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Allein auf Wolke Sieben

Allein auf Wolke Sieben

Titel: Allein auf Wolke Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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»Pfff« anhört. Empört stemme ich die Hände in die Hüften.
    »Was soll das denn bitte bedeuten?«, frage ich ihn herausfordernd und er guckt auf mich nieder, als sei ich ein lästiges kleines Insekt.
    »Du bist ja immer noch da«, seufzt er, »verschwinde.«
    »Nicht, bevor du mir erklärt hast, warum Gott keine Frau sein sollte«, sage ich stur. Gleichzeitig überschwemmt mich ein Gefühl der Solidarität. Und der Hoffnung.
Gott ist eine Frau. Das ändert alles. Mit ihr werde ich reden und sie überzeugen können. Wenn diese Kerle mich nur endlich zu ihr vorließen.
    »Emanze, was?«, fragt er spöttisch und mir platzt der Kragen. Wie Rumpelstilzchen springe ich von einem Bein aufs andere und wettere: »Ich werde dafür Sorge tragen, dass sie erfährt, wen sie da eingestellt hat, einen frauenfeindlichen Chauvinisten, der …«
    »Ach du meine Güte«, schreit Liesel plötzlich so laut, dass sie damit sogar meinen Wutanfall übertönt. Ich stocke und sehe sie überrascht an, aber ihr Blick springt zwischen dem Macho und der Plaudertasche hin und her. Sie strahlt über das ganze Gesicht und breitet die Arme aus, während es förmlich aus ihr heraussprudelt: »Jetzt weiß ich endlich, woher ich euch kenne. Die ganze Zeit zermartere ich mir das Hirn, aber eben ist es mir eingefallen. Knut und Roderich!« Verwirrt sehen wir drei sie an, dann schüttelt Klaus den Kopf.
    »Ich heiße Klaus, und das ist Wilhelm«, erklärt er, aber diesen Einwand wischt Liesel mit einer lässigen Handbewegung vom Tisch.
    »Ja, schon klar, das sind die Namen aus euren letzten Leben, aber wir drei kennen uns schon sehr viel länger. Erinnert ihr euch denn wirklich nicht mehr?« Sie verzieht den Mund zu einer Schnute und schaut mit gro ßen Kulleraugen von einem zum anderen.
    »Schwachsinn«, sagt Wilhelm brüsk, »niemand kann sich an seine vorherigen Leben erinnern.«
    »Manchmal schon«, gibt Liesel zu bedenken, »vor allem, wenn es eine ganz besondere Begegnung war. Nun kramt mal ein bisschen in euren Gehirnwindungen. Fällt euch gar nichts ein?«

    »Was sollte uns denn einfallen, Herrgo…, zum Teu..., also, was denn nun?«, fragt Wilhelm ungeduldig.
    »Also, ihr zwei seid mir ja ein paar Schlawiner. Macht wohl so was öfter mit einem Mädchen, was?« Überrascht sehe ich meine Großmutter an, die verlegen in sich hineinkichert. »Ihr wisst wirklich nicht, dass ihr beiden Ritter im Bistum Bamberg ward? Knut und Roderich. Ihr ward die bestaussehendsten Ritter weit und breit. Ich war Dienstmädchen im Schloss des Freiherrn von Rotenhan. Erinnert ihr euch denn nicht an mich? Lange kupferrote Haare hatte ich. Keine gute Haarfarbe für die damalige Zeit. Sie haben mich dann auch mit dreiundzwanzig auf dem Scheiterhaufen verbrannt, das war 1751, eine der letzten Hexenverbrennungen überhaupt. Aber mit sechzehn waren wir drei mal gemeinsam in der Scheune.« Mit offenem Mund starre ich meine Großmutter an, die augenklimpernd vor den beiden Wachen steht. »Ihr wart fabelhafte Ritter. Niemand wusste besser mit seinem Schwert umzugehen. Wenn ihr versteht, was ich meine.«
    »Omi«, rufe ich entsetzt aus, und sie fährt mir über den Mund.
    »Du sollst mich doch nicht so nennen. Und schon gar nicht, wenn meine ehemaligen Liebhaber anwesend sind«, sagt sie zuckersüß, während es mich innerlich schüttelt.
    »Ich glaube, ich erinnere mich«, sagt Klaus alias Roderich plötzlich mit einem dümmlichen Grinsen.
    »Na also«, strahlt Liesel und nickt heftig mit dem Kopf, wendet mir den Rücken zu und stellt sich zu ihren beiden Galanen. »Und du? Knut?«, fragt sie und sieht zu dem Macho auf.

    »Ich heiße Wilhelm«, sagt der verstockt.
    »Aber nicht damals«, fährt Liesel fort. »Du warst immer schon ein stattlicher Kerl. Überall gut ausgestattet.« Angewidert belausche ich das Gespräch. Was ist denn bloß in meine Großmutter gefahren, dass sie sich in ihrem früheren Leben mit solchen Kerlen vergnügt hat? Und dann noch mit zweien auf einmal.
    »Ich weiß von nichts. Was haben wir denn so gemacht?«, fragt Wilhelm lauernd und Omi Liesel lächelt schelmisch zu ihm hoch.
    »Oh, alles, was man sich nur vorstellen kann. Ich war ein schrecklich böses Mädchen«, lispelt sie und ich beschließe, dass es jetzt aber genug ist. Gerade will ich dazwischengehen und dieses widerliche Gespräch zu einem Ende bringen, als mir auffällt, dass Liesel hinter ihrem Rücken hektisch herumfuchtelt. Ihr linker Arm scheint mich herüberzuwinken, während sie

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