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Allein in der Wildnis

Allein in der Wildnis

Titel: Allein in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Busch
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das Wichtigste.“ Kevin nickte. Auch wenn es ihm schwerfiel, aber er durfte nicht mehr schreien. Er drückte den Hund an sich, dann legte er seine Hand um dessen Schnauze. Beide zitterten noch, aber dann beruhigten sie sich langsam. Sie lagen jetzt leise in dem umgestürzten Wagen. Alle drei beobachteten den Bären, der sich offenbar ebenfalls wieder beruhigte. Der Bär ließ von ihnen ab und suchte bei den Paketen sein Glück. Er riss fast jedes mit den Krallen auf, bis er endlich etwas Fressbares gefunden hatte.
    Durch die zerbrochenen Autoscheiben drang eisige Kälte, die Jungen zitterten.
    „Mir ist so kalt“, flüsterte Kevin.
    „Mir auch!“, erwiderte Tim.
    Kevin hatte keine Kraft mehr, den Hund im Zaum zu halten. Tim hielt jetzt krampfhaft mit beiden Händen Ringos Schnauze zu, damit der nicht bellte oder winselte. Nach einiger Zeit trollte sich der Bär endlich und verschwand im Wald. Die Jungen warteten noch einen Moment, dann krochen sie nacheinander aus der zerbeulten Autotür, die sich nach oben noch öffnen ließ. Nun sahen sie die Bescherung: All ihr Hab und Gut war im Schnee verteilt. Das Auto lag auf der Seite, und die meisten Scheiben waren kaputt. Das Auto war ausgerechnet auf einen Baumstumpf gefallen.
    Kevin weinte. Er hatte Angst und ihm war kalt. Er konnte sich nicht mehr beruhigen. „Was machen wir jetzt? Wir sind erledigt! Alles ist aus!“
    Tim war unsicher, aber er wollte nicht aufgeben. Er durfte nicht aufgeben, er hatte ja schließlich die Verantwortung für sie beide übernommen. Tim inspizierte die Umgebung und den Weg, auf dem sie gestern hergekommen waren. Es schneite nicht mehr, und der Wind hatte sich auch gelegt, also konnten sie die Hütte suchen. Hier bleiben konnten sie nicht, und den Wagen aufzurichten war auch unmöglich. Ihnen blieb nichts anders übrig, als zu Fuß weiterzugehen.
    „Jetzt hör auf zu weinen, Kevin! Wir suchen unsere Sachen zusammen und dann los!“
    Kevin schüttelte den Kopf: „Wo willst du denn hin?“
    „Wir gehen den Weg zurück, auf dem wir gekommen sind, dann finden wir schon den Weg zur Hütte. So weit dürfte sie ja nicht mehr weg sein.“
    Zwischen den verstreuten Sachen lag der Schlitten. „Kevin, schau mal, dein Schlitten! Jetzt hilf mir aber mal!“, rief Tim. Sie stellten den Schlitten in den Schnee. Tim holte die Decken aus dem Auto und suchte noch weitere brauchbare Sachen zusammen.
    „Die Lebensmittel sind weg, aber wir haben noch einen ganzen Rucksack voll mit Schokoriegeln. Die müssen einfach reichen.“ Tim steckte die Axt ein, das Gewehr und noch einige andere Sachen.
    Kevin holte den Topf, den er eingepackt hatte. „Ich habe ja gewusst, dass wir den noch brauchen“, freute er sich.
    „Kevin, hol die Karte aus dem Auto und den Kompass!“
    Tim befestigte das Seil am Schlitten und pfiff den Hund heran. „Jetzt bist du dran, Ringo! Du musst den Schlitten ziehen, der ist wirklich schwer.“ Er band das Seil um Ringo und streichelte dessen Kopf.
    Der Hund wusste, was er zu tun hatte, und zog den Schlitten an. Das Gewehr behielt Tim vorsichtshalber in der Hand.
    An die andere Hand nahm er den Bruder, und dann stapften sie den Weg zurück. Der Hund war viel zu schnell, und die Jungen waren nach kurzer Strecke durch den hohen Schnee bereits erschöpft. Tim pfiff, und Ringo blieb mit dem Schlitten stehen.
    „Nicht so schnell, Ringo, wir kommen nicht hinterher!“
    „Langsamer“, keuchte Kevin.
    Als wenn es der Hund verstanden hätte, zog er den Schlitten nun langsamer durch den Schnee.
    An einer Weggabelung blieben sie stehen. Kevin schaute noch einmal auf die Karte und auf seinen Kompass. „Wir müssen jetzt hier entlang. Dass wir das gestern nicht gesehen haben, verstehe ich nicht.“ Kevin schüttelte den Kopf.
    „Es hat zu sehr geschneit, dazu die Windverwehungen, da kann das schon passieren“, meinte Tim. „Die Stöcke sind auch nicht erkennbar“, meinte er.
    Es war mühsam, durch den tiefen Schnee vorwärtszukommen.
    „Wir gehen aufwärts, sind wir überhaupt richtig?“, fragte Tim.
    „Laut Karte ja, wir müssen da entlang.“ Kevin zeigte mit dem Finger in eine Richtung.
    Währenddessen war der Hund mit dem Schlitten verschwunden. Fragend schauten sich die Jungen an.
    Tim pfiff, aber kein Laut war zu hören. „Komm, wir folgen den Spuren im Schnee. Wir brauchen den Schlitten.“
    Sie rannten den Weg entlang. Kaum hatten sie die nächste Biegung passiert, sahen sie auch schon die Hütte. Davor wartete der Hund mit

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