Allein gegen die Zeit
Laptop auf. „Stellen Sie die Verbindung her“, sagte sie kühl. „Sie wissen, dass es Herr Legard nicht schätzt, wenn man ihn warten lässt.“
„Natürlich, natürlich …“, erwiderte Lasinski eilig und gab etwas in den Laptop ein.
Ben runzelte die Stirn. Den Namen Legard hatte er noch nie gehört. Weder im Zusammenhang mit seiner Mutter noch mit seinem Vater.
Leo lehnte sich vorsichtig zur Seite und warf ebenfalls einen Blick in das Labor. Sie sah, wie Lasinski unruhig auf den Laptop starrte. „Hallo, Herr Legard? Sind Sie da?“
Der Assistent lockerte seinen Hemdkragen und drehte sich zu Frau Genthin um. „Komisch, normalerweise ist Herr Legard doch immer pünktlich.“
„Guten Tag“, knurrte es plötzlich aus dem Laptop.
Erschrocken fuhr Ben zusammen. Die Stimme klang metallisch wie ein Roboter und hatte kaum etwas Menschliches. Leo wagte sich weiter aus der Deckung, um einen Blick auf den Monitor zu erhaschen, aber Lasinski verdeckte mit seinem Rücken den Bildschirm.
„Guten Tag, Herr Legard“, stammelte der Assistent unbeholfen. „Ich hatte Sie wohl nicht gesehen, also nicht dass Sie, also ich meine …“
Frau Genthin unterbrach ihn unwirsch. „Jetzt beginnen Sie gefälligst mit der Präsentation. Ich glaube nicht, dass Herr Legard an Ihren Entschuldigungen interessiert ist.“
Lasinski nickte nervös. „Natürlich, natürlich.“ Er gab erneut etwas in den Laptop ein. „Ich werde jetzt in der Kabine die Steuerung aktivieren und Sie werden über eine Kamera die Präsentation ganz genau verfolgen können.“
In der Kammer, in der sich Ben und Leo versteckt hielten, ertönte plötzlich ein Surren. Leos Blick wurde nach oben gelenkt. Sie erkannte eine Kamera, die zu blinken anfing und auf die Mitte des Raumes gerichtet war. Eine schreckliche Ahnung kam in ihr auf. Alarmiert schaute sie zu Ben.
Auch Ben starrte auf das blinkende Kamera-Objektiv. Anscheinend befanden sie sich just in der Kammer, in der diese seltsame Präsentation stattfinden sollte!
Plötzlich wurde draußen im Labor eine Tür aufgerissen. „Was machen Sie da?“, rief die wütende Stimme von Dr. Crohn.
Ben linste wieder nach draußen.
„Herr Dr. Crohn, was wollen Sie hier?“, rief Lasinski irritiert. „Ich hab Ihnen doch gesagt, dass …“
Dr. Crohn schob seinen Assistenten grob beiseite. „Sie haben mir gar nichts zu sagen, Lasinski!“
In dem Moment meldete sich wieder die unheimliche Stimme aus dem Laptop. „Entweder Sie zeigen mir jetzt sofort Ergebnisse oder ich breche das Experiment an dieser Stelle ab und erkläre Ihren Auftrag für gescheitert!“
Frau Genthin beugte sich über den Laptop. „Nein, nein! Entschuldigen Sie bitte, Herr Legard. Es handelt sich nur um ein kleines Missverständnis. Dr. Crohn war an der Entwicklung der Omega-Sporen beteiligt. Selbstverständlich kann er der Präsentation beiwohnen, wenn er möchte.“
Wie versteinert blieb Dr. Crohn stehen und starrte Frau Genthin an. Er schien keinerlei Ahnung zu haben, von welcher Präsentation sie redete.
Frau Genthin wandte sich wieder an Lasinski. „Und Sie, Lasinski, möchte ich bitten, sofort mit dem Experiment zu beginnen. Ich dulde keine weiteren Unterbrechungen!“
„Natürlich!“ Der Assistent hackte nervös auf die Tastatur ein.
Ein Klicken ließ Ben und Leo zusammenzucken. Die Türen der Kammer wurden elektronisch verriegelt! Leo griff instinktiv nach Bens Hand.
Ein leises Brummen erfüllte die Kammer. Die freudig erregte Stimme von Lasinski schallte in den kleinen Raum hinein. „Das Experiment kann beginnen!“
Zur selben Zeit raste Özzi mit dem weißen Jeep über das gesamte Fabrikgelände. Er gelangte in ein hügeliges Waldstück, das nicht mehr weit vom großen Eingangstor entfernt war. Als er einen Blick in den Rückspiegel riskierte, erschrak er. Hinter ihm tauchten Quads auf, die immer näher kamen!
„Verdammt!“, fluchte Özzi. Panisch drückte er das Gaspedal durch und schoss in einer aberwitzigen Geschwindigkeit über den unwegsamen Waldboden. Die Quads fielen zurück und waren bald nicht mehr im Rückspiegel zu sehen.
Özzi grinste erleichtert. Doch in dem Moment verlor er die Kontrolle über das Gefährt. Der Wagen raste eine tiefe Mulde hinunter und in einem Affenzahn auf der anderen Seite wieder hinauf. Dann hob das Auto ab.
Özzi schrie laut auf. Der Wagen machte einen gewaltigen Satz durch die Luft und landete krachend wieder auf dem Boden. Panisch krallte Özzi sich am Lenkrad fest.
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