Allein gegen die Zeit
19:05 Uhr.“
„Was meint der mit Phase zwei?“, grübelte Sophie.
Einer der Männer trat an den Anführer heran. Es war derjenige mit den roten Haaren, der Özzi vorhin fast am Zaun entdeckt hätte. „Wir haben das gesamte Gelände durchkämmt“, schnarrte er. „Wir haben niemanden gefunden.“
„Alles klar“, brummte der Anführer. „Check die Liste mit den Orchideen und fordere die GPS -Daten für den zweiten Wagen an. Ich bin gleich wieder zurück.“ Dann verließ er die Haupthalle.
Leo runzelte die Stirn. „Wozu brauchen die einen zweiten Wagen?“
„Das müssen wir herausfinden“, murmelte Özzi.
„Wir sollten uns aufteilen“, schlug Jonas vor. „Leo und ich suchen den zweiten Wagen.“ Bens Blick wanderte von Leo zu Jonas. Die Vorstellung, die beiden alleine losziehen zu lassen, behagte ihm überhaupt nicht. „Ich komm mit.“
„Okay“, sagte Sophie. „Dann suchen Özzi und ich in der Zeit ein Telefon. Wir treffen uns in zwanzig Minuten wieder in dem Abstellraum von vorhin.“ Die zwei Trupps glichen ihre Uhren miteinander ab. Dann trennten sie sich voneinander.
Ben, Leo und Jonas schlichen durch die Gänge. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Leo war die Situation unangenehm. Ihr war nicht entgangen, dass Jonas immer wieder zu ihr herüberschielte. Er schien verändert. Nichts Distanziertes lag mehr in seinen Augen. Leo wusste nicht, was sie davon halten sollte. Es irritierte sie.
Auch Ben spürte, dass sich zwischen Leo und Jonas etwas verändert haben musste. Später würde er Leo darauf ansprechen. Aber erst mussten sie diesen Tag überstehen.
Ben lief voran und entdeckte hinter einer Abzweigung eine weitere Halle. Jonas hatte sich hinter ihn gestellt und wollte gerade loslaufen, da hielt Ben ihn zurück. „Lass mich das machen.“
„Klar, das kannst du bestimmt besser“, grummelte Jonas mit spöttischem Unterton.
Leo verdrehte genervt die Augen. Jetzt trugen die beiden auch noch ihre Hahnenkämpfe aus.
Ben drückte Jonas weg und bewegte sich vorsichtig in die Halle hinein. Nach ein paar Metern blieb er stehen. „Da steht der zweite Blumenwagen“, rief er halblaut und drehte sich nervös zu den anderen um. Leo und Jonas schlossen zu ihm auf und konnten das Fahrzeug ebenfalls sehen. „Was wollen die bloß damit?“, fragte Jonas.
Ben hatte keine Ahnung. Aber sie mussten es irgendwie herausfinden.
Währenddessen hasteten Özzi und Sophie zu der größeren Halle zurück. „Es kann doch nicht sein, dass es hier nirgendwo ein Telefon gibt“, flüsterte Özzi wütend.
Sophie ging hinter den Kartons in die Hocke, Özzi stellte sich hinter sie. Beide beobachteten stumm, wie die Männer die letzten Orchideen in den Blumenwagen hoben. „Sind die Pflanzen alle sicher verladen?“, rief der Anführer ungeduldig.
Einer der Männer nickte. „Ja, alles sicher verstaut.“
„Na, hoffentlich“, grummelte der Gangster. „Die Kunden erwarten genau die Anzahl an Orchideen, die sie bestellt haben.“
Sophie zog die Augenbrauen hoch. „Die Gangster wollen die Orchideen verkaufen …“
„Ich dachte, die wollen mit den Blumen einen Anschlag verüben“, murmelte Özzi verwirrt.
Die Schutzanzug-Männer verließen die Halle. Der Anführer holte unterdessen unter dem Tisch einen Laptop hervor, klappte ihn auf und tippte auf der Tastatur herum.
Özzis Augen fingen sofort an zu leuchten. „Der Typ hat ’nen Laptop!“
Sophie hielt inne. Sie griff in ihre Hosentasche und holte den USB -Stick von Dr. Crohn hervor. Özzi sah sie verwundert an. „Was ist das für ein Stick?“
„Den hat mir Dr. Crohn gegeben“, erklärte Sophie. „Bevor er … na, du weißt schon … Wir müssen unbedingt herausfinden, was da drauf ist!“
Özzi schaute zu dem Gangster hinüber. Der Mann zählte die Orchideen ab. „Hundertsechzig …“, murmelte er zufrieden. „Wunderbar!“ Dann verließ er die Haupthalle. Den Blumenwagen und den Laptop ließ er zurück.
„Na los, jetzt oder nie!“ Özzi und Sophie flitzten zu dem Laptop. Özzi erkannte an der Seite des Geräts einen weißen Stick, an dem ein grünes Lämpchen hell aufleuchtete.
„Der Laptop hat WLAN !“, stieß Özzi begeistert hervor und starrte auf den Bildschirm. „Hier sind lauter Namen aufgelistet und dahinter Geldbeträge. Pro Orchidee zehn Millionen! Wozu kaufen die Blödmänner so was?“
„Das ist wie mit der Atombombe“, sagte Sophie. „Den Käufern geht es um Macht. Stell dir vor, es kommt zu einem Krieg und
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