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Allein auf Wolke Sieben

Allein auf Wolke Sieben

Titel: Allein auf Wolke Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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meinen Michael, um meine Mission. Ich kann meine Großmutter meinen Kampf nicht alleine ausfechten lassen.
    »Ich möchte bitte zum Chef«, sage ich höflich. »Wären Sie so nett, mich anzumelden?«
    »Geht nicht«, kommt es kurz zurück.

    »Und warum nicht?«
    »Weil …« Ein weiterer ratloser Blickwechsel.
    »Das weiß ich auch nicht«, gibt Hotzenplotz schließlich achselzuckend zu.
    »Es ist wirklich dringend«, sage ich eindringlich.
    »Nicht mein Problem. Niemand darf rein.«
    »Aber wieso nicht?«, rufe ich ärgerlich und er sieht mich mit seinen kohlschwarzen Augen an, über denen sich die Brauen schon wieder bedrohlich zusammenziehen. Anscheinend gehe ich ihm auf die Nerven.
    »Befehl vom Chef«, sagt er sehr langsam und sehr deutlich.
    »Und ihr befolgt diesen Befehl einfach so, ohne ihn zu hinterfragen? Ohne eine Begründung zu verlangen?«, versuche ich zu provozieren, aber die beiden sehen mich nur genervt an.
    »Hör zu«, sagt Wickie und macht einen Schritt auf mich zu, so dass wir nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt stehen. Er wirkt jetzt noch riesiger, ich muss meinen Kopf weit in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht schauen zu kommen. Ich versuche, möglichst unerschrocken seinen Blick zu erwidern. »Ich mache diesen Job nun schon seit mehreren Jahrzehnten. Ist ein guter Job. Ruhig und alles. Sonst kommt nämlich nie einer vorbei. Die anderen halten sich an die Regeln. Also verschwindet jetzt.«
    »Ich muss aber da rein«, beharre ich und mache wieder einen Schritt auf das goldene Tor zu.
    »Das geht nicht«, wettert Hotzenplotz los, »sie hat keine Zeit!«
    »Sie?«, frage ich, zu überrascht, um über seinen Ausbruch erschrocken zu sein. »Wieso sie?« Plötzlich sieht
der Zwei-Meter-Mann vor mir aus wie ein kleiner Junge, der bei einer Dummheit erwischt worden ist. Fragend sehe ich zu Omi Liesel herüber, die jetzt begeistert in die Hände klatscht.
    »Willst du damit sagen, dass Gott eine Frau ist?«, fragt sie begeistert.
    »Nein!« Er schüttelt heftig den Kopf, während seine Aura knallrot anläuft. »Nein, das will ich damit ganz und gar nicht sagen.«
    »Ich wusste es, ich wusste es«, ruft Liesel freudig und hüpft vor lauter Aufregung auf und nieder, dass kleine Wolkenfetzchen um sie herumfliegen.
    »Du bist ein solcher Idiot«, wird Hotzenplotz jetzt von seinem Kollegen ausgescholten. »Ist dir klar, dass du soeben deinen Vertrag gebrochen hast?« Schuldbewusst starrt der Riese auf seine überdimensionalen Füße. »Verdam...« Er zuckt zusammen und korrigiert sich: »So ein Mist. Was mache ich denn jetzt? Meinst du, ich verliere meinen Job?« Er tut mir jetzt fast ein bisschen leid.
    »Von uns erfährt es keiner«, verspreche ich deshalb, »nicht wahr, Liesel?« Sie schüttelt den Kopf. »Keine Seele«, verspricht sie und will die Hand zum Schwur heben. Dann sieht sie sich verwirrt um und lässt sie schnell wieder sinken.
    »Wirklich?« Hoffnungsvoll sieht er uns an. »Das wäre wirklich toll, ich meine, wenn ihr das für euch behaltet.«
    »Kein Problem«, versichere ich und kann förmlich spüren, wie ihm ein Stein vom Herzen fällt.
    »Danke!«, sagt er erleichtert. »Ihr habt was gut bei mir.«
    »Oh, wirklich?«, flöte ich unschuldig. »Da wüsste ich schon was. Wenn du mich reinlässt, dann sind wir quitt!«
Ich lächele gewinnend und erkenne ein unsicheres Flackern in Hotzenplotz’ Augen. Gespannt halte ich den Atem an, sehe, wie er unsicher an seinem Gürtel herumfummelt. Erst jetzt entdecke ich den großen, altmodischen Schlüssel, der daran befestigt ist. Der Schlüssel ins Allerheiligste. Er wird es tun, er wird mir tatsächlich aufschließen. Ich werde Gott sehen, der eigentlich eine Göttin ist. Was für ein Glück, dass ich an solch eine Plaudertasche geraten bin. Gerade hat er den Schlüssel vom Gürtel gelöst, da kommt mir sein Kollege in die Quere.
    »Das wirst du ganz sicher nicht tun, Klaus«, sagt er drohend und tritt zu uns heran. Ich unterdrücke einen Fluch und sehe Liesel frustriert an. »Das ist Erpressung«, faucht er wütend, »hier kommt niemand rein, Befehl vom Chef.«
    »Aber wenn sie rumerzählen …«, beginnt Klaus unsicher, lässt aber brav den Schlüssel in seiner ausgebeulten Hosentasche verschwinden. Wickie schüttelt ärgerlich den Kopf.
    »Lass sie doch, es wird ihnen niemand glauben.«
    »Meinst du?«
    »Na hör mal, ich konnte es doch selber kaum glauben. Gott eine Frau.« Er stößt einen Laut aus, der sich verdächtig nach

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