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Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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den Schultern. »Der Esel ist von den Mördern erschossen worden. Der Alte hat wohl sehr an ihm gehangen. Als ich seinen Kadaver wegschleppen wollte, verlangte er von mir, dass ich einen Huf abhacken sollte. Den wollte er als Erinnerung an das Tier behalten.«
    »Hast du das nicht als absonderlich empfunden?«
    »Klar, aber ich sagte mir, dass der Alte schon nicht mehr ganz richtig im Kopf war. Noch eigenartiger fand ich es, dass er einen bestimmten Huf haben wollte, den linken vorderen.«
    Lassiter blickte zu der Stelle hinüber, wo der Huf lag, den er achtlos zur Seite geworfen hatte. Er wollte sich schon erheben, um zu ihm hinüber zu gehen, als Sherilyn Channing in der Tür der Hütte erschien und rief, dass das Essen fertig wäre.
    Er nickte Chaco zu, der sich ebenfalls erhob und mit ihm zur Hütte ging. Lassiters Blick streifte den abgetrennten Eselshuf, ließ ihn jedoch liegen, denn er wusste, dass Cherry den Anblick nicht würde ertragen können.
    Da es in der Hütte weder Tisch noch Stühle gab, hatte Cherry aus den Bretterresten, die neben dem Kamin gelegen hatten, einen niedrigen Tisch gebastelt, auf den sie die Blechteller und den Topf, in dem ein Brei aus Bohnen und Speck blubberte, gestellt hatte.
    Die beiden Männer setzten sich im Schneidersitz hin. Cherry klatschte ihnen die Pampe auf die Blechteller und sagte: »Ich hoffe, es schmeckt euch einigermaßen.«
    Lassiter probierte und sagte: »Man kann es essen.«
    Auch Chaco nickte.
    Sie aßen schweigend. Als sie fertig waren, fragte Lassiter den Yaqui: »Du willst also hier auf diesen Brian Abbott warten?«
    Cherry, die sich hatte erheben wollen, sackte in den Schneidersitz zurück. Der Blechteller war ihr aus der Hand gerutscht und fiel scheppernd auf die Bretter.
    »Brian Abbott?«, fragte sie überrascht. »Was hat der mit dem Indianer zu tun?« Ihr Blick ging von Chaco zu Lassiter und wieder zu dem Yaqui zurück, dessen narbiges Gesicht sich verzerrt hat.
    »Du kennst diesen Mann?«, fragte Lassiter.
    »Na klar. Er führt die Schutztruppe meines Vaters an. Er ist für die Sicherheit der CMC-Minen im Big Bend verantwortlich.«
    »Wie heißt sie?«, knurrte Chaco Lassiter an.
    »Sherilyn Channing«, sagte Lassiter. »Ihr Vater Gareth P. Channing III. ist einer der reichsten Männer von Texas und Besitzer der Channing Mining Company CMC.«
    Ein tiefes Stöhnen drang aus Chacos Kehle. In seinen schwarzen Augen stand plötzlich ein gefährliches Glitzern. Jetzt hatte er einen Namen, dem er den von Brian Abbott zuordnen konnte. Es sah aus, als ob er die Faust über den schmalen provisorischen Tisch nach der Rothaarigen ausstrecken wollte.
    »Sie kann nichts davon wissen, Chaco«, sagte Lassiter schnell.
    Der Yaqui brauchte eine Weile, bis sich sein Atem beruhigt hatte. Dann sagte er: »Jetzt brauche ich nicht mehr hier zu warten, bis sie wieder auftauchen. Die Frau kann mir sicher sagen, wo ich ihren Vater und seinen Killerboss finden kann.«
    »Mein Vater hat damit nichts zu tun!«, sagte Cherry schrill.
    Chaco beachtete sie nicht. Er stand auf und verließ die Hütte. Als Lassiter ihm nach einer Weile folgte, sah er den Riesen wieder bei den Gräbern seiner Familie hocken, als würde er Abschied von ihr nehmen.
    Lassiters Blick fiel auf den Eselshuf. Er ging hinüber, nahm ihn auf und betrachtete ihn nachdenklich. Die Oberfläche des Hufs war glatt, und als er den Staub mit dem Hemdsärmel abwischte, schimmerte die Oberfläche im Licht der Sonne. Aus einem Impuls heraus zog er den Nagel seines Daumens über den Huf und sah überrascht, dass ein tiefer Kratzer entstanden war. Rasch holte er sein Bowiemesser hervor, begann zu schaben und begriff, dass der Huf mit einer Wachsschicht bedeckt war. Und als er die feinen, ins Horn des Hufes geschnitzten Linien und Buchstaben sah, wusste er, weshalb der Alte unbedingt diesen Huf seines Esels als Erinnerung hatte behalten wollen.
    Er ging mit dem Huf zu Chaco hinüber und zeigte ihm, was er entdeckt hatte.
    Die schwarzen Augen des Yaquis wurden groß. »Dieser alte Bastard«, murmelte er.
    »Ich werde mit dir reiten, Chaco«, sagte Lassiter. »Wenn wir über den Rio Grande sind, werde ich Miss Channing bei einem Marshal abliefern. Dann machen wir uns auf die Suche nach den Mördern deiner Familie.«
    Der Riese legte den Kopf schief. »Warum willst du das tun? Hat der Gedanke an das Gold dich verrückt gemacht?«
    Lassiter grinste schmal. »Doña Elena würde es mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustieße,

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