Allein in der Wildnis
Dann bekommen wir wenigstens am Hintern keine Frostbeulen“, lachte Tim.
Auch Kevin schmunzelte. „Jetzt brauchen wir nur noch etwas, womit wir die Luftmatratze aufblasen können.“
Die beiden marschierten nochmals in den Schuppen und suchten eine Weile. Tim fand eine alte Luftpumpe, Kevin schleppte drei lange Stöcke herbei. Sie nahmen alles mit in die Hütte, dort fragte Tim: „Was hast du mit den Stöcken vor?“
„Die nehmen wir mit. Die kommen in den Schnee und werden über der Luftmatratze zusammengesteckt. Weißt du, so wie bei einem Indianerzelt. Decken darüber, und schon haben wir ein Zelt.“
Tim schaute ungläubig, deshalb fuhr Kevin fort: „Okay, nicht so richtig, aber unten die Luftmatratze und oben die Decken, das hält wenigstens etwas warm. Die eine Nacht überstehen wir schon, und die nächste verbringen wir in der Hütte.“
„Das ist eine gute Idee, Kevin!“
„Wozu sind denn Bücher sonst da?“, fragte der Jüngere lachend.
„Okay, ich werde mich nie wieder beschweren, wenn du deinen Kopf in die Bücher steckst.“ Tim war sichtlich stolz auf seinen kleinen Bruder.
Die Jungen packten jetzt die Schlitten um, denn der kleinere sollte in der Hütte bleiben. Ringo rannte bereits aufgeregt um den Schlitten herum, weil er loslegen wollte.
Kevin streichelte ihn. „Hoffentlich wird der Schlitten nicht zu schwer für ihn!“
„Nein, er ist ein richtiger Schlittenhund, der packt das schon! Außerdem laufen wir neben dem Schlitten her.“
Tim sammelte einige kleine Holzscheite ein, um schneller ein Feuer entzünden zu können, und packte sie mit auf den Schlitten. Als dieser ausgerüstet war, gingen sie zurück in die Hütte. Tim riss nochmals die Schränke auf.
„Hey, eine alte Wärmeflasche! Da können wir heißes Wasser reinfüllen, die wärmt uns ein wenig.“
Er legte sie auf den Tisch, damit sie am nächsten Morgen gefüllt werden konnte. Anschließend schrieb Tim wieder einen Zettel und legte ihn auf den Tisch.
Die Dämmerung war inzwischen hereingebrochen, und so holte Kevin den Hund herein.
„Wir machen uns jetzt die letzten Büchsen warm, und dann haben wir noch die anderen Reste“, sagte Tim.
Kevin kramte indes in der Küche. „Ich mach uns auch noch einen Tee, die restlichen Teebeutel können wir einpacken. Da wir einen Topf haben, können wir uns ja warmes Wasser machen. Etwas Warmes können wir sicherlich gebrauchen.“
Tim nickte und rührte im Topf. Als die ersten Dampfwolken aufstiegen und es im Topf brodelte, nahm Tim ihn vom Kamin weg. Kevin hatte auch noch Trockenfutter in einem Schrank gefunden. So bekam Ringo seinen Napf gefüllt.
Der Hund schnüffelte vorsichtig daran, bevor er fraß. Als alle fertig waren, räumte Tim den Tisch leer. Zusammen wuschen sie das Geschirr ab. Kevin legte anschließend nochmals Holz im Kamin nach, sodass in kurzer Zeit wieder Flammen hochschlugen. Eine wohlige Wärme entwickelte sich im Zimmer. Kevin wurde müde.
„Leg dich schlafen, Kevin, morgen wird ein langer Tag. Ich komme auch gleich, wenn ich fertig bin.“
Kevin kuschelte sich in die Decke und war im Nu eingeschlafen. Tim stellte leise das Geschirr für den nächsten Morgen auf den Tisch. Er wollte dann nicht zu viel Zeit vertrödeln. Als er sah, wie Kevin arglos auf dem Boden schlief, machte sich Furcht in ihm breit und er betete, zum ersten Mal seit langer Zeit: „Lieber Gott …“
Der Kampf um Leben und Tod
Mit der Morgendämmerung standen die Jungen auf. Sie wollten früh los, etliche Kilometer lagen vor ihnen. Die beiden frühstückten, spülten das Geschirr und verließen die aufgeräumte Hütte. Der Hund wurde vor den Schlitten gespannt. Es war bitterkalt, aber beim Laufen spürten sie die Kälte nicht so stark. Ihre Gesichter hatten sie hinter einem Schal verborgen, sodass nur noch die Augen zu sehen waren. Der Hund war mit seinem Schlitten wieder viel zu schnell. Tim musste mehrmals einen Pfiff ertönen lassen, aber Ringo gehorchte und blieb jeweils sofort stehen. Das Laufen wärmte ihre Körper. So kamen sie gut voran und machten mittags die erste Rast. Die Cola war eingefroren, so blieb nur jedem ein Schokoladenriegel. Nachdem sie sich kurz ausgeruht hatten, machten sie sich wieder auf den Weg.
Kevins Kräfte waren jedoch bald erschöpft. Das Laufen fiel ihm immer schwerer, und er murmelte vor sich hin: „Ich glaube, ich muss doch etwas Sport machen.“
„Hast du was gesagt?“, fragte sein Bruder, aber Kevin schüttelte nur den Kopf.
Im
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