Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)
überwinden?«
»Möglich ist alles«, antwortete ich lässig.
»Du liebe Güte! Ich hatte ja keinen blassen Schimmer, auf was ich mich einlasse, als ich diesen Job annahm.«
»Das hättest du auch nie und nimmer ahnen können.«
Ich winkte Will kurz zu, als ich abends das Büro verließ, und war mir durchaus bewusst, dass ich eine E-Mail von ihm bekommen, aber nicht geöffnet hatte. Ich hatte beschlossen, die Schwer-zu-Kriegende zu spielen. Oder zumindest die Nicht- zu- leicht-zu-Kriegende. Jedenfalls nicht heute.
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Buyer von diesem Babe in size
Patty schien sich an das Leben auf dem Klappstuhl zu gewöhnen, wie nicht anders zu erwarten war. Sie durfte ihre Handtasche unter meinen Schreibtisch stellen, sodass sie sich keine Sorgen machen musste, dass ihr irgendjemand Maismuffins hineinmogelte oder ihr iPhone neu programmierte. Da sie mich als Chicks Excel-Mieze abgelöst hatte, war es meiner Meinung nach das Wenigste, was ich zum Dank für sie tun konnte. Gegen März waren wir gut befreundet, und mir war gar nicht bewusst, wie sehr ich eine Freundin im Job vermisst hatte, bis sie da war. Es war, als würden wir uns schon ewig kennen und nicht erst seit zwei Monaten. Aber irgendwie verändert das hektische Leben an der Börse alle deine bisherigen Vorstellungen hinsichtlich Zeiteinteilung,Freundschaften, Lebenserwartung. Um nur einiges zu nennen.
Patty war clever, Gott sei Dank, was bedeutete, dass sie fähig war, mich als Chicks Finanzsklavin abzulösen, und nur minimale Unterweisung von mir benötigte. Darüber war ich froh. So blieb mir mehr Zeit für sehr viel interessantere Dinge.
MSG VON PATRICK, WILLIAM:
HAST DU DIESE WOCHE ZEIT?
MSG VON GARRETT, ALEX:
MUSS MEINE TERMINE CHECKEN. BIN ZIEMLICH BESCHÄFTIGT DIESER TAGE.
MSG VON PATRICK, WILLIAM:
SIEH NACH, OB DU DONNERSTAG FREI BIST. ICH HABE IM NOBU RESERVIERT, 8 UHR. WÜRDE UNGERN MARCHETTI MITNEHMEN. ER WÜRDE MICH ARM FRESSEN.
MSG VON GARRET, ALEX:
ICH WERDE VERSUCHEN, MIR EIN, ZWEI STUNDEN FREIZUHALTEN.
MSG VON PATRICK, WILLIAM:
DU WIRST DIR DIE GANZE NACHT FREIHALTEN UND DAS WEISST DU … UND WENN NICHT, TRICHTERE ICH DIR SAKE EIN, BIS DU DEINE MEINUNG ÄNDERST.
Überzeugendes Argument.
Das Nobu war eins der begehrtesten Lokale der Stadt. Das Restaurant war klein, elegant und hatte eng zusammenstehende Tische. Der Geräuschpegel rangierte von normal bis irre laut, je nach Gästen. Es war beliebt bei Promis und Models, weil es eins der wenigen Restaurants in Manhattan war, wo sie tatsächlich etwas aßen – rohen Fisch, der bekanntlich figurfreundlich war. Es war auch bei Wall-Street-Leuten beliebt, und ich hatte keinen Schimmer, wie Will es geschafft hatte, einen Tisch zu reservieren. Ehrlich gesagt, war es mir auch egal. Ich wollte schon seit Ewigkeiten ins Nobu.
Ich entschloss mich, Jeans zu tragen, ein graues Vince-T-Shirt mit Ausschnitt und langen Ärmeln und schwarze, sehr spitze Stilettos, die wirklich heiß aussahen aber mörderisch unbequem waren. Manchmal musst du einfach leiden, um schön zu sein. Und schön wäre ich normalerweise auch gewesen. Ich hatte über hundert Dollar für einen Friseurbesuch nach der Arbeit bezahlt. Aber nichts verdirbt eine tolle Frisur schneller als ein Nordostwind. Als ich zu Hause war, um mich umzuziehen, setzte zehn Minuten später der Monsun ein, und gleich, nachdem ich auf der Straße ein Taxi herangewinkt hatte, sah ich aus wie ein Wischmop.
Als ich das Restaurant betrat, war Will bereits da. Er erhob sich und küsste mich flüchtig zur Begrüßung. Er trug immer noch seine Arbeitsklamotten und war definitiv angesäuselt. Ich nahm an, dass er noch gar nicht zu Hause gewesen war, sondern die Zeit bis zum Dinner Bier trinkend mit einigen Freunden in einer der Bars rund ums Büro verbracht hatte. Vielleicht machen sich Männer nicht so viel Gedanken um ihre Kleidung, und natürlich wollte ich keinen eitlen Freund, der mehr Zeit damit verbrachte, in den Spiegel zu gucken als ich. Aber irgendwie war es schon albern, dass ich in Panik geriet, nur weil meine Haare sich kräuselten, während er noch nicht mal sein Hemd gewechselt hatte. Will trank bereits ein Bier, aber nachdem ich die Cocktailkarte geprüft hatte, entschied ich mich für einen Martini.
»Ich hätte gern einen Litschi-Martini«, sagte ich dem Ober.
Will wunderte sich über meine Bestellung. »Seit wann trinkst du Martinis?«
»Tue ich normalerweise auch nicht, aber ich wollte es mal probieren. Sake kriegst du überall. Hast du
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