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Allein die Angst

Allein die Angst

Titel: Allein die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Millar
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bringen die Augen am besten zur Geltung.«
    »Wirklich?«, murmle ich verzagt und betupfe die kleine Armee mausbrauner Härchen, die unter meinen eigenen Brauenbögen anmarschiert. »Na ja, meine Brauen bringen die Augen weniger zur Geltung, sondern wärmen sie eher.«
    Und jetzt kommt’s, was mich in Suzys Diele zum Lächeln bringt.
    Megan lachte.
    Das war nicht das gepflegte kurze Lachen, mit dem Suzy reagierte, wenn ich mich einmal an einem Witz versuchte; anschließend kam regelmäßig der Kommentar: »Der war gut«, als hätte sie zwar begriffen, dass ich einen Witz gemacht hatte, aber nicht, was daran lustig war. Nein, Megan lachte richtig. Erst prustete sie durch die Nase. Dann warf sie den Kopf zurück, stieß ein warmes, fröhliches, kehliges Glucksen aus und drückte mich herzhaft am Arm.
    »Das wird so klasse, noch eine zweite Frau im Studio«, rief sie begeistert, als sie zur Tür ging. »Bis morgen dann, Callie.«
     
    »Was ist?«, fragt Suzy. »Warum lächelst du?«
    »Ach nichts«, sage ich. »Ein netter Moment in der Arbeit. Ich wollte dir übrigens noch was sagen. Rae hat heute Abend versucht, den Gehweg runterzurennen – wenn du sie begleitest, kannst du dann bitte darauf achten, dass du sie fest an der Hand hältst? Sie ist beinahe hingefallen.«
    »Mach ich doch immer, Honey.«
    »Ich weiß. Danke.« Ich fasse sie am Arm. »Und überhaupt – danke, dass du die Stellung hältst, wenn ich in der Arbeit bin. Nächstes Mal, wenn Rae bei Tom ist, sitte ich deine Jungs, um mich ein bisschen zu revanchieren.«
    »Super«, sagt sie, immer noch zerstreut.
    Was ist denn aus »supi« geworden, ihrem Lieblingswort unter allen albernen Ausdrücken? Ich sehe sie scharf an. Was ist los mit ihr? Sie ist doch nicht etwa eingeschnappt, weil aus dem Spa-Tag nichts wird? Zwischen Suzy und mir ist in den zwei Jahren, die wir uns kennen, kein böses Wort gefallen. Undenkbar die unbekümmerten, betrunkenen Wortgefechte zwischen mir und Sophie, wer wen gestern Abend versehentlich ausgesperrt hat, die wir morgens mit versoffener Stimme beim Müsli führten – anschließend umarmten wir uns, noch im Schlafanzug und mit verschmierter Wimperntusche von gestern. Nein, so etwas kann ich bei Suzy nicht riskieren. Wer weiß, was dabei alles ans Licht käme.
    »Also dann …«, sage ich vorsichtig und rufe mir mühsam ins Gedächtnis, dass ich mich von Suzy ja nur ein bisschen zurückziehen, sie aber nicht ganz verlieren möchte.
    »Also dann bis morgen«, verabschiedet sie uns. Sie umarmt mich und Rae noch einmal, und wir gehen über die Straße. Ich hole den Schlüssel heraus, mir graut schon vor dem Durcheinander von herumliegenden Pyjamas und Frühstücksschälchen, das hinter der Tür wartet.
    Jetzt überfällt mich die Müdigkeit. Auch Rae seufzt und lehnt sich an mich. Aber wenigstens leuchten ihre Wangen. Unverkennbar: Auf ihnen liegt ein neuer, rosiger Hauch. Ich lege ihr den Arm um die Schultern und führe sie hinein. Als ich die Tür hinter uns zuziehe, sehe ich Suzy am Gartentor stehen und besorgt zur Hauptstraße hinaufblicken.
    Nein. Das hat nichts mit mir zu tun, beschwichtige ich mich. Diesmal nicht. Und ich schließe die Tür.

Kapitel 14 Suzy
    Suzy kehrte vom Gartentor ins Haus zurück, schloss die Tür und biss sich auf die Lippe. Dann ging sie in die Küche, nahm wortlos vom Küchentisch, was sie für Callie und Rae aufgedeckt hatte, Teller, Tassen, Besteck, und räumte alles wieder in den Schrank.
    Sie sah auf die Herduhr. Wo Jez bloß blieb?
    Sie lief nach oben und drehte die Wasserhähne auf, um das Bad für die Zwillinge einlaufen zu lassen, goss Babyöl ins Wasser und warf ein paar Plastiklaster und Enten hinterher. Dann kehrte sie in die Diele zurück und griff zum vierten Mal seit fünf Uhr zum Telefon.
    »Jez«, sprach sie auf seine Mailbox, »Honey, wo steckst du denn? Ich dachte, du wärst inzwischen zurück, ich mache mir langsam Sorgen. Henry braucht sein Abendessen. Jetzt ist es schon halb sieben. Ruf mich an.«
    Kaum hatte sie aufgelegt, klingelte das Telefon.
    »Hey!«, stieß sie hervor, »wo seid ihr Jungs denn abgeblieben?«
    Schweigen in der Leitung.
    »Hier ist James«, meldete sich dann eine unglaublich vornehme Stimme.
    »Oh. Hallo, James.« Automatisch verfiel sie in einen gepflegteren Ton. Und ärgerte sich schwarz darüber, dass ihr Schwiegervater solche Macht über sie hatte.
    »Ist Jeremy da?«
    Für einen derart kultivierten Menschen lassen seine Manieren ganz schön zu

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