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Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Patronengurten, dem großen Revolver an der rechten Seite, einem weiteren vorn im Gürtel und der Winchester, deren Lauf er vor sich aufs Sattelhorn gelegt hatte, sah Chaco aus wie eine Ein-Mann-Armee. Hinter seinem rechten Oberschenkel ragte zudem der breite Schaft eine Sharps-Büffelflinte aus dem Scabbard. Das war die Waffe, mit der er vom Hügelkamm aus die vier Banditen in die Hölle geblasen hatte.
    Dann war der Yaqui heran und brachte seinen großen grauen Wallach vor Lassiter und Sherilyn Channing zum Stehen. Lassiter sah, dass Cherry sich vor dem martialischen Indianer zu fürchten begann und Lassiters Ersatz-Remington leicht anhob, als befürchtete sie, ihr Leben gegen den Riesen verteidigen zu müssen.
    Chaco musste es gesehen haben, aber er ignorierte es. Sein Blick war auf die drei Toten im Sand gerichtet, die große Löcher im Leib hatten und in ihrem Blut lagen. In seinen Augen las Lassiter den Ausdruck von bitterer Enttäuschung.
    Dann richteten sich die schwarzen Augen auf den großen Mann.
    »Wer ist die Frau?«, fragte er kehlig. »Eine Neue für Doña Elenas Haus?«
    Lassiter schüttelte grinsend den Kopf. Ehe er etwas erwidern konnte, fragte Cherry schrill: »Wer, zum Teufel, ist Doña Elena?«
    Lassiter winkte ab. »Das willst du nicht wirklich wissen, Cherry«, murmelte er. Dann stieß er ein überraschtes »He!« hervor, als Chaco seinem Grauen die Hacken in die Weichen stieß und an ihm vorbei in Richtung des Dorfes ritt, das den Namen Salida de Bravo trug. »Wo willst du hin, Chaco? Verdammt noch mal, bleib stehen!«
    Der Riese drehte nur den Kopf und sagte über die Schulter: »Sie werden das Dorf plündern und vielleicht Männer töten.«
    Ehe Lassiter etwas erwidern konnte, passierte er den offenen Graben und trieb den grauen Wallach zu einem Trab an.
    Lassiter fluchte lautlos. Dann warf er sich herum, stürmte in die Adobehütte und zerrte den Palomino ins Freie. Mit einem Satz war er im Sattel.
    »Wo willst du hin, Lassiter?«, rief Cherry schrill. »Du kannst mich nicht hier allein zurücklassen!«
    »Verbarrikadiere dich in der Hütte!«
    Er hörte noch eine Weile ihr Geschrei, dann hatte er Chaco eingeholt, nahm den Palomino zurück und ritt im Trab neben dem Riesen her.
    Chaco wandte ihm das Gesicht zu. »Wer sind die Männer, die hinter dir her waren?«
    »Schon mal was von Ben Coleman gehört?«, fragte Lassiter zurück.
    Der Riese nickte. »Aber er war nicht dabei.«
    »Es waren seine Leute. Coleman hatte die Frau entführt. Ich sollte sie freikaufen, aber es gab Ärger in Santa Eulalia, und ich musste mit ihr fliehen. Hier haben sie uns eingeholt.« Er legte eine kurze Pause ein und sagte dann: »Es war deine Familie, deren Kreuze ich beim Rancho sah, oder?«
    Er sah den Riesen heftig schlucken und die bläulichen Lippen zu einem schmalen Strich zusammenpressen. Ehe er eine weitere Frage stellen konnte, lenkte Chaco seinen Grauen nach Süden, um hinter dem flachen Hügel zu bleiben, der ihnen die Sicht auf Salida de Bravo verwehrte. Sie gelangten an einen Arroyo. Das ausgewaschene trockene Flussbett war so tief, dass sie darin reiten konnten, ohne in der Ebene gesehen zu werden.
    Lassiter ritt jetzt hinter dem Yaqui und fasste den Gurt der Schrotflinte fester. Er dachte an die Banditen. Er hatte fünfzehn gezählt, nachdem sie sich vereint hatten. Zwei von ihnen hatten beim zweiten Angriff auf die Hütte ihr Leben lassen müssen, vier weitere hatte Chaco mit der Sharps zur Hölle geschickt. Mindestens zwei Banditen waren verwundet. Sie mussten also mit mindestens sieben kampffähigen Banditen rechnen.
    Er roch bereits Rauch, als Chaco den Grauen zügelte und Lassiter ein Zeichen gab, im Arroyo an ihm vorbei weiter zu reiten. Da sie schon seit ein paar Minuten den eckigen Turm der Kirche über dem Rand des Arroyos hatten auftauchen sehen, wusste Lassiter, dass sie ungesehen bis ans Dorf herangekommen waren.
    Er sah, dass Chaco wartete, bis Lassiter den Einschnitt im Arroyo erreicht hatte, durch den man den Arroyo durchqueren konnte. Dann sprang der Yaqui aus dem Sattel und hatte nur Sekunden später das steile Ufer hinter sich gebracht.
    Im nächsten Moment war auch der große Mann aus dem Sattel und lief geduckt die schräge Rampe des Arroyo-Einschnitts hinauf. Ein weiß gekalkter Adobebau verwehrte ihm den Blick auf die Plaza des Dorfes. Er glitt bis zur Ecke vor.
    Kein Mensch war zu sehen. Die einzigen Bewegungen kamen von dem Dutzend abgehetzten gesattelten Pferden, die mit

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