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Alleinerziehend mit Mann

Alleinerziehend mit Mann

Titel: Alleinerziehend mit Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bittl , Silke Neumayer
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ohne Probleme sehr gut ein möglichst dicker großer Elefant herstellen lässt: »Schatz, ich hab den Wochenendeinkauf schon gemacht. Ich hab Milch eingekauft.«
    Wunderbar! Großartig! Phantastisch!
    Frauen machen aus eher hässlichen Mücken Elefanten. »Warum hast du dich beim Pinkeln schon wieder nicht hingesetzt? Das ganze Klo ist versaut.«
    Nerv! Nöl! Mecker!
    Kein Wunder, dass niemand diese hässlichen Elefanten der Frauen bewundern will.
    Dabei sind diese rosaroten Elefanten so schöne Tiere. Man muss sich von den Männern nur abschauen, wie man sie aus diesen kleinen Mücken macht.

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    15. Im Tal des Jammers
    W ir leben ja in ganz modernen Zeiten, und wie wir alle wissen, sind alle ständig überfordert, ständig gibt es zu viel Stress, und der Burnout lauert hinter jeder Ecke, so wie früher der Säbelzahntiger hinter dem nächsten Felsbrocken. Leider kann man vor dem Burnout nicht so einfach davonrennen. Der ist einfach schneller als jeder Säbelzahntiger.
    Mein Schatz kann ein Lied davon singen. Stress, Stress, Stress. Seit ich ihn kenne und lange, bevor Sophie auf die Welt gekommen ist. Er hat aber auch wirklich einen anstrengenden Job.
     
    »Heute war es wieder furchtbar. Der totale Stress. Ich bekomme sicher bald einen Herzinfarkt, wenn das so weitergeht«, sagte zum Beispiel mein Schatz früher gerne, wenn er abends aus dem Büro nach Hause kam.
    Dann sprangen meine mütterlichen Instinkte sofort an. Ich wollte ihn ja nicht kampflos dem Herztod überlassen. Also volles Programm: in den Arm nehmen, trösten, gemeinsam mit ihm auf den Chef, Geschäftspartner, Kollegen schimpfen – je nachdem; ein Glas Rotwein einschenken, Essen kochen, nicht mit den eigenen Problemen belästigen. Den Klempnertermin morgen früh um halb sieben übernehme selbstverständlich ich. Der Arme! So viel Arbeit und kein Ende. Und wenn er dann endlich auf dem Sofa eingeschlafen war, hatte ich ja genügend Zeit, bis nachts um drei an meinem neuen Text zu arbeiten.
     
    Und dann kam Sophie und lastete meine mütterlichen Instinkte zur Gänze aus.
    Sophie war noch ein Baby. Es war früher Morgen. Ich hatte in der Nacht zweimal Flasche gegeben und fünfmal gewickelt (die Prinzessin hatte eine kleine Magen-Darm-Verstimmung). Mein Mann hatte in der Nacht zweimal laut geschnarcht und fünfmal leise gehustet. Jetzt war mein Mann auf dem Weg ins Büro.
    »Tschüss, Schatz.« Ein Küsschen für mich. Ein Küsschen für Sophie. Ein letzter, sehnsuchtsvoller Blick auf mich und Sophie. »Ihr habt’s ja so gut – und du erst, du kannst dich ja heute noch mal hinlegen.« Ich blickte meinen Mann verwirrt an. Meinte er damit Sophie, die damals noch so klein war, dass sie zweimal am Tag ein Nickerchen machen musste?
    »Ja, klar werde ich Sophie heute zweimal hinlegen – du weißt doch, sie ist total quengelig, wenn sie zu wenig geschlafen hat.«
    »Ich meinte doch nicht Sophie. Ich meinte doch dich, du Glückliche. Schlaf noch ein bisschen. Und jetzt muss ich los«, sagte mein Mann, gab mir noch einen Luftkuss und verschwand um die Ecke in sein Auto, um ins Büro zu fahren, wo der Stress nur so auf ihn wartete.
    Kaum war mein Mann weg, hab ich mich natürlich sofort hingelegt. Mit Gurkenmaske aufs Sofa, Füße hoch, den Fernseher eingeschaltet und mir die Nägel lackiert.
    Sophie (die nebenbei auch noch ziemlich Bauchweh hatte, wegen der Magen-Darm-Verstimmung) hat sich derweil selbst bespielt, jede halbe Stunde die Windeln gewechselt und Fläschchen gemacht, die Spülmaschine hat surrend das Geschirr eingesammelt und nebenher den Boden in der Küche und im Bad gewischt, der Herd ging schnell mal Brot und Butter einkaufen, und mein Computer hat Buchstabe an Buchstabe gereiht und ein paar dringende E-Mails verschickt, denn ich hatte in drei Tagen einen Abgabetermin für ein neues Manuskript.
    Ach, war das schön. Endlich noch mal hinlegen.
    Und während ich also faul und bequem auf dem Sofa lag und mein armer Schatz im Büro tapfer mit dem Stress kämpfte, dachte ich nach. Ich hatte ja endlich mal Zeit und konnte lange nachdenken. Richtig lange.
     
    Seitdem leben wir in unserer kleinen Familie in einem einzigen Tal des Jammers:
     
    Sagt mein Mann jetzt abends: »Das Meeting heute war wirklich absolut grauenhaft«, dann antworte ich: »Ich hatte heute zwei echt lange Meetings. Du weißt schon, wegen der neuen Projekte. Und nachher muss ich noch zum Elternabend.«
    Sagt mein Mann: »Und jetzt kommt auch noch die Steuerprüfung auf

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