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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Duffy
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eine Ahnung, was eine Litschi ist?«
    Er lachte. »Sorry, da kann ich dir nicht weiterhelfen. Aber ich bin sicher, dass es gut ist. Hier ist alles gut.« Er strahlte mich an. »Ich übernehme die Bestellung. Es gibt hier einiges, was du unbedingt probieren musst. Das Essen ist einfach göttlich. Du wirst begeistert sein.«
    »Toll!«, zwitscherte ich wie ein alberner Teenager. »Eine Einschränkung möchte ich allerdings machen: Ich esse keine Fischeier. Ansonsten kannst du alles bestellen, was du möchtest.« Ich schenkte ihm mein verführerischstes Lächeln und klimperte schamlos mit den Wimpern.
    »Verstanden«, sagte er. »Seller von Fischeiern, kapiert.« Die Leute an der Wall Street hatten die sehr nervige Angewohn heit, auch außerhalb des Büros Marktjargon anzuwenden. Wenn du etwas mochtest, warst du ein Buyer. Wenn nicht, ein Seller. Wenn du etwas sehr mochtest oder ablehntest, fügtest du einfach »in size« an. Als einmal in einer Bar ein hübsches Mädchen an uns vorbeiging, pfiff Marchetti anerkennend und verkündete: »Buyer von diesem Babe in size.«
    »Seller«, hatte Reese gekontert. »Fetter Arsch.«
    Alles, was das arme Mädchen getan hatte, war, an unserem Tisch vorbeizugehen, und schon war sie zu Anlagevermögen mutiert.
    Mein Telefon piepte in meiner Handtasche und unterbrach unsere Unterhaltung.
    »Gefragtes Mädchen«, meinte Will.
    »Tja, offenbar habe ich heute Abend wegen dem Dinner mit dir einigen Typen einen Korb gegeben.«
    Er grinste. Ich zog mein Handy aus der Tasche, um die Nachricht zu lesen, und umgehend war meine gute Laune wie weggewischt.
    SMS VON KIERIAKIS, RICK:
    ICH VERMISSE SIE, VERMISSEN SIE MICH? RUFEN SIE MICH AN.
    Meine Frustration musste unübersehbar gewesen sein.
    »Was ist los?«
    »Rick.«
    Will sah wütend aus. »Gibt es etwas, was du mir nicht erzählt hast?«
    »Nein. Ich weiß einfach nicht, warum er mich nicht in Ruhe lässt«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    »Das weißt du nicht? Ich weiß es.«
    »Du weißt es?«
    »Es gibt drei Gruppen von Frauen an der Street.«
    »Das klingt jetzt interessant.«
    »Die erste Gruppe ist die, die mit jedem schläft, um mehr Geld zu machen oder ihre Karriere voranzubringen. Die zweite ist die Gruppe, die doppelt so hart arbeitet wie die erste Gruppe, um ihre Karriere voranzubringen und Geld zu machen, weil sie sich weigert, sich hochzuschlafen.«
    »Und die dritte?«
    »Die dritte ist die Gruppe, die weder zu der einen noch zu der anderen gehören will und kündigt. Rick weiß nicht, zu welcher Gruppe du gehörst, sodass er dich testet. Als Frau an der Street zu arbeiten kann fraglos seine Nachteile haben, aber es gibt einige, die sie zu ihrem Vorteil nutzen. Das Negative ins Positive wenden, wenn du so willst.«
    »Das ist widerwärtig. Das würde ich nie tun.«
    »Ich weiß das, aber er nicht. Er denkt wahrscheinlich, dass du nur ein weiteres Street-Flittchen bist.«
    Unser Kellner kam zurück und stellte einen trüben blassrosa Cocktail vor mir auf den Tisch. Ein Zahnstocher, der in einem normalen Martini in einer Olive steckte, spießte ein plumpes, fleischig aussehendes Objekt auf. Zögernd probierte ich den Cocktail. Er schmeckte stark und fruchtig. Ich hatte mein neues Lieblingsgetränk gefunden.
    »Das ist spitze!«, sagte ich. »Warum trinke ich das nicht ständig?«
    »Bei achtzehn Dollar pro Glas ist es wahrscheinlich auch besser, wenn du es nicht tust.«
    »Das Teil kostet achtzehn Dollar? Du liebe Güte, ist da flüssiges Gold drin?« Will lächelte, trank sein Bier aus und winkte dem Kellner, eine weitere Runde zu bringen.
    »Sieh zu, dass du mich einholst«, empfahl er. Ich blickte auf mein immer noch volles Martiniglas und nahm einen großen Schluck, um es vor dem Eintreffen meines zweiten zu leeren. Will hatte glasige Augen, und obgleich ich nur zu gern einen weiteren Martini trank, würde ich ihn keinesfalls einholen können. Schließlich trank er bereits seit drei Stunden, während ich versucht hatte, mich zwischen meiner dunklen und meiner tiefdunklen Jeans zu entscheiden. Ich trank schnell aus.
    »Sorry, ich hätte auf den Preis achten sollen, bevor ich bestelle. Möglicherweise ist das einer der teuersten Drinks auf der Karte. Möchtest du als Nächstes vielleicht Wein bestellen?«
    »Spinnst du? Ich habe einen Haufen Geld verdient, und ich habe dich zum Essen eingeladen. Du kannst bestellen, was immer du möchtest. Mach dir keine Gedanken wegen der Rech nung.« Als müsste er es unter Beweis stellen,

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