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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Duffy
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Halluzination war, dass er mich gerade zu meinem Geburtstag – nächsten Monat – eingeladen hatte und mir jetzt erzählte, dass er keine Beziehung mit mir wollte.
    Und von Frauen behauptet man, sie wären verrück t ?
    »Ich möchte nicht, dass du es persönlich nimmst. Ich will nur ehrlich sein.«
    Er hatte Schluckauf, und mir wurde klar, dass eine ernsthafte Unterhaltung zu führen sinnlos wäre. Und was war schon groß passiert? Heute Abend hatte er gelernt, dass ich keine Fischeier mag, und ich hatte gelernt, dass er keine Freundin will. Fairer Handel. Irgendwie.
    »Also, nur, damit das … klar ist. Du willst keine Beziehung mit mir, aber du willst dich weiter mit mir treffen und tun, was wir eben so tun. Und du willst mit mir an meinem Geburtstag ausgehen.«
    »Jawohl«, bestätigte er.
    Ich lehnte mich zurück und betrachtete ihn. Seine Augen waren glasig von zu viel Alkohol und zu wenig Schlaf. In der Annahme, dass der Status quo besser war als nichts, lächelte ich und sagte das Einzige, was mir zu sagen einfiel: »Na gut, okay.«
    Er hatte Glück, dass es mir egal war, wie man etwas bezeichnete. Das Einzige, was mir nicht egal war, war meine Geburtstagsüberraschung. Manchmal bin ich viel zu leicht zufriedenzustellen.

15
    Wet-my-Lips Wednesday
    Merkwürdige Dinge passierten an der Börse. Der März und der April waren erschreckend, da einige bekannte Fonds einbrachen und die Märkte nicht mehr wie geschmiert liefen. Mir wurde bewusst, dass ich viele Dinge für selbstverständlich gehalten hatte. Zum Beispiel mein Vertrauen darauf, dass Firmen an der Wall Street immer genug Geld hätten, um im Geschäft zu blei ben. Offenbar war das nicht zwangsläufig der Fall. Ich versuchte, so viel wie möglich aus dem, was passierte, und dem, was möglicherweise in Zukunft passieren könnte, zu lernen, und bevor ich mich versah, war Mitte April und mein vierundzwanzigster Geburtstag stand vor der Tür.
    An meinem Geburtstag, glücklicherweise ein Samstag, wurde ich durch das Klingeln an meiner Wohnungstür geweckt. Es war Viertel vor neun.
    »Herzlichen Glückwunsch!«, trällerte Liv, als ich öffnete und sie und Annie mit einem riesigen Blumenstrauß und einer Flasche Veuve Cliquot vor der Tür standen. »Wie fühlt es sich an, ein Jahr näher an der Dreißig zu sein? Das würde ich gern wissen, damit ich mich die nächsten acht Monate seelisch auf dein Alter vorbereiten kann.« Sie genoss es, dass ich einige Monate älter war als sie. Das hieß, dass ich als Erste jene magische Zahl erreichen würde, die Frauen nur ungern erreichen wollten. Egal. Von sechzehn bis einundzwanzig war sie wirklich eifersüchtig auf mein Alter gewesen.
    »Es fühlt sich toll an, du Nervensäge!« Ich gähnte. »Vierundzwanzig fühlt sich nicht sehr viel anders an als dreiundzwanzig gestern. Was habt ihr eigentlich hier so früh zu suchen?«
    »Wir wollten dir vor deinem heißen Date zum Geburtstag gratulieren, verstehst du? Das, wofür du uns versetzt hast«, sagte Annie.
    »Sehr witzig.«
    Um ehrlich zu sein hatte ich nichts dagegen, früh aufzustehen. Ich hatte die ganze Woche damit verbracht, mich für mein geheimnisvolles Date verschönern zu lassen. Ich hatte mehr als fünfhundert Dollar für meine »Körperwartung« ausgegeben: für Maniküre, Pediküre, Wachsen, eine dreifache Oxygen-Gesichtsbehandlung, einen Haarschnitt plus Strähnen, Körperpeeling, Ganzkörperpackung und eine Massage. Die Ganzkörperpackung mit Seegras mag ein wenig übertrieben gewesen sein, aber die Damen im Spa schworen, dass sie mich entgiften und meine Haut festigen würde, sodass ich keinen Grund sah, sie wegzulassen.
    »Herzlichen Glückwunsch, Alex!«, sagte Annie und öffnete die Flasche Champagner. Wir stießen an, und die Kohlensäure trieb mir Tränen in die Augen. »Also, was haben Mr. Will und du heute Abend vor? Vielleicht ist die große Überraschung ja, dass er endlich bereit ist, wenigstens eine deiner Freundinnen kennenzulernen, was meinst du?«
    »Er hat es nicht verraten. Ich nehme an, dass er mich später anruft oder mir eine SMS mit mehr Informationen schickt. Ehrlich gesagt bin ich einfach glücklich, dass er meinen Geburts tag mit mir feiern will. Wir treffen uns nie an den Wochen enden, also betrachte ich das als kleinen Sieg.«
    Liv reichte mir eine kleine mit Seidenpapier ausgestopfte Geschenktüte, in der eine federgeschmückte, durchsichtige Plas tikröhre lag, in der sich verschiedenfarbige – ich weiß auch nicht, Socken? –

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