Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Allein gegen die Zeit

Allein gegen die Zeit

Titel: Allein gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Mereutza , Alex Schmidt
Vom Netzwerk:
gegen Bärenangriffe“, grinste er. „Hat mir mein Onkel aus Kanada mitgebracht.“ Jonas hob erleichtert seinen Daumen. Alle waren völlig außer Atem und keuchten.
    Leo versuchte, sich wieder zu beruhigen. Sie musste jetzt einen klaren Gedanken fassen. Wo waren sie hingeraten? Warum hetzte man Hunde auf sie? Sie sah sich um und nahm das Militärgelände ins Visier. „Los, kommt weiter! Nicht, dass es sich die Viecher noch mal anders überlegen.“
    Vorsichtig schlichen sie auf das Gelände zurück.
    Ben kam langsam wieder zu sich. Das Letzte, woran er sich erinnerte, war, dass er bewusstlos geschlagen wurde. Vorsichtig öffnete er die Augen. Um ihn herum war es schummrig. Nur allmählich konnte er im Halbdunkel Umrisse erkennen.
    Er befand sich in einem düsteren Raum, der nur von einer einsamen Glühbirne spärlich beleuchtet wurde. Es roch feucht nach Moder und Keller. In einer Ecke an der Decke blinkte das rote Lämpchen einer Überwachungskamera, die direkt auf ihn gerichtet war.
    Fassungslos schüttelte Ben den Kopf. Er hatte keine Ahnung was diese Leute von ihm wollten. Außerdem machte er sich Sorgen um Leo. Hoffentlich hatten die Männer sie nicht ebenfalls verschleppt. Allein die Vorstellung jagte Ben einen kalten Schauer über den Rücken. Er rappelte sich auf. Jeder Knochen tat ihm weh. Besonders sein Nacken, auf den er einen harten Schlag abbekommen hatte.
    Suchend blickte er sich um. Kein Fluchtweg. Es gab weder ein Fenster, noch ließ sich die Stahltür aufbrechen. Die Überwachungskamera piepte leise, als wollte sie ihn daran erinnern, dass er beobachtet wurde. Stirnrunzelnd blickte Ben nach oben. An der Decke verliefen mehrere dicke und dünnere Rohre. Er überlegte kurz, rückte einen einsam im Raum stehenden Stuhl in die Nähe der Kamera und warf seine Jacke über das Gerät. Sein Plan war verwegen, aber er hatte keine andere Wahl.
    Ben stieg auf die Sitzfläche des Stuhl, stellte sich auf die Zehenspitzen und streckte sich nach oben. Er bekam eines der Rohre zu fassen und schwang sich hoch. Das Rohr hielt er mit Armen und Beinen umklammert wie ein Affe.
    Er musste nicht lange warten, bis die Stahltür aufgeschlossen wurde. Ein Mann in Militäruniform betrat die dunkle Kammer. Ben blickte auf eine kahle Glatze und einen breiten Rücken. Bald würde er sich nicht mehr dort oben halten können.
    „Was zum Teufel …“, brummte der Uniformierte mit tiefer Stimme und stürmte weiter in den Raum hinein.
    Jetzt oder nie! Ben ließ sich fallen, landete geschickt auf allen vieren und rannte los.
    Der Mann drehte sich verdattert um. Er war übertölpelt worden.
    Blitzschnell machte Ben einen Satz nach draußen, warf die eiserne Tür hinter sich laut krachend ins Schloss und schob geistesgegenwärtig den Riegel vor.
    Erleichtert lehnte Ben mit dem Rücken gegen die Tür. Hinter ihm pochte es wütend gegen die Innenseite. „Na warte! Das wirst du bereuen! Lass mich sofort raus!“, drangen dumpf die Schreie des Mannes nach draußen.
    Nun nichts wie weg hier! Ben schlich den dunklen Gang entlang, die Richtung war egal.
    Leo, Jonas, Özzi und Sophie huschten von Gebüsch zu Gebüsch, um in Deckung zu bleiben. Immer wieder prüfte Özzi sein Handy, ob sie irgendwo Empfang hatten. „Keine Chance, Leute“, jammerte er. „Wir können echt nur hoffen, dass Cenk Hilfe holt, sobald er merkt, dass wir nicht mehr da sind.“
    Das Areal erschien Leo riesengroß. Nach dem schlechten Zustand zu urteilen, musste das Militärgelände schon vor Jahren stillgelegt worden sein. Die unheimliche Stille wurde nur ab und zu von einem entfernten Summen unterbrochen. Irgendwo in der Nähe schien ein Bienennest zu sein.
    Die vereinzelten Gebäude waren in einem erbärmlichen Zustand, die Scheiben eingeschlagen, auf den Dächern hatte sich rotbräunlicher Rost ausgebreitet. Zwischen den Steinplatten am Boden schoss das Unkraut hervor und der ehemalige Truppenübungsplatz, den sie nun erreichten, war dermaßen von Unkraut überwuchert, dass er kaum noch als solcher zu erkennen war. Überall hatte sich die Natur das Terrain zurückerobert.
    Jonas legte den Zeigefinger auf die Lippen und deutete zu einer eingefallenen kleinen Holzhütte. Die Tür öffnete sich und eine Gestalt mit weißem Schutzanzug und einer Atemschutzmaske kam heraus.
    Leo runzelte die Stirn. Sie dachte fieberhaft nach. Was hatte das alles zu bedeuten?
    In dem Moment schallte ein dumpfes Dröhnen über das gesamte Gelände. Es klang wie der Schrei eines

Weitere Kostenlose Bücher