Nossig und Gregor Hellermann mit drei Info-Seiten über Empfängnisverhütungsmittel ergänzt.
    Wenn zwei Menschen sich ganz doll viel liebhaben und miteinander rumschmusen, und wenn das dann ganz schön ist und immer schöner wird, dann möchten beide vielleicht ineinander hineinkriechen. Und damit es so schön bleibt und das Beieinanderliegen hinterher nicht durch die Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft kaputtgemacht wird, sollte man sich vorher gemeinsam über Verhütungsmittel unterhalten und sich auf eins einigen ...
    Als da wären Pille, Präservativ, Zäpfchen, Salben, Gelees, Temperaturmeßmethode, Intrauterinpessare, Diaphragma und Portiokappe.
    »Intrauterinpessar«, dieses Wort fand ich am allerabscheulichsten.
    Sehr gut war die neue Folge der Abenteuer von Fat Freddys Kater. Fat Freddy schleppt seinen Kater zu Freewheelin’ Franklin und sagt: »Schon mal ’ne sprechende Katze gesehen?« Dann fragt er den Kater: »Sag mal, Kater, wer ist der große Steuermann, der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas?« Und dann zerrt er den Kater so grausam am Schwanz, daß der Kater brüllt: »MAO!«
    Im Fernsehen diskutierten drei alte Männer über den Paragraphen 218: Kardinal Ratzinger, der Bundesjustiziminister Hans-Jochen Vogel und der Moderator Theo M. Loch. Pro und Contra. Und was da für Sätze fielen! »Die Forderung bürgerlicher Frauenrechtlerinnen liegt mir fern, daß jedermann freier Herr seines Körpers sein sollte ...«
    Zum Schreien. »Väter der Klamotte«, so hätten sie das nennen sollen.
    Auf der Autofahrt nach Jever erzählte Papa Wiebke und mir die Wahrheit: Opa Jever sei schon im Spätsommer unheilbar krank gewesen. Magenkrebs. Ein Arzt habe Oma damals im Sophienstift ganz brutal ins Gesicht gesagt: »Ihr Mann wird entweder verbluten oder verhungern.« Nur Opa Jever selbst habe

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