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Allein in der Wildnis

Allein in der Wildnis

Titel: Allein in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Busch
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Gleichzeitig ließ er den Hund raus. Er beeilte sich draußen, denn der Wind blies ihm den Schnee in den Kragen. Schnell kletterte er gemeinsam mit dem Hund wieder ins Auto und schloss die Tür.
    Tim hatte die Decken hervorgeholt, damit sie sich darin einwickeln konnten. Eine Taschenlampe legte er auf das Armaturenbrett, so war es hell im Wagen. Er brach ein Stück Brot ab und teilte die Wurst. So saßen sie im Auto; draußen versank der Wald im Schnee. Trotz der vielen Decken machte ihnen die Kälte zu schaffen. Sie legten sich zu dem Hund auf die Rückbank und wärmten sich gegenseitig mit ihrer Körperwärme, trotzdem konnten sie nicht einschlafen. Der Wind rüttelte heftig am Auto und an den Bäumen ringsum. Die Wölfe und Kojoten heulten in der dunklen Nacht. Irgendwann aber schlief Tim vor lauter Müdigkeit ein.
    Kevin hingegen konnte vor lauter Angst nicht schlafen. Er sah hinaus in die dunkle Nacht und beobachtete die schwankenden Schatten der Bäume und Sträucher. Plötzlich leuchteten zwei gelbe Augen aus dem Dunkeln und sahen ihn direkt an. Kevin schrie auf.
    Tim setzte sich vor Schreck auf. „Was ist los?“
    „Da draußen ist etwas!“, flüsterte Kevin.
    „Ja, Tiere, was sonst?“
    „Ein Wolf lauert da draußen, er hat mich direkt angestarrt.“
    „Hast du denn gesehen, dass es ein Wolf war?“
    „Nein, nur zwei gelbe Augen.“
    „Kevin, schlaf jetzt, und lass die Tiere draußen in Ruhe! Du bist hier drinnen sicher. Wir müssen morgen ausgeruht sein. Komm, leg dich in meinen Arm, und schau nicht nach draußen!“, beruhigte Tim den Bruder.
    Kevin kuschelte sich in seine Arme.
    Er deckte sie beide mit den Decken zu, und der Hund legte sich auf die Füße der beiden Jungen. Langsam beruhigte sich Kevin und schlief letztlich ein.
    Für Tim war es jetzt allerdings mit dem Schlafen vorbei. Er beobachtete seinen Bruder, der ruhig atmete. Die Kälte spürte er nun immer mehr. Seine Hände und Füße wurden langsam klamm. Ich hätte meine Schuhe anlassen sollen , dachte er.
    Als wenn der Hund Tims Gedanken gelesen hätte, hob er den Kopf und kroch etwas höher. Ringo legte seinen Kopf auf Tims Hände. Der lächelte, und seine Gedanken schweiften umher. Hoffentlich bekamen sie morgen den Wagen wieder frei, sonst hatten sie ein großes Problem. Was sollten sie dann tun? Hier im Wagen konnten sie nicht bleiben, hier würden sie langsam erfrieren. Sie hatten zwar einen Zettel in jeder Hütte hinterlassen, mit dem Hinweis, wohin sie unterwegs waren. Aber sie hatten sich offenbar verfahren, und keiner würde sie finden. Sie müssten den ganzen weiteren Weg laufen, aber war das nicht zu gefährlich? Tagsüber wären sie ja relativ sicher, aber in der Nacht würden sie der Natur schutzlos ausgeliefert sein. Würde Kevin es überhaupt schaffen? Sie hätten eine Chance, wenn sie die Hütte fänden. Aber blieb ihnen ein anderer Weg? Vielleicht könnten sie auch mit dem Wagen weiterfahren. Diese Gedanken gingen Tim durch den Kopf, aber er fand keine Antwort auf seine Fragen. Gegen Morgen schlief er endlich ein.
     
    Ein Rütteln weckte sie. Der Hund bellte, und die Jungen schreckten hoch. Verschlafen schauten sie aus dem Fenster. Ein riesiger Grizzlybär baute sich vor dem Wagen auf.
    Ringo sprang wie verrückt im Auto umher und bellte noch immer. Die Jungen wussten nicht, was sie tun sollten. Tim zog seine Schuhe an.
    Der Bär untersuchte inzwischen die Ladefläche. Durch das laute Gebell im Inneren wurde er langsam unruhig.
    „Er hat nur Hunger“, sagte Tim.
    „Ja, er will uns fressen“, rief Kevin ängstlich.
    Jetzt wurde der Grizzly wütend. Er rüttelte wie wild am Wagen und schlug mit seiner Pranke auf das Dach. Die Pakete auf der Ladefläche fielen durcheinander, und der Grizzly rüttelte immer wilder.
    Die Jungen rutschten auf eine Seite und die Pakete auch. Kurz darauf schaffte es der Bär, dass der Wagen umfiel.
    Tim und Kevin schrien panisch; die Pakete und Taschen fielen von der Ladefläche. Der Bär hieb mit seinen mächtigen Pranken darauf herum. Da Kevin immer noch schrie und der Hund bellte, richtete sich der Bär auf und schlug auf das Auto ein.
    Tim versuchte, den schreienden Kevin und den bellenden Hund zu beruhigen. „Seid still, seid bitte still, dann verzieht sich der Bär! So wird er immer wilder!“ Kevin verstummte augenblicklich mit weit aufgerissenen Augen, und auch Ringo schien verstanden zu haben und winselte nur noch.
    Tim sagte: „Denk daran, was uns Vater erzählt hat! Ruhe ist

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